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125 Jahre Nord-Ostsee-KanalEinmal quer durch Schleswig-Holstein
Der Nord-Ostsee-Kanal ist eine der wichtigsten und interessantesten künstlichen Wasserstraßen der Welt. Er ist ein Durchstich-Kanal und hat auf seiner kompletten Länge denselben Wasserstand. Die riesigen Schleusenanlagen in Brunsbüttel und Kiel schützen ihn vor Sturmfluten und Tidenhub und machen ihn zu einem stehenden Gewässer.
Quarnbek
Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals kommt voran
14.06.2021, 13:42 Uhr | dpa
Der Tanker „Selenka“ fährt auf dem Nord-Ostsee-Kanal in Richtung Ostsee. Foto: Carsten Rehder/dpa (Quelle: dpa)
Im Minutentakt rollen Trecker an und laden aus Muldenkippern Erde ab zwischen dem Flemhuder See und der Autobahn 210 bei Achterwehr. 200 bis 300 Touren täglich kommen hier zusammen. In den nächsten Monaten wird hier ein 100 mal 50 Meter großer und mehr als 120.000 Kubikmeter umfassender Erdwall wachsen, errichtet aus Material, das beim Ausbau des nahen Nord-Ostsee-Kanals anfällt.
Zwischen Kiel und Rendsburg werden derzeit also gewaltige Erdmengen bewegt. „Wir rechnen mit einer Bauzeit von voraussichtlich rund acht Monaten“, sagte Projektleiter Georg Lindner am Montag im Blick auf den künftigen Erwall. Dieser soll eine Höhe von 18 Metern über dem Meeresspiegel erreichen und bepflanzt werden. Die Erde stammt aus der bisherigen Kanalböschung. Die rund 100 Kilometer lange Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel wird auf der sogenannten Oststrecke verbreitert, und die Radien enger Kurven werden vergrößert, damit große Schiffe den Kanal leichter befahren können.
Das 500 Millionen Euro teure Vorhaben soll bis 2030 abgeschlossen werden. Die Arbeiten im ersten Abschnitt – dieser kostet 120 Millionen Euro – zwischen Großkönigsförde und Schinkel liegen nach Angaben des Wasserstraßen-Neubauamtes gut im Zeitplan. Rund 1,4 Millionen Kubikmeter Erde fallen hier an. Trockenes Material von den Kanalböschungen landet ansonsten auch auf Agrarflächen in Kanalnähe.
„Eine Besonderheit besteht darin, dass aus Gründen der Standfestigkeit des Erdwalls nur statisch geeigneter Boden eingebaut werden darf“, erläuterte Lindner. Hier wurde auch Messtechnik installiert. Diese überwacht zum Schutz der nahen Autobahn die Arbeiten und mögliche Veränderungen am künftigen Erdwall.
Sobald die Trockenbaggerarbeiten beendet sind, kann der Boden unter der Wasserlinie des Kanals abgebaggert werden. Was dort herausgeholt wird, werden Schuten – sofern das Material nicht belastet ist zum Beispiel durch Diesel – in ein Ostsee-Gebiet rund zehn Kilometer östlich der Halbinsel Schwansen bringen und dort ins Meer verklappen.
Der Kanal zwischen Kiel und Brunsbüttel gilt als weltweit meistbefahrene künstliche Seewasserstraße. Nachdem er lange vernachlässigt wurde, werden jetzt auch die Schleusen in Brunsbüttel und Kiel erneuert und die alte Levensauer Hochbrücke bei Kiel ersetzt.
Der Verkehr auf dem Kanal war schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Die Ladungsmenge der Schiffe betrug 2019 noch 83,5 Millionen Tonnen, nachdem es im Spitzenjahr 2008 rund 105 Millionen Tonnen waren. Im vergangenen Jahr sanken die Zahlen coronabedingt noch weiter. 2020 fiel die Ladungsmenge auf noch gut 73,8 Millionen Tonnen, 11,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Schiffe sank um 12,3 Prozent auf 25.247.
In welchem Maße es nach der Pandemie wieder aufwärts geht, ist offen. Der Bund setzt darauf, dass der Ausbau der Oststrecke und die Modernisierung der Schleusenanlagen die nach acht Jahren Bauzeit 1895 eröffnete künstliche Wasserstraße zukunftsfest machen werden. Die Investitionen zumindest sind enorm: „Alles in allem 2,6 Milliarden Euro steckt der Bund in den nächsten Jahren in den Ausbau und Erhalt des Kanals“, hatte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im Oktober vorigen Jahres gesagt.
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Großbaustelle Nord-Ostsee-Kanal
Es ist das größte Investitionsprogramm in der Geschichte des Nord-Ostsee-Kanals: Etwa 2,6 Milliarden Euro werden in den kommenden Jahren in die meist befahrene künstliche Wasserstraße der Welt investiert. Verantwortlich dafür, dass alles reibungslos klappt, ist Sönke Meesenburg, der Leiter des Fachbereichs Investitionen beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau. Er muss letztendlich dafür sorgen, dass Schleusen erweitert, Brücken erneuert und Teile des Kanals verbreitert werden. Die größte Herausforderung in seiner bisher zwölfjährigen Amtszeit.
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- Ein Schiff passiert den Anleger der Nord-Ostsee-Kanal-Fähre bei Sehestedt (imago/penofoto)
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danke Frank Behling
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Kiel
Der Regen der vergangenen Tage hatte möglicherweise die gerade erst im vergangenen Sommer angelegte Böschung mit der Baustraße aufgeweicht. In der Nacht zum Dienstag kam es dann zu dem Erdrutsch.
Da auf der Baustelle derzeit nicht gearbeitet wird, hat das Unglück auch noch keine Auswirkungen. Wie ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Kiel-Holtenau mitteilte, ruhen die Arbeiten in dem Bereich derzeit nach den Feiertagen. Die Schifffahrt ist aktuell nicht beeinträchtigt, da das Erdreich nicht ins Wasser abrutschte.
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Bund investiert 500 Millionen Euro in Ausbau der Oststrecke |
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Scheuer: Investition in NOK schützt Klima und stärkt Wirtschaft | |||||
Der NOK ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Mit 30.000 Schiffspassagen jährlich verzeichnet er fast doppelt so viele Schiffe wie der Suezkanal. Mit dem Spatenstich zum ersten Ausbauabschnitt der Oststrecke wird heute offiziell ein Großprojekt für die Bundeswasserstraße gestartet: 500 Millionen Euro investiert der Bund in den kommenden zehn Jahren in die 20 Kilometer lange Strecke zwischen Kiel und Großkönigsförde, insgesamt fließen mehr als 2,6 Milliarden Euro in Erhalt und Ausbau des Kanals – so viel wie an keiner anderen Bundeswasserstraße.
