Planfeststellungsbeschluss liegt vor: Jetzt geht es um grünes Licht von der EU, Betreibersuche und potenzielle Investoren Brunsbüttel

Hamburg. Ein ungewöhnliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Umweltverbänden macht beim Bund Druck für den Neubau des Schiffshebewerks am Elbe-Seiten-Kanal. Wenn man jetzt nicht schnell handele, werde das Schiffshebewerk Scharnebeck in den nächsten Jahren zum Nadelöhr in Norddeutschland, erklärten Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Donnerstag in der Hansestadt.

Zusammen mit den zwei Handelskammern von Lüneburg und Hamburg sowie den Naturschützern von WWF und BUND haben sie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) aufgefordert, den rund 260 Millionen Euro teuren Neubau in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes 2015 aufzunehmen, um einen Engpass im norddeutschen Wasserstraßennetz zu beseitigen. Die Schleuse wurde 1974 erbaut.
München. Die Containerschifffahrt hat in den letzten Jahrzehnten einen Boom erlebt. Nach einer Veröffentlichung der Unctad ist der globale Containerverkehr von etwa 50 Millionen TEU (20-Fuß-Container) im Jahr 1996 auf über 160 Millionen TEU im Jahr 2013 gestiegen.

Mit dem zunehmenden Containerverkehr sind auch die Seehäfen gewachsen. Auf riesigen Flächen bewegen sich meterhohe Kräne und entladen die Boxen aus immer größer werdenden Schiffen. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung in China verwundert es nicht, dass der größte Hafen der Welt auch im Reich der Mitte zu finden ist.

Aber auch drei Seehäfen aus Europa können sich unter den Top-20-Seecontainerhäfen platzieren, darunter auch einer aus Deutschland. (cd)

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An der Unterelbe ist vor allem der Elbehafen Brunsbüttel mit seiner strategisch günstigen Lage an der Elbmündung und dem Eingang zum Nord-Ostsee-Kanal mit Umschlaganlagen sowohl für Massengut als auch für Projektladung von großer Bedeutung. Jährlich werden in den Brunsbütteler Häfen deutlich über 10 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Der Elbehafen Brunsbüttel ist ein hochflexibler Universalhafen mit einem Tiefgang von bis zu 14,80 m. Durch den trimodalen Terminalanschluss werden optimale Transportverbindungen mit den Verkehrsträgern LKW, Bahn, Seeschiff und Binnenschiff gewährleistet. Die Brunsbüttel Ports ist Teil der SCHRAMM group, die unter anderem auch eigene Binnenschiffe betreibt.
Der Elbehafen will auch beim Umschlag von Projektladungen wachsen: Hier wird eine Trafostation verladen. Foto: Brunsbüttel Ports
Das Land hat Fördermittel zugesagt, die ersten Aufträge für die Bauplaner sind erteilt – bisher sprach ziemlich viel dafür, dass ein Offshore-Hafen in Brunsbüttel gebaut wird. Doch jetzt gibt es Zweifel in der Lokalpolitik an dem Millionen-Projekt, und zwar ganz grundsätzliche. Vor allem Kommunalpolitiker aus dem Kreis Steinburg stellen in Frage, dass ausreichend Nachfrage für den neuen Hafen da ist. Denn: In Niedersachsen gebe es bereits Offshore-Häfen, Schleswig-Holstein sei spät dran
Neuer MultiDocker und neuer Radlader optimieren Produktivität und Umschlagsgeschwindigkeit am Universalhafen an der Unterelbe.

Am 11. Juli weiht die Brunsbüttel Ports GmbH einen neuen MultiDocker für das Mehrzweckterminal im Elbehafen ein. Die neue Umschlagsmaschine vom Typ CH74 D der Firma MultiDocker bietet vielseitige Einsatzmöglichkeiten und rundet das Serviceangebot am Hafenstandort Brunsbüttel ab.

Mit einer maximalen Kranreichweite von ca. 22 Mete
Neue Spundwand, tieferes Fahrwasser, neue Pierplatte – Hafenbetreiber Brunsbüttel Ports ist derzeit dabei, den Elbehafen zukunftsfähig zu machen. Rund 15 Millionen Euro investiert die Firmenmutter Schrammgroup in die bis 2013 laufende Maßnahme. Was es damit im einzelnen auf sich hat, will die Hafengesellschaft Interessierten am 11. August bei einem Tag der offenen Baustelle erklären. mehr

