NOK: Mehr Schiffe als auf dem Panamakanal

Die Zahl der Schiffspassagen und der transportierten Güter auf dem Nord-Ostseekanal (NOK) ist immer ein guter Indikator für die den aktuellen Konjunkturverlauf. Die neuesten Zahlen des Wasser- und Schifffahrtsamtes zeigen, dass es im ersten Halbjahr 2014 in der Wirtschaft und vor allem beim Handel mit dem Baltikum gut lief. Zwischen Anfang Januar und Ende Juni wurden auf dem Nord-Ostsee-Kanal fast 50 Millionen Tonnen Güter transportiert. Dies sind verglichen mit der Ladungsmenge, die durch den Panamakanal gehen, der in diesen Tagen seinen 100. Geburtstag feiert, echte „Peanuts“. mehr

6. Bericht des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zur Reform der WSV

Als Anlage übersende ich den 6. Bericht des BMVI zur Refonn der WSV mit eIner
Darstellung des Sachstandes der Umsetzung des oben genannten Beschlusses sowie einem Zeit- und Maßnahmenplan. mehr

Torsten Albig dankt Schleusenhelfern mit einem Vormittag in Kiel

ce. Eyendorf. Ein Job in bis zu 15 Metern Wassertiefe, umgeben von dickem Schlamm und Elbschlick: Was sich liest wie eine ekelerregende Prüfung im TV-„Dschungelcamp“, ist für Simon Coats (48) derzeit Arbeitsalltag. Der selbstständige Inhaber der auf Industrie- und Bautaucherei spezialisierten Firma „NauTec“ mit Sitz in Eyendorf (Kreis Harburg) repariert als Leiter einer Tauchergruppe unter Wasser die große Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel.
Rund 13.000 Container- und Passagierschiffe sowie 4.000 Sportboote passieren pro Jahr den 42 Meter breiten Schleusenkomplex auf dem Weg Richtung Nordsee oder Elbe. Zusammen mit drei weiteren Berufstauchern aus Berlin, München und Bremen wechselt er abschnittsweise die alten und maroden Schienen, auf denen die Räder der Schleusentore laufen, aus bzw. repariert sie.
Die Arbeit ist nichts für jeden. Die Schleusenarbeiter steigen in eine Druckkammer, die so groß ist wie ein Öltank. Dort bereiten sie sich auf den Unterdruck in 20 Meter Tiefe vor. Dann klettern sie durch ein schwarzes Rohr nach unten. „Trockentauchen“ nennen sie die Arbeit auf dem Boden der Schleusentore: Druckluft verhindert, dass Wasser von unten in das gut neun Meter breite Stahltor fließt.

„Wir machen Schifffahrt möglich“, wirbt die Bundesbehörde für sich, und da stimmt mal jedes Wort. Damit der Spruch Wahrheit bleibt, muss demnächst im Norden einiges passieren: Der Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Mehr Schiffe als auf dem Suez- und dem Panama-Kanal zusammen fahren auf dem Kanal, der im Kaiserreich zwischen 1887 und 1895 gegraben wurde, damals aus militärisch-strategischen Gründen. Mit dem Kanal an sich ist auch heute noch alles in Ordnung, er ist tief und breit genug für die etwa 40 000 Schiffe pro Jahr. Die Schleusen in Kiel sind in den 80er Jahren überholt worden, die Schleusen in Brunsbüttel sind das Problem. Es gibt vier davon, zwei große, zwei kleine. Die kleinen funktionieren, die großen – technischer Stand 1914 – sind andauernd kaputt und eigentlich völlig marode. mehr