Bundesminister Andreas Scheuer:
Ministerpräsident Daniel Günther:
Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der GDWS:
Bei der Planung wurden die verschiedensten Interessen berücksichtigt: von Bund und Land, Landkreisen und Kommunen, Anwohnern und Reedern, den Landwirten und Naturschützern. Zum Beispiel wird es einen durchgehenden Seitenweg geben, den Radfahrer und Spaziergänger nutzen können. Selbst der Bodenaushub wird so gestaltet, dass die Flächen sich nahtlos in das natürliche Landschaftsbild des norddeutschen Hügellandes einfügen. |
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Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals Die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt
Nord-Ostsee-Kanal Sanierung der 100-Kilometer-Passage
Rasender Stillstand Schleswig-Holstein kämpft mit dem Verkehr
Auf rund 100 Kilometer Länge durchquert er Schleswig-Holstein von der Kieler Förde im Osten bis zur Elbmündung bei Brunsbüttel im Westen und erspart den Schiffen die lange und nicht ungefährliche Fahrt durch Kattegat und Skagerrak um die dänische Halbinsel herum.
Schon die Wikinger hatten von solch einem günstigen Seeweg für ihre Eroberungszüge und ihren Handelsverkehr geträumt. In den vergangenen Jahrhunderten hatte es immer wieder zahlreiche Pläne und Versuche gegeben, einen Kanal zwischen Nord- und Ostsee zu bauen.
(Hinrich Bäsemann / dpa )Die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt
Er war das Vorzeigebauprojekt des Deutschen Reichs. Fast 9.000 Arbeiter aus ganz Europa erschufen die Wasserstraße durch Schleswig-Holstein. Nach nur acht Jahren Bauzeit eröffnete Kaiser Wilhelm II. am 21. Juni 1895, vor 125 Jahren, den Kanal – gerade wird er aufwändig saniert.
Doch erst Ende des 19. Jahrhunderts konnte dieses riesige Vorhaben mit großem technischem Aufwand und tausenden von Arbeitskräften realisiert werden. Im Juni 1887 erfolgte durch Kaiser Wilhelm I. in Kiel-Holtenau die Grundsteinlegung für das gigantische Projekt. Nach nur acht Jahren Bauzeit konnte der Kanal im Juni 1895 durch Kaiser Wilhelm II. mit einer feierlichen Zeremonie, ebenfalls in Kiel-Holtenau, eröffnet werden.
Im Juni 2020 hatte man zum 125. Geburtstag des Nord-Ostsee-Kanals an der Kieler Förde eigentlich eine großangelegte Jubiläums-Veranstaltung geplant, doch die musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen.
Zwischen den Schleusen
Von einer frei zugänglichen Aussichtsplattform können interessierte Besucher gegen eine kleine Gebühr einen Blick von oben auf die Kiel-Holtenauer Kanalschleusen werfen. Ich darf heute ausnahmsweise die Sicherheits-Absperrungen passieren und mit Reiner Mischke, dem Betriebsstellenleiter der Schleusen-Anlage, ganz nah ran. Eine Besichtigungstour mit Nervenkitzel inklusive, denn wir gehen über das Schleusentor.
„Bitte nicht über die gelbe Linie treten…“
„Okay“
(Alarmklingel ertönt)
„Was heißt das?“
„Dass man das Tor nicht mehr betreten soll“
„Das heißt, das Ding geht schon auseinander?“
„Nein, noch nicht. Das ist 90-Sekunden-Warnung und dann fährt das Tor erst auf. Ja, irgendwann ist es zu weit und dann fallen Sie halt rein.“
Zum Glück falle ich nicht vom Schleusentor, das sich nun langsam in Bewegung setzt, ins Wasser, sondern gelange mit einem kleinen Hüpfer auf die Mittel-Plattform, die zwischen den beiden großen Schleusenkammern liegt, die jeweils 40 Meter breit und über 300 Meter lang sind. Auf der schmalen Arbeitsinsel befinden sich der Aufsichts-Tower des Schleusenmeisters und noch einige andere kleinere rundumverglaste Gebäude.
„Was hat er für eine Funktion, der da jetzt drin sitzt im Häuschen?“
„Das ist unser Schleusengehilfe, nennt sich der. Das ist der Vormann der Schleusendecksleute, der aber auch gleichzeitig die Torbewegung an den Innentoren überwacht. Der gibt die Tore frei für das Fahren und achtet darauf, dass sich keiner auf dem Tor befindet oder noch aufs Tor raufspringt.“
Kleine Boote, große Pötte – die Schleuse ist für alle da
An beiden Seiten der Plattform befinden sich jede Menge Poller zum Festmachen der Schiffe. In der südlichen Kammer wartet ein kleines Sportboot darauf, bis das Schleusentor in seinem seitlichen Bunker verschwunden ist und es in den Kanal einfahren darf.
Vom Kanal her nähert sich ein rundes Dutzend Segelboote im Motorbetrieb. Die wollen in die gerade noch offene Südkammer einfahren. Vom Schleusenmeister im Aufsichtsturm erhalten sie eine klare Ansage.
„Hier eine Durchsage für die Sportboote, die anlaufen: Kommen Sie zügig in die Schleuse, laufen Sie zügig in die Schleuse ein! Sonst klemmen wir Sie ab!“
Die Fähre „Adler I“ auf dem Nord-Ost-Seekanal verbindet die Kieler Stadtteile Wik und Holtenau (Dlf/Johhannes Kulms)
„Also jetzt erwartet er das nächste Schiff, das von der Kieler Förde kommt und deswegen versucht er, die natürlich schnell rein zu locken, damit die Schleuse wieder klar ist, wenn der nächste von außen ankommt.“
In der Nordkammer warten derweil schon zwei große Pötte auf ihre Kanalfreigabe Richtung Nordsee. Hinten die „Selene Prahm“, ein geschlossenes Bunkerschiff, das wahrscheinlich Getreide geladen hat. Vorne, an erster Position „Annette“. Ein Frachter für Sonderladung. Bestückt mit drei riesigen Kränen, die jeder für sich 250 bis 350 Tonnen Ladung an Bord hieven können. Im Moment holt die Mannschaft mit einem kleineren Kran am Bug des Schiffes Proviant für die Weiterfahrt an Bord. So wird die rund 20-minütige Liegezeit in der Schleuse sinnvoll genutzt. „Time is Money“ im Frachtverkehr.
„Die Nordkammer fährt jetzt auf, um „Annette“ und „Selene Prahm“ in den Kanal rein zulassen. So jetzt werden die Leinen von „Annette“ losgeschmissen, von den Pollern abgehakt, von dem Schiff eingeholt und dann setzt es sich jetzt auch in Bewegung und fährt in den Kanal ein.“
Highway für Schiffe
Der Nord-Ostsee-Kanal ist mit jährlich 30.000 Schiffspassagen die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Allerdings dürfen ihn nur Schiffe befahren, die höchstens 235 Meter lang, 32,5 Meter breit, 40 Meter hoch sind und nicht mehr als 9,50 Meter Tiefgang haben. Die größeren müssen den Umweg um die dänische Halbinsel nehmen. Ein ausgeklügeltes Ampelsystem sorgt für die Regelung des immensen Schiffsverkehrs in beide Fahrtrichtungen. Kommen sich zwei große Schiffe im Kanal entgegen, gibt es Ausweichbuchten.