Bundesverkehrswegeplan: NOK-Vertiefung, Elbe-Lübeck-Kanal

Von wegen kein Geld. Von wegen Neutralität bei der Festlegung von Milliarden, die in den Bundesverkehrswegeplan fließen. Man glaubt es kaum. In einer Zeit der knappen öffentlichen Mittel werden kurz einmal über 838 Millionen Euro für den Ausbau einer Wasserstraße, die im jetzigen und auch zukünftigen Wirtschafts-Kreislauf nur eine untergeordnete Rolle spielt, reserviert. Der Bund schmeißt mit dem Geld nur so um sich. Eben diese Summe steht im Bundesverkehrswegeplan zum Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals. Ein Eldorado für Freizeit-Skipper ist diese verschlafene Idylle am südöstlichen Rand Schleswig-Holsteins. Mehr nicht. Von wegen Schiffsverkehr. Die Frachtmenge ist bis auf unter 600 000 Jahrestonnen gesunken. Sogar die Binnenschiffer meiden diesen Kanal. Zum Vergleich: Auf dem Nord-Ostsee-Kanal werden im Jahr rund 91 Millionen Fracht transportiert, das ist mehr als das Hundertfache der Tonnage zwischen Elbe und Lübeck. Der Elbe-Lübeck-Kanal ist ein Auslaufmodell und eher als Museumsstück geeignet denn als zeitgerechte Wasserstraße. In Reedereikreisen ist der 62 Kilometer lange Kanal längst Geschichte.
Das Verkehrsministerium hat heute, 16. März 2016, den Entwurf für den aktu-
ellen Bundesverkehrswegeplan 2015 vorgelegt – eine Priorisierung der Stra-
ßen, Schienen und Wasserwege, die in den kommenden 15 Jahren gebaut
werden sollen. Bettina Hagedorn, SPD-Bundestagsabgeordnete für Osthol-
stein, erklärt als zuständige Berichterstatterin für Verkehr im Haushaltsaus-
schuss die Bedeutung für Schleswig-Holstein direkt nach der internen Sonder-
sitzung der Verkehrs-Arbeitsgruppe mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt:
„Gewonnen hat im Norden vor allen Dingen die Wasserstraße! Die Vertie-
fung des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) um einen Meter soll in die höchste
Kategorie „vordringlicher Bedarf Engpassbeseitigung“ (VB-E) eingeord-
net werden – damit steht der Realisierung des Projektes für mindestens
263 Mio. Euro so gut wie nichts mehr im Weg. Ebenso soll die Saatsee-
Kurve am NOK – Kosten 12 Mio. Euro – in die zweithöchste Kategorie„vordringlicher Bedarf“ (VB) eingeordnet werden. Auch der bislang nsi-chere Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals, der vor ein paar Jahren von Verkehrsminister Ramsauer noch gänzlich abgeschrieben wurde, obwohl Brüssel diesen Ausbau stets als mit EU-Mitteln für TEN-förderfähig einstufte, ist nun im „vordringlicher Bedarf“ (VB) – die für den Vollausbau und die Erhaltung erforderlichen 838 Mio. Euro werden allerdings trotzdem angesichts eines Kosten-Nutzen-Verhältnis von 0,5 schwierig sicherDie Wasserstraße sei der ökologischste Verkehrsträger. Es müssten wieder mehr Güter auf diesem Weg befördert werden, sagte der Chef des Deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsvereins Rhein-Main-Donau, Michael Fraas. Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt, Martin Staats, kritisierte, dass die sinkenden Investitionen in die Infrastruktur den Wirtschaftsstandort gefährdeten würden. Die Verbände verwiesen auf den Anstieg des gesamten deutschen Transportaufkommens 2015 um gut ein Prozent auf einen neuen Rekordwert von 4,5 Milliarden Tonnen. Über die Wasserwege würden dabei bis zu 240 Millionen Tonnen im Jahr befördert – das entspreche etwa 14 Millionen Lkw-Fahrten. mehr

Eurogate-Bilanz ? Container Bremerhaven umgeschlagen

mmer mehr Container werden in Bremerhaven umgeschlagen. (dpa)

Zu dem Ergebnis kommt unter anderem die aktuelle Konjunkturumfrage des Zusammenschlusses der zwölf norddeutschen Industrie- und Handelskammern (IHK) bei der maritimen Branche. Der Geschäftsklimaindex (Wert zwischen 0 und 200 Prozentpunkten) kletterte in dieser Teilbranche von 103,1 im Herbst 2015 auf 112,9 Punkte im Frühjahr 2016. „Gegenüber Rotterdam haben die beiden großen deutschen Seehäfen Hamburg und Bremerhaven beim Containerumschlag im ersten Quartal leichte Marktanteile gewonnen“, sagt Fritz Horst Melsheimer, Vorsitzender der IHK Nord und Präses der Handelskammer Hamburg.