Nord-Ostsee-Kanal wird 120 Wie die Politik ein Nadelöhr vernachlässigte

Merklich länger als acht Jahre wurde in jüngster Zeit über die dringend notwendige Erneuerung des Kanals nachgedacht. Manch einer verwendet für den Kanal sogar das Beiwort „marode“. Tatsächlich hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Störungen vor allem an den Schleusen gegeben, manchmal nach einem Unfall, manchmal wegen technischer Probleme. Zeitweilig war der Kanal gesperrt. Inzwischen wird die fünfte Schleusenkammer in Brunsbüttel gebaut. Sie ist notwendig, damit nach ihrer Fertigstellung die anderen Schleusen modernisiert werden können. Es gibt eine kleine und eine große Schleuse mit jeweils zwei Kammern. Die große Schleuse ist seit 1914 durchgehend in Betrieb. Die neue Schleusenkammer wird 20 Meter länger sein als die bisherige große Schleuse, die Schiffe könnten bis 330 Meter lang sein. Die schiffbare Breite beträgt 42 Meter, die sogenannte Drempeltiefe 14 Meter. Die Grundsatzentscheidung für den Schleusenneubau war schon 2007 gefallen, aber zunächst ging es nicht voran. 2011 gab es einen symbolischen ersten Spatenstrich, dann ruhten die Arbeiten wieder. Im April des vergangenen Jahres bewilligte der Haushaltsausschuss des Bundestages 485 Millionen Euro für die neue Schleuse. 2020 soll sie fertig sein.
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2012 passierten rund 35.000 Schiffe den Nord-Ostsee-Kanal. Zum Vergleich: Im Suez-Kanal waren es rund 18.000.(Foto: picture alliance / dpa)Copright
Montag, 15. Juni 2015
Nord-Ostsee-Kanal wird 120 Wie die Politik ein Nadelöhr vernachlässigte

Es ist die meistbefahrene Wasserstraße der Welt – doch die Politik behandelte den Nord-Ostsee-Kanal lange mehr als stiefmütterlich. Nach eine Eskalation vor zwei Jahren lenkt die Regierung ein – und zum 120. Geburtstag haben die In acht Jahren Bauzeit wurde der Nordsee-Ostsee-Kanal gebaut, die Sanierung der weltweit meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße wird weitaus länger dauern. Wilhelm II. eröffnete am 21. Juni 1895 den 98,637 Kilometer langen Wasserweg von Kiel nach Brunsbüttel, der den Schiffen große Umwege erspart.

Zum 120. Geburtstag des Kanals ist die Kaiserzeit noch gewärtig – mit oft aus Altersschwäche ausfallenden Schleusen und einem Streckenprofil im Ostteil von 1914. Die Gesamtmodernisierung hat endlich begonnen, wird aber viel später fertig und deutlich teurer als zunächst vorgesehen. Nach aktuellem Stand werden Kosten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro veranschlagt.
Die Elbe zu flach für Riesenfrachter, Ebbe in der Kasse des Tiefseehafens Jadeweserport, weil es zu wenige Schiffsanläufe gibt, verrottete Schleusentore im Nord-Ostsee-Kanal, und Containerschiffe werden an deutschen Küsten schon gar nicht mehr gebaut: Ist die maritime Wirtschaft hierzulande überhaupt noch schwimmfähig, während Russland seine Gebietsansprüche in der Tiefsee bereits mit einer Standarte im Meeresboden markiert hat? Oder gilt es im siebten Jahr der Erlöskrise der Reeder nur einmal mehr ein Wellental zu durchfahren? mehr

Containerschiff Stimmungsschwankungen im Ratengefüge Teil 4

Die Container-Frachtraten sind vergangene Woche erstmals seit Monaten deutlich gestiegen. So zog der Shanghai-Index SCFI, der die Spotfrachten auf 13 Routen ex Shanghai abbildet, am Freitag um 13 Prozent auf über 760 Punkte an. Deutliche Erhöhungen verzeichneten die Spediteure und Linienagenten, die ihre Raten an den Index melden, auf den Strecken nach Nord- und Südamerika, Europa und Westafrika. Damit reagieren die Märkte offensichtlich vorzeitig auf eine Reihe von generellen Ratenanhebungen, welche die Linienreedereien per Anfang und Mitte Mai angekündigt haben.

Für Verladungen zur US-Westküste kletterte die Index-Rate um 22 Prozent (251 USD) auf 1.403 USD/Feu und zur US-Ostküste um 8 Prozent (178 USD) auf 2.371 USD/Feu. Damit werden sich die Carrier aber wohl nicht zufriedengeben, da ihre Forderungen deutlich höher liegen – zwischen 600 und 1.000 USD mehr je Feu. mehr