Auch „Annette“ und „Selene Prahm“ müssen außerhalb der Schleuse erst einmal den Gegenverkehr abwarten, den Reiner Mischke per GPS und einer speziellen App auf seinem Mobiltelefon überwacht.
„Es kommen noch drei Fahrzeuge insgesamt.“
„Der wird dann hier irgendwo in Position gehen?“
„Der wird bis zur Grenze fahren und sich da an die Dalbenreihe, das sind diese schwarzen Stützen, die da im Wasser rein gerammt sind, da kann er sich gegenlehnen oder da kann sogar auch festmachen, wenn er will und würde da denn die Zeit entsprechend abwarten.“
Gefährliches Gewässer
Auf dem Kanal gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 15 Stundenkilometern. Außerdem besteht für die großen Schiffe nicht nur Lotsenpflicht, es kommen zusätzlich sogar noch Kanalsteuerer mit an Bord. Das erhöht die Passagekosten auf über 9.000 Euro für einen 20.000 Tonner.
Ein Frachtschiff fährt bei Brunsbüttel in den Nord Ostsee Kanal (imago stock&people)
Aber diese Kanalexperten kennen jede Krümmung, alle Tücken der Wasserstraße, die zwar an der Oberfläche zwischen 100 und 160 Meter breit ist, sich aber nach unten hin, wegen des trapezförmigen Querschnitts, verjüngt und an der engsten Stelle nur noch 44 Meter im Sohlenbereich misst. Diese Bauweise macht den Kanal so gefährlich.
Kanalgeschichte im Marineviertel
Um mehr über die Besonderheiten und mehr über die Geschichte des Nord-Ostsee-Kanals zu erfahren, gehe ich jetzt von der Holtenauer Schleuse zum Kanalmuseum, das sich ein paar hundert Meter entfernt im historischen Marineviertel befindet. In einem ehemaligen Kriegsmarine-Kasernengebäude, wie das gesamte Viertel noch in der Kaiserzeit aus dunkelrotem Backstein gebaut, treffe ich den Journalisten und Buchautor Burkhard Hackländer. Der ist Jahrgang 1953, norddeutsches Urgestein, leidenschaftlicher Segler und ausgewiesener Experte, was die Geschichte seiner Heimatstadt Kiel und des berühmten Kanals angeht, dessen Bau hier, in der Fördestadt, seinen Anfang nahm.
„1887, am 3. Juni, war Spatenstich. Kiel war Reichskriegshafen geworden. Und den Spatenstich nahm Wilhelm I. vor, neunzigjährig noch aus Berlin angereist. Auf die Frage, warum er als nun Neunzigjähriger, immerhin war er ja nun auch ein alter Herr, die lange Reise von Berlin noch auf sich nahm, erwartete man nun eine patriotische Antwort und er soll ganz trocken gesagt haben: „Och, ich war schon lange nicht mehr in der Provinz!“.
Kanal mit Geburtsfehler
Hauptinitiator des Kanals war allerdings nicht Wilhelm I., der dann übrigens ein Jahr später im berühmten Drei-Kaiser-Jahr 1888 verstarb, sondern der Mann, der wirklich im Reich die Strippen zog: Bismarck. Der „Eiserne Kanzler“ hatte schon 1864 im Deutsch-Dänischen Krieg entscheidende Weichen für das Kanal-Projekt gestellt, als er Schleswig-Holstein von Kiel aufwärts für Preußen eroberte. Bismarcks Plan war es, nicht nur einen perfekten See-Handelsweg zu schaffen, sondern auch eine strategische Wasserstraße, um die deutschen Flottenverbände in Nord- und Ostsee im Ernstfall schnell zusammenführen zu können.
Undatiertes Porträt des preußischen Staatsmanns Otto Fürst von Bismarck (1815−1898) (imago)
„Als der Kanal dann 1895 eingeweiht wurde, hatte er einen furchtbaren Geburtsfehler. Er war nämlich zu klein. Die Flottenrüstungsprogramme des Deutschen Reiches, immer in Konkurrenz mit England und dann gab es ja noch diese persönlichen Eitelkeiten zwischen dem deutschen Kaiser und dem englischen König, die ja Verwandte waren, führten dazu, dass die neuen Großkampfschiffe, für die der Kanal ja gebaut war, zu groß waren. Dann hat man ihn gleich mal zwischen 1907 und 1914 verbreitert.“
Gleichzeitig wurde er auf elf Meter Tiefe ausgebaggert und es wurden Hochbrücken gebaut, die seitdem eine Schiffshöhe von 40 Metern erlauben.
Kostenlose Fährverbindung als Regierungsgeschenk
Als der Kanal gebaut wurde, ging er wie ein schmerzhafter Schnitt durch Schleswig-Holstein, trennte unzählige Ländereien, Familien und Gemeinden.
„Und die Regierung hatte sich verpflichtet, alle Verkehrswege, die unterbrochen wurden, kostenfrei wieder herzustellen. Durch Fähren, durch Brücken. Und das gilt bis heute. Die Kanalfähre in Holtenau ist kostenlos. Zahlt die Bundesregierung und die anderen Fähren auch, sind alle kostenfrei. Das Deutsche Reich hatte sich damals verpflichtet, das so zu machen und die Bundesrepublik als Rechtsnachfolger muss das auch so machen.“
Eine Fahrt mit dem Schuhkarton, wie die Kieler ihre Holtenauer Fähre nennen, ist übrigens ein absolutes Muss. Pausenlos verkehrt sie zwischen Süd- und Nordufer und bringt Fußgänger und Radfahrer hin und her. Ein Besuch der Nordseite lohnt auf jeden Fall. Hier gibt es direkt an der Förde nicht nur einige reizende Lokale, sondern auch jede Menge historische Bauten. Aus der Kaiserzeit stammt auch noch ein Leuchtturm, der zu den schönsten weltweit zählt.
Taufe mit Hindernissen
Im Turmfundament befindet sich der Grundstein mit der Gründungsurkunde des Kanals, um dessen Namensgebung es zu Beginn einige Verwirrung gab.
„Als er dann eingeweiht wurde, am 21. Juni 1895, sollte er eigentlich Nord-Ostsee-Kanal heißen, so wie er heute heißt. Dann hat aber im allerletzten Moment Kaiser Wilhelm II. gesagt: „Nee, ich nenne ihn nach meinem Großvater!“. Das wusste kein Mensch und die Gedenkmünzen, wir haben hier eine, waren geprägt mit „Nord-Ostsee-Kanal“. Und er hat es im letzten Moment in „Kaiser-Wilhelm-Kanal“ umbenannt und so hieß er dann bis 1945 und die offizielle Umbenennung die war glaube ich 1948. Und seitdem heißt er offiziell „Nord-Ostsee-Kanal“ im Englischen, im Internationalen heißt er sowieso „Kiel-Canal“ und ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt.“
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NOK: Nach jahrelanger Planung startet der Ausbau
Am Nord-Ostsee-Kanal (NOK), einer der wichtigsten Wasserstraßen Europas, wird seit dieser Woche ordentlich gebaggert. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Kiel-Holtenau lässt ab dieser Woche die nördliche Böschung des Nord-Ostsee-Kanals zwischen Großkönigsförde und Schinkel roden. „Damit schaffen wir die Voraussetzung für den Ausbau des NOK in diesem Abschnitt“, sagt Georg Lindner, zuständiger Projektleiter des WSA Kiel-Holtenau. Wegen der ab März einsetzenden Vegetations- und Brutperiode steht für diese Arbeiten nur ein begrenztes Zeitfenster bis Ende Februar zur Verfügung.