„Dennoch belasten die Ukraine-Krise und stagnierende Ostasien-Verkehre weiterhin das Ergebnis.“ Es sei unter anderem wichtig, dass die Ausbaumaßnahmen am Nord-Ostsee-Kanal laut Melsheimer zügig weitergehen und endlich mit den Vertiefungen der seewärtigen Zufahrten der Häfen an Nord- und Ostsee begonnen werde. Das Konjunkturbarometer bei den Reedern stieg zwar leicht auf 98,1 Punkte an. Ein Ende der Krise in der Schifffahrt ist allerdings noch nicht abzusehen: „In der Bulk- und Containerschifffahrt hatten die Charterraten noch vor Kurzem zum Teil historische Tiefststände erreicht.“
Eine OECD-Studie hat höhere Investitionen in den Hamburger Hafen, den Nord-Ostsee-Kanal und in Verkehrsanbindungen zum Umschlagplatz angemahnt. Auch eine bessere Zusammenarbeit der beiden Hafen-Standorte Hamburg und Bremerhaven hält die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für vorteilhaft, wie sie am Mittwoch in Berlin und Hamburg mitteilte. mehr

Oststrecke gesichert im Haushaltsausschuss des Bundestages

Paukenschlag in Berlin: Haushaltsausschuss stellt im Haushalt 2014
265 Mio. Euro für Osttrecke des Nord-Ostsee-Kanals bereit!
(im Anhang finden Sie ein Foto zur freien Verwendung)
In der heutigen Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses des
Deutschen Bundestages hat es für den Norden einen positiven
Paukenschlag gegeben: bei den Abschlussberatungen beschlossen
die Haushälter im Etat des Verkehrsministeriums für den
Bundeshaushalt 2014 die Komplettfinanzierung des Ausbaus der
Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals für insgesamt 265 Mio. Euro bis
2019. Die stellvertretende haushaltspolitische Sprecherin der SPD-
Bundestagsfraktion Bettina Hagedorn, die für den Verkehrsetat
verantwortlich ist, kommentiert glücklich und stolz diesen Erfolg für
den Norden:
„Das ist ein großartiges und überdeutliches Signal an die
Landespolitik im Norden und an die maritime Wirtschaft sowie
an tausende Beschäftigte am Nord-Ostsee-Kanal, dass diese
Große Koalition die bisherige eher defensive
Verschleppungstaktik von Verkehrsminister Ramsauer zum
Gesamtausbau des Kanals eindeutig beendet. Noch im Haushalt
2014 werden 5 Mio. Euro extra zur Beschleunigung von
Restplanungen und Ausschreibungen eingestellt und bis 2019
weitere 260 Mio. Euro über Verpflichtungsermächtigungen
verbindlich eingeplant. Damit sind jetzt nach dem
Planfeststellungsbeschluss vom März 2014 alle
Voraussetzungen erfüllt, damit Verkehrsminister Dobrindt
sowohl für die 5. Schleusenkammer wie auch für die
Berlin, 05.06.14
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Timeline: LNG Wasserstoff in the port of Brunsbüttel bekommt Erdgas-Tankstelle für Schiffe Teil 3

EU billigt Joint-Venture für LNG-Terminal in Brunsbüttel – Buchholz: Wichtiger Meilenstein für Industrieprojekt

Info Was ist LNG?

Bei LNG (Liquified Natural Gas) handelt es sich um Erdgas, das auf minus 160 Grad heruntergekühlt wird und dabei vom gasförmigen in den flüssigen Zustand wechselt. Durch die flüssige Form bietet es gerade bei Lagerung und Transport große Vorteile und macht Gas-Transporte unabhängig von Pipeline-Versorgung. Einer der weltgrößten Exporteure von LNG ist Katar. Als Kraftstoff könnte LNG in Zukunft vor allem in der Schifffahrt Verwendung finden. Daneben ist es auch für die Industrie als Energieträger interessant. sh:z
Schulterschluss mit Hamburgs Hafen Copyright Nordeutsche Rundschau
Hansestadt unterstützt Brunsbütteler Flüssiggas-Projekt / Konkurrenzdruck macht Zusammenarbeit nötig
Nun ist es amtlich: Der niederländische Konzern Gasunie (Groningen) will in Brunsbüttel ein LNG-Terminal (Liquified Natural Gas) für den gesamten norddeutschen Raum entwickeln. Die endgültige Investitionsentscheidung für Deutschlands erste und bislang einzige LNG-Einrichtung wird zwar erst 2018 fallen, aber klar ist: Die Detailplanungen für die schätzungsweise 450 Millionen Euro schwere Investition laufen nun an, nachdem sich Brunsbüttel in einem harten Wettbewerb gegen andere Standorte durchgesetzt hat. Nach einer rund dreijährigen Bauzeit könnte das Terminal bereits Anfang der 2020er-Jahre ans Netz gehen. mehr