Der Kanal soll breiter werden, denn an einigen Stellen ist er angesichts der zunehmend breiter werdenden Schiffe nur noch eine Art Einbahnstraße, auf der immer nur ein Schiff auf einmal durchkommt. Der Gegenverkehr muss dann warten – und das kostet Zeit und Geld. Elf Jahre haben die Planungen gedauert und auch wenn jetzt fleißig gebaggert wird, wird es wohl noch ein paar Jahre dauern, bis der ganze Kanal breit genug für die breiten Pötte sein wird.
Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals startet
Nach elf Jahren Planung wird der Nord-Ostsee-Kanal verbreitert, damit Schiffe ihn künftig nebeneinander durchfahren können. Verzögert wurde der Ausbau auch durch Naturschutzvorgaben.
Oststrecke wird auf 70 Meter Nutzbreite erweitert
Als der Kanal 1895 gebaut wurde, hatte er nur eine Nutzbreite von 22 Metern. Die wuchs 1914 mit 44 Metern auf das Doppelte. In den 1960er-Jahren begann von Westen her der Ausbau auf eine Durchfahrtsbreite von bis zu 90 Meter. Allerdings stoppte der Ausbau im Jahr 2000, da andere Bauprojekte erstmal wichtiger waren. Seitdem ist die sogenannte Oststrecke des Kanals zwischen Großkönigsförde und Kiel-Holtenau vor allem für größere Schiffe ein Nadelöhr.
In den nächsten Jahren wird die Oststrecke auf eine Nutzbreite von 70 Metern erweitert. Bisher sind es 44 Meter. Dazu wird auf einer Länge von etwa elf Kilometern die Kanalböschung ausgebaut und enge Kurven werden abgeflacht. Die Arbeiten beginnen zwischen Großkönigsförde und Schinkel. Der erste Bauabschnitt soll in vier Jahren fertig sein.
Rund zwei Millionen Kubikmeter Boden sind dort wegzubaggern. Das Material aus dem Wasser kommt in die Kieler Bucht, trockene Böden werden auf Agrarflächen verteilt. Das Auftragsvolumen für die ersten zwei Abschnitte beträgt 120 Millionen Euro. Insgesamt wird mit Kosten von rund 500 Millionen Euro gerechnet.
Viele Faktoren halten den Ausbau auf
Wann genau die Bauarbeiten abgeschlossen sein werden, hängt von vielen Faktoren ab. So hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) zwar schon frühzeitig Grundstücke aufgekauft und sich mit Anwohnern geeinigt. Auch mit Umweltverbänden hat die WSV frühzeitig beraten, welche Ausgleichs- und Schutzmaßnahmen sinnvoll umgesetzt werden können. Klagen mit aufschiebender Wirkung blieben so aus. Doch die Beratungen kosteten Zeit. Die WSV hat dafür keine eigenen Mitarbeiter und musste Dritte, wie Ingenieurbüros hinzuziehen.
Ökologische Bauüberwachung eingerichtet
Zu den vereinbarten Schutzmaßnahmen für die Umwelt zählt etwa auch die Umsiedlung von Schlangen von den Uferböschungen. Der Uferbereich des Kanals Höhe Landwehr-Fähre ist nicht nur bei Spaziergängern beliebt, hier sonnen sich im Frühjahr auch gerne Kreuzottern. Die Schlangen werden umgesiedelt, bevor die Böschungen verschwinden. Die neuen Kanalböschungen sollen auch wieder umfangreich bepflanzt werden.
„Für die Bäume und Büsche, die jetzt gerodet werden, haben wir bereits Ausgleich geschaffen“, so Lindner. „In einer sehr guten Kooperation mit den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten wurden nahe Hütten Aufforstungen vorgenommen. Zusätzlich nutzen wir Ökokontoflächen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zur Entwicklung eines naturnahen Laubwaldes.“ Eine extra eingerichtete ökologische Bauüberwachung achtet darauf, dass alle Vorgaben eingehalten werden.
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Turbo-Baurecht: Nach Marschbahn droht auch der Kanal herauszufallen
Nachdem der CSU-Minister auf Drängen seiner SPD-Umweltkollegin Svenja Schulze bereits den zweigleisigen Ausbau der Marschbahn vor und auf Sylt aus dem Entwurf gestrichen hat, könnte dasselbe Schicksal nun auch die Vertiefung des Nord-Ostsee-Kanals ereilen. Das wurde gestern bei einer Experten-Anhörung im Bundestag deutlich.
Grund für die drohende Streichung der Vertiefung aus dem Gesetz ist die Tatsache, dass diese Arbeiten nach den Plänen von Scheuer erst dann starten sollen, wenn die gerade begonnene Kanalverbreiterung vor Kiel „weitgehend abgeschlossen“ ist – und das wird frühestens im Jahr 2027 der Fall sein. Bei Projekten aber, deren Verwirklichung nicht vor Ende dieses Jahrzehnts ansteht, gebe es „keinen überzeugenden Grund“, sie in die Liste der besonders dringlichen Vorhaben aufzunehmen, sagte der Speyerer Verwaltungsrechtler und Regierungsberater Jan Ziekow in der Anhörung. Zumal schon 2026 überprüft werden soll, ob Scheuers Gesetz überhaupt die erhoffte Beschleunigung beim Bauen bringt.
Daran äußerten andere Experten schon gestern Zweifel. So warnte Michael Zschiesche vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen die Abgeordneten, dass sie „mit Unterlagen überschwemmt“ würden, falls der Bundestag über Projektpläne entscheiden müsse. Am Ende werde das Bauen so „länger dauern“ als bisher. Dagegen begrüßte Andreas Otto von der Industrie- und Handelskammer Nord die Pläne von Scheuer. Zugleich appellierte er an die Abgeordneten, den Ausbau der Marschbahn „wieder in die Liste aufzunehmen“. Dasselbe haben auch schon die Länder im Bundesrat geforder
Großkönigsförde
„Das ist hier eine Schlammschlacht“, gesteht Niels Böge. Dennoch fahren die PS-starken Spezialfahrzeuge auf dem gut vier Kilometer langen Abschnitt problemlos durch den Matsch. Zwei Fällbagger, ein Rückzug und ein Traktor mit Seilwinde sind nach Angaben des Baustellenbevollmächtigten des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) Kiel-Holtenau momentan im Einsatz. Sie roden die Bäume, die für den geplanten NOK-Ausbau verschwinden müssen. Dafür werden auf der Strecke 40 Meter vom Nordufer abgetragen. Bäume auf der Böschung, aber auch Wald müssen deshalb auf gut zwölf Hektar Fläche weichen. Entsprechend sind an der Westhälfte des Uferstreifens von der Straße Bökenrott bis zum Wald Im Linden schon Berge aus Baumstämmen zu sehen.
Am Steilen Hang wird auch die Motorsäge eingesetzt
Doch nicht alles lässt sich aus der Fahrerkabine heraus sägen und bewegen. In manchen Fällen müssen die Rodungsspezialisten der Firma Breddemann aus Waltrop in Nordrhein-Westfalen auch zur Motorsäge greifen. „Wenn die Gefahr besteht, dass Bäume im Kanal landen können, werden sie mit Seilen abgesichert und gegebenenfalls vom Trupp abgesägt“, so Böge. Schließlich habe der Böschungshang an manchen Stellen 45 Grad Neigung. Wegen der Arbeiten wird der Rad- und Fußweg am Kanal bei Bedarf gesperrt. Mit den Fortschritten ist Böge zufrieden.
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Bis zum Beginn der Brutzeit müssen die Arbeiten durch sein
„Bis zum Beginn der Brutzeit und der Vegetationsperiode müssen wir fertig sein“, erklärt er. Der letzte rechtlich zulässige Arbeitstag wäre somit der 29. Februar. „Das meiste Holz wird zu Hackschnitzeln verarbeitet“, sagt Böge. Schließlich stünden viele Eschen und Weiden am Hang. Bei Buchen und Eichen sei auch eine andere Verwertung denkbar. Gehäckselt werden soll vor Ort in Schinkel. Der Abtransport der Hackschnitzel dürfte im Februar beginnen.
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Hochzeitsbaum von 1989 gefällt
Manch gefällter Baum hatte für die Kanalanwohner eine besondere Bedeutung. „Als meine Frau und ich 1989 heirateten, haben wir einen Kirschbaum gepflanzt. Auch er wurde jetzt gefällt“, berichtet Holger Stuhr, Wirt des direkt am Kanalufer liegenden Lindenkrugs. Das Trostpflaster: „Wir haben 200 Euro Entschädigung bekommen.“
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Deshalb wird der Nord-Ostsee-Kanal erweitert
Die Erweiterung auf vier Kilometern Strecke zwischen Schinkel und Großkönigsförde ist das erste Teilstück des NOK-Projekts Ausbau Oststrecke. 120 Millionen Euro Baukosten sind für den ersten Abschnitt veranschlagt. Für den Ausbau der gesamten Oststrecke bis Kiel sieht der Bundeshaushalt 500 Millionen Euro vor. Der Kanal wird auf die Mindestsohlbreite von 70 Metern gebracht, um Staus und Wartezeiten zu verkürzen. Die Sohlbreite im betreffenden Abschnitt beträgt aktuell nur 44 Meter.
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Polizei checkt Container- und Frachtschiffe auf NOK
Knapp 30.000 Schiffe haben 2018 den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) genutzt. Mehr als 90 Millionen Tonnen Ladung wurden transportiert. Aber was genau schippert da eigentlich den NOK rauf und runter? Und vor allem wie? Die Wasserschutzpolizei Kiel kontrolliert das regelmäßig.
Wasserschutzpolizei überprüft Containerschiffe
Was genau schippert da eigentlich den Nord-Ostsee-Kanal rauf und runter? Und vor allem wie? Die Wasserschutzpolizei Kiel kontrolliert das regelmäßig. Wir waren dabei.
Kontrolleure wollen Gefahren vorbeugen
„Letztendlich wollen wir dafür sorgen, dass die Schifffahrt möglichst sicher unterwegs ist, dass keine Gefahren für die Umwelt oder auch fürs Schiff weitergetragen werden. Deswegen suchen wir uns Teilbereiche raus, die wir dann kontrollieren“, erklärt Christian Bilzer von der Wasserschutzpolizei Kiel, der an diesem Märztag mit seinen Kollegen eine Ladungskontrolle auf einem Schiff aus Liberia durchführt.
Wenig Zeit für die Kontrolle
Für das 147 Meter lange Schiff haben die Kontrolleure nur eine halbe Stunde Zeit. Länger bleiben die Schiffe nicht in der Schleuse liegen. Sie checken, ob die Ladung vorschriftsmäßig gesichert ist – und ob das Sichtfeld von der Kommandobrücke den Vorschriften entspricht. „Je nachdem wie hoch die Container gestapelt sind, können wir sehen, wie groß der tote Winkel ist“, erklärt Bilzer. An dem liberianischen Schiff hat er nichts zu beanstanden.
Falsch gesicherte Ladung kann von Bord fallen
Das ist aber nicht immer so. „Es kann sein, dass die Ladung kreuz und quer liegt, dass sie seitlich verrutschen oder runterfallen kann von Bord“, berichtet er. Oft gebe es zu wenig Haltepunkte auf dem Schiff oder die Gurte zur Sicherung der Container seien kaputt.
Polizisten lassen Schiff weiterfahren
Fällt Ladung von Bord, kann das den ganzen Nord-Ostsee-Kanal blockieren. Deshalb halten Bilzer und seine Kollegen ein Schiff mit schlecht oder falsch gesicherter Ladung auch schon mal fest. Diesmal ist das aber nicht der Fall. Das Schiff aus Liberia kann seine Fahrt fortsetzen.
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Lotsen kritisieren langsamen NOK-Ausbau
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Koloss in der Schleuse
Kiel. Das 2010 in Korea gebaute Schiff gehört aber tatsächlich der Reederei Suisse-Atlantique Société de Navigation Maritime S.A. in Basel. Die „Lavaux“ ist eines von 15 großen Seeschiffen in der Flotte der Reederei. Die „Lavaux“ ist auf den Weg nach Klaipeda.
Die kurvenreiche Oststrecke des Kanals soll ausgebaut werden.
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Nord-Ostsee-Kanal
Gericht lehnt Eilantrag ab
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Schleswig hat im Rahmen einer Klage gegen den Ausbau der Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals einen Eilantrag abgelehnt. Der Eilantrag auf Erlass eines sogenannten Hängebeschlusses sei am 20. März zurückgewiesen worden, sagte gestern OVG-Präsidentin Maren Thomsen in Schleswig. Mit dem Beschluss sollte erreicht werden, dass bis zu einer Entscheidung keine baulichen Maßnahmen begonnen werden, erläuterte Gerichtssprecherin Susanne Rublack. mm
Mehr: THB Täglicher Hafenbericht
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Nord-Ostsee-Kanal
Landtag fordert „Taten statt Spaten“
Der Bund soll endlich den Nord-Ostsee-Kanal sanieren und ausbauen. Der schleswig-holsteinische Landtag forderte gestern ein entsprechendes Sonderprogramm aus Berlin. Kritik gab es am NOK-Besuch Dobrindts: Der Verkehrsminister habe „nur warme Worte“ übriggehabt. pk
Mehr: THB Täglicher Hafenbericht
Nord-Ostsee-Kanal – Landtag: Bund soll Ausbau des Kanals priorisieren
Er ist wichtig für die Wirtschaft. Deshalb soll der Ausbau des Kanals zügig vorangetrieben werden. Ein Sonderprogramm des Bundes sei nötig, sagten Sprecher der Regierung und der Opposition. Berlin solle endlich den Nord-Ostsee-Kanal sanieren und ausbauen. Kritik wurde an Verkehrsminister Dobrindts kürzlichem Besuch am Kanal laut: Er habe „nur warme Worte“ übriggehabt.
Kiel | Der um Jahre verzögerte Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals ist am Donnerstag im schleswig-hosteinischen Landtag parteiübergreifend kritisiert worden. Die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt sei von großer Bedeutung für die gesamte deutsche Wirtschaft, betonten Sprecher von Regierung wie Opposition. Der Bund müsse den Sanierungs- und Investitionsstau mit höchster Priorität abbauen. Notwendig sei ein verlässlicher Zeit- und Aktionsplan, wann welche Maßnahmen bei der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt erfolgen, forderten Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) und Parlamentarier mehrerer Parteien. Die Gesamtkosten für den Ausbau des 100 Kilometer langen Kanals werden auf rund 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Die reparaturanfälligen Schleusen stammen teils aus der Kaiserzeit.
Kritik wurde im Landtag an Bundesverkehrminister Alexander Dobrindt und seinem Vorgänger Peter Raumsauer (beide CSU) geübt. Sie hätten bei ihren Besuchen am Kanal außer „warmen Worten“ wenig geboten, meinte der FDP-Abgeordnete Christopher Vogt. „Es ist ein Armutszeugnis, dass es bisher nicht gelang, eine Zielvereinbarung zwischen dem Land und dem Bund zu vereinbaren“, sagte der SSW-Abgeordnete Flemming Meyer. Und dies habe nicht an Verkehrsminister Meyer gelegen. Die von dem Minister angestrebte Zielvereinbarung für den weiteren Ausbau und die Sanierung des Kanals kam bei dem Besuch Dobrindts im März nicht zustande.
Nach den Vorstellungen Meyers sollte darin 2028 als Zielvorgabe für die gesamte Modernisierung des Nord-Ostsee-Kanals festgeschrieben werden. Dobrindt wollte jedoch keine Aussagen treffen, die über diese Wahlperiode und damit möglicherweise auch über seine eigene Amtszeit als Minister hinausgehen. Die Zusage Dobrindts zum Ausbau der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel und die Übernahme von Mehrkosten sei „ein erster Schritt gewesen, mehr aber nicht“, meinte Minister Meyer. Die Schleusenkammer sollte ursprünglich 375 Millionen Euro Kosten, jetzt sind bereits 115 Millionen Euro Mehrkosten im Gespräch.
Neben der fünften Schleusenkammer sind Sanierungen der bestehenden Schleusen in Kiel und Brunsbüttel sowie der Ausbau der 20 Kilometer langen Oststrecke geplant. Dieses Nadelöhr sollte nach ursprünglichem Plan bereits in diesem Jahr beseitigt sein. Meyer bekräftigte im Parlament sein Ziel eines „Zeit- und Maßnahmenplans“ mit dem Bund. „Der Ausbau des Kanals ist zwingend erforderlich, darin sind wir uns einig.“ Der SPD-Politiker kritisierte Dobrindts Haltung. Infrastrukturmaßnahmen müssten langfristig geplant werden. „Wir sollten uns in Berlin gemeinsam einsetzen für den Kanal, und wenn es nicht still geht, kann es auch laut werden – darauf können Sie sich verlassen“, sagte Meyer unter großem Applaus im Landtag. Er wandte sich gegen Parteikalkül bei dem Thema : „Da geht das Landesinteresse immer vor Parteiinteresse.“
Der Grünen-Abgeordnete Andreas Tietze forderte – in Anspielung auf einen von Medien begleiteten Auftritt Ramsauers am Kanal mit einem Spaten – „Taten statt Spaten, Taten statt Worte“. Zugleich appellierte er an Bürgerinitiativen, die gegen Baumaßnahmen am Kanal klagen könnten, das Gemeinwohl im Blick zu haben. Der Piraten-Abgeordnete Patrick Breyer meinte mit Blick auf die Haltung Dobrindts, „das Trauerspiel um den Nord-Ostsee-Kanal geht weiter“.
Dagegen zeigte der CDU-Abgeordnete Hans-Jörn Arp Zuversicht. Denn der Nord-Ostsee-Kanal sei als einziges Verkehrsprojekt konkret im Berliner Koalitionsvertrag erwähnt.
http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Nord-Ostsee-Kanal/Suedschleuse-in-Holtenau-schon-wieder-frei
http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/politik/Wolfgang-Schaeuble-plant-2015-einen-Haushalt-mit-einer-schwarzen-Null-article1298255.html#plx1960942039
http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/politik/Wolfgang-Schaeuble-plant-2015-einen-Haushalt-mit-einer-schwarzen-Null-article1298255.html#plx1960942039
Dobrindt sichert Überjährigkeit der Investitionsmittel Copyright wallstreet Journal
12.03.2014, 15:17 | 113 Aufrufe | 0 |
Dadurch darf Dobrindt Gelder, die etwa für die Schiene nicht ausgegeben wurden, bunkern oder anderweitig investieren. Das habe er mit dem Finanzministerium vereinbaren können, so der CSU-Politiker. „Wir werden dadurch flexibler und können dynamischer investieren.“ Den eindeutigen Schwerpunkt bei den Investitionen legt er auf dem Straßenbau. Von den zusätzlichen fünf Milliarden Euro, die sein Haus in der Legislaturperiode erhält, fließt der Großteil in den Individualverkehr. „Der Individualverkehr wird auch in Zukunft enorm zunehmen. Die Straßen sind die größten Lebensadern dieser modernen Gesellschaft und müssen ständig erweitert und in ihrem Bestand erhalten werden“, sagte der CSU-Politiker. 1,5 Milliarden Euro der zusätzlichen fünf Milliarden Euro gingen in bestehende Verkehrswege, die zurzeit unterfinanziert seien, sagte Dobrindt. Von den verbleibenden 3,5 Milliarden gingen 350 Millionen in die Wasserstraßen, 1,05 Milliarden in die Schiene und 2,1 Milliarden in die Straße.
Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals – Rajensdorf – Klage aus dem übersehenen Dorf
Das Haus der Uschtrins in Rajensdorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde steht nur 250 Meter vom Nord-Ostsee-Kanal entfernt. Das Ehepaar klagt gegen die Verbreiterung der 20 Kilometer langen „Oststrecke“. Die beiden kritisieren Planungsfehler.
Quarnbek | Es fing damit an, dass ihr Wohnort auf der Landkarte fehlte. Rajensdorf liegt am Nord-Ostsee-Kanal ein paar Kilometer westlich von Kiel – doch in den Unterlagen der bundeseigenen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zum Ausbau des Kanals gab es das zur Gemeinde Quarnbek gehörende Dorf einfach nicht. Dieter Uschtrin und seine Frau Uschi Hammer-Uschtrin waren alarmiert: „Wenn solche Fehler schon in der Planung passieren, wie soll es dann in der Bauphase werden?“, fragten sich die beiden – und nahmen die Pläne zur Verbreiterung der vor ihrer Haustür vorbeiführenden der Wittenbeker Kanalkurve fortan besonders genau unter die Lupe.
Das Ergebnis ihrer Auswertungen könnte den Ausbau der meist befahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt nun deutlich in die Länge ziehen: Gemeinsam mit einem zweiten Ehepaar aus der Nachbarschaft haben die Uschtrins vergangenen Donnerstag in letzter Minute Klage beim Oberverwaltungsgericht in Schleswig gegen den Planfeststellungsbeschluss für die Erweiterung der rund 20 Kilometer langen „Oststrecke“ vor Kiel eingereicht. Vor allem wehren sie sich dagegen, dass die Lärmbelastung durch die Baustelle nach ihrer Ansicht in den Plänen falsch dargestellt ist: „Es wurde nicht beachtet, dass sich der Lärm zum Teil überlappt und addiert“, kritisiert der 65-jährige Uschtrin.
Das Haus der Eheleute steht nur 250 Meter vom Kanal weg, das ihrer Mitstreiter sogar nur 100 Meter. Der Krach der Baustelle wird also laut zu hören sein: Die Bagger, die den Kanal in der Wittenbeker Kurve von 44 auf 70 Meter und im Scheitel sogar auf 95 Meter verbreitern. Die Lastwagen, die das ausgehobene Erdgut zu Schuten an Kanal-Anlegern fahren. Die Schuten, die es über den Kanal bringen. Und die Transportbänder, die es am gegenüberliegenden Kanalufer zum Aufhäufen auf dem Gut Warleberg befördern. Und all das „mindestens sechs Jahre lang sieben Tage die Woche rund um die Uhr“, stöhnt Uschtrin.
Wenigstens solch permanenten Krach möchten er, seine Frau und ihre beiden Mitstreiter nun durch die Klage verhindern. „Dauerlärm macht krank“, sagt Uschtrin. Daher will er erreichen, dass die Bauarbeiten nachts und am Wochenende ruhen müssen – auch wenn die Verbreiterung des Kanals dann länger dauert. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen den Ausbau“, beteuert Uschtrin. „Aber wir wollen als Anwohner ernst genommen werden.“ Und anders als in den Plänen dargestellt werde der zulässige Lärmpegel nun mal nachts überschritten. „Ich finde das rücksichtslos“, schimpft Uschtrin und verkündet: „Wir werden beweisen, dass die Unterlagen nicht stimmen.“
Bei der Außenstelle Nord der zuständigen Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will man noch nicht viel zu der Klage sagen. „Wir warten jetzt erst mal die schriftliche Begründung ab“, sagt Direktionssprecherin Claudia Thoma. Eigentlich sollte der Ausbau der Oststrecke nächstes Jahr losgehen – an einer anderen Stelle, weiter westlich zwischen Königsförde und Groß Nordsee. Doch ehe nicht die Planung für die gesamte Oststrecke rechtskräftig ist, darf nirgends ein Bagger rollen. Völlig untätig bleiben will Dobrindts Behörde solange aber trotzdem nicht, kündigt Thoma an: „Die Ausschreibung werden wir weiter vorbereiten.“
Klage kontra Kanalausbau
Kiel. „Es geht uns nur um den Baulärm. Wir wollen auch während der Bauarbeiten unsere Nachtruhe und am Wochenende einmal in Ruhe grillen“, fast Ursula Hammer-Uschtrin zusammen. Die 64-Jährige wohnt mit ihrem Mann in Rajensdorf, weniger als 240 Meter von der Kanalböschung entfernt. Das Ehepaar hat die Planungen verfolgt und lässt kein gutes Haar an der Arbeit der Planungsgruppe. „Die haben uns in einer Tour belogen“, schimpft sie. So wurden Bäume gefällt, deren Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel gar nicht klar waren. „Es sollte ein fünfjähriges Monitoring geben. Dann wurden Daten dazu im Internet hochgeladen, bei denen es sich aber nur um die Daten von 2009 bis 2011 handelte. Wo sind denn die Daten für 2012 und 2013?“, fragt die Anwohnerin. „Die Unterlagen überzeugten uns jedenfalls gar nicht“, sagt Ursula Hammer-Uschtrin.
Zwei Paare aus dem Ortsteil Rajensdorf der Gemeinde Quarnbek haben sich deshalb eine Anwältin genommen, die am Donnerstag rechtzeitig vor Ende der Einspruchsfrist die Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss einreichen ließen. „Ja, es gibt eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss“, bestätigte gestern Susanne Rublack, Sprecherin des Oberverwaltungsgerichts. Für eine Bewertung sei es aber zu früh, da zunächst auch der Eingang der Klageschrift abgewartet werden müsse. „Das wird dann bei uns seinen Gang gehen“, sagte die Gerichtssprecherin. Zu möglichen Verzögerungen oder gar einem Baustopp machte die Sprecherin keine Angaben.
Der im Dezember durch die Generaldirektion für Wasserstraßen und Schifffahrt aufgestellte Planfeststellungsbeschluss war nach umfangreichen Planungen seit 2006 durch eine Planungsgruppe erarbeitet worden. Dabei waren nach der ersten Auslegung der Planungen im Jahre 2010 260 Einwände von Bürgern und Verbänden eingegangen. Nach einer zweiten Auslegung und Bürgerbeteiligung hatte sich die Zahl der Einwände 2012 von Anwohnern und Verbänden auf 32 reduziert.
Den Weg zum Oberverwaltungsgericht wählten jetzt aber nur die beiden Ehepaare aus Quarnbek. „Weitere Klagen gab es nicht“, bestätigte gestern die Gerichtssprecherin. Jetzt ist der Fall beim Rechtsdezernat der Generaldirektion angekommen. „Wir müssen erstmal auf die Klageschrift warten. Die Vorbereitungen für den Beginn der Bauarbeiten gehen weiter, da die ersten Arbeiten nicht im Bereich der jetzt betroffenen Anwohner liegen“, sagte Claudia Thoma, Sprecherin der Generaldirektion, gestern.
Konkret sollen in diesem Jahr die ersten Arbeiten am Flemhuder See erfolgen, wo Flächen für die Zwischenlagerung des Baggerguts geschaffen werden. „Dort erfolgt die Freimachung des Baufeldes“, sagt Thoma. Parallel wird an der Vorbereitung für die europaweiten Ausschreibungen für die verschiedenen Baustellen gearbeitet. Wie berichtet, soll nach der Auftragsvergabe zunächst mit der Verbreiterung des Kanals zwischen Königsförde und Landwehr begonnen werden. Aus diesem Bereich gibt es keine Klagen gegen das Projekt, sodass dort der Bau wie geplant anlaufen kann.
Am Freitag hatte Verkehrsminister Alexander Dobrindt klargestellt, dass der Ausbau des Kanals sehr hohe Priorität genieße. Die Finanzierung des mindestens 70 Millionen Euro teuren und bis zu vier Jahre dauernden Ausbaus der Oststrecke soll in den Verkehrsetat für 2015 eingestellt werden, der im Herbst aufgestellt werden soll.
Die Klage der beiden Ehepaare aus Quarnbek richtet sich nicht gegen den gesamten Ausbau, sondern nur um die Arbeiten zwischen Landwehr und Schwartenbek. Dort soll direkt vor ihren Häusern die Baustelle angelegt werden. „Wir sehen ja ein, dass der Kanal wichtig ist, deshalb wollen wir den Ausbau auch nicht verhindern. Wir wollen nur in Ruhe schlafen“, sagt die Anwohnerin.
Gebaut wird derzeit auch in der Kanalweiche Schwartenbek bei Kiel-Suchsdorf. Dort ersetzen Spezialfirmen die letzten Holzdalben-Bündel. Die aus jeweils 16 Fichten- oder Lerchenholzstämmen bestehenden Dalbenbündel werden entfernt und durch neue Stahlrohrdalben ersetzt. Die 800 Holzpfähle waren in den vergangenen Jahren durch die von Schiffen mit dem Ballastwasser eingeschleppten Bohrmuscheln zerfressen worden.
Die in letzter Minute eingereichte Klage gegen den Ausbau des Nord–Ostsee–Kanals richtet sich vor allem gegen eine zu hohe Lärmbelastung bei der geplanten Verbreiterung der Oststrecke vor Kiel. Wie Dieter Uschtrin, einer der vier Kläger, unserer Zeitung sagte, habe der Bund nicht beachtet, „dass sich der Lärm zum Teil überlappt und addiert“. Daher drohe der zulässige Pegel vor allem nachts überschritten zu werden. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen den Ausbau“, erklärte Uschtrin. Aber die Kläger aus Quarnbek im Kreis Rendsburg–Eckernförde würden nachweisen, dass die Lärmberechnungen des Bundes „nicht stimmen“.
Es fing damit an, dass ihr Wohnort auf der Landkarte fehlte. Rajensdorf liegt am Nord–Ostsee–Kanal ein paar Kilometer westlich von Kiel – doch in den Unterlagen der bundeseigenen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zum Ausbau des Kanals gab es das zur Gemeinde Quarnbek gehörende Dorf einfach nicht. Dieter Uschtrin und seine Frau Uschi Hammer–Uschtrin waren alarmiert: „Wenn solche Fehler schon in der Planung passieren, wie soll es dann in der Bauphase werden?“, fragten sich die beiden – und nahmen die Pläne zur Verbreiterung der vor ihrer Haustür vorbeiführenden der Wittenbeker Kanalkurve fortan besonders genau unter die Lupe.
Das Ergebnis ihrer Auswertungen könnte den Ausbau der meist befahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt nun deutlich in die Länge ziehen: Gemeinsam mit einem zweiten Ehepaar aus der Nachbarschaft haben die Uschtrins vergangenen Donnerstag in letzter Minute Klage beim Oberverwaltungsgericht in Schleswig gegen den Planfeststellungsbeschluss für die Erweiterung der rund 20 Kilometer langen „Oststrecke“ vor Kiel eingereicht. Vor allem wehren sie sich dagegen, dass die Lärmbelastung durch die Baustelle nach ihrer Ansicht in den Plänen falsch dargestellt ist: „Es wurde nicht beachtet, dass sich der Lärm zum Teil überlappt und addiert“, kritisiert der 65-jährige Uschtrin.
Das Haus der Eheleute steht nur 250 Meter vom Kanal weg, das ihrer Mitstreiter sogar nur 100 Meter. Der Krach der Baustelle wird also laut zu hören sein: Die Bagger, die den Kanal in der Wittenbeker Kurve von 44 auf 70 Meter und im Scheitel sogar auf 95 Meter verbreitern. Die Lastwagen, die das ausgehobene Erdgut zu Schuten an Kanal–Anlegern fahren. Die Schuten, die es über den Kanal bringen. Und die Transportbänder, die es am gegenüberliegenden Kanalufer zum Aufhäufen auf dem Gut Warleberg befördern. Und all das „mindestens sechs Jahre lang sieben Tage die Woche rund um die Uhr“, stöhnt Uschtrin.
die Ausschreibung vor
Wenigstens solch permanenten Krach möchten er, seine Frau und ihre beiden Mitstreiter nun durch die Klage verhindern. „Dauerlärm macht krank“, sagt Uschtrin. Daher will er erreichen, dass die Bauarbeiten nachts und am Wochenende ruhen müssen – auch wenn die Verbreiterung des Kanals dann länger dauert. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen den Ausbau“, beteuert Uschtrin. „Aber wir wollen als Anwohner ernst genommen werden.“ Und anders als in den Plänen dargestellt werde der zulässige Lärmpegel nun mal nachts überschritten. „Ich finde das rücksichtslos“, schimpft Uschtrin und verkündet: „Wir werden beweisen, dass die Unterlagen nicht stimmen.“
Bei der Außenstelle Nord der zuständigen Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will man noch nicht viel zu der Klage sagen. „Wir warten jetzt erst mal die schriftliche Begründung ab“, sagt Direktionssprecherin Claudia Thoma. Eigentlich sollte der Ausbau der Oststrecke nächstes Jahr losgehen – an einer anderen Stelle, weiter westlich zwischen Königsförde und Groß Nordsee. Doch ehe nicht die Planung für die gesamte Oststrecke rechtskräftig ist, darf nirgends ein Bagger rollen. Völlig untätig bleiben will Dobrindts Behörde solange aber trotzdem nicht, kündigt Thoma an: „Die Ausschreibung werden wir weiter vorbereiten.“
Der Ausbau des Nord–Ostsee–Kanals droht sich deutlich zu verzögern: Am letzten Tag der Einspruchsfrist haben am Donnerstag überraschend noch mehrere Bürger Klage beim Oberverwaltungsgericht Schleswig gegen die geplante Verbreiterung und Begradigung der Oststrecke zwischen Kiel und Königsförde eingereicht. „Die Kläger sehen sich durch den Planfeststellungsbeschluss unmittelbar oder mittelbar betroffen“, sagte eine Gerichtssprecherin gestern unserer Zeitung. Details nannte sie nicht. Das Gericht werde jetzt die ausführliche Begründung der Klage abwarten und dann entscheiden, ob sie zulässig ist, erklärte die Sprecherin. Wird die Klage gegen den Bund zugelassen, ist der für nächstes Jahr geplante Baubeginn in Gefahr.
Auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) warnte gestern bei einem Besuch am Kanal in Brunsbüttel: „Für den Zeitplan zum Ausbau der Oststrecke ist nicht die Politik entscheidend, sondern ob wir es mit Klagen zu tun bekommen.“ Das ist nun der Fall.
Verkehrsbilanz Nord-Ostsee-Kanal 2013 Copyright Maritim heute
Schleusensanierung Brunsbüttel…Schienen und Betonarbeiten in der Tornische Tor 3 sind abgeschlossen Gerüst wird abgebaut… 27.01.14
Ungeachtet der Temperaturen wird emsig an der Reparatur der Großen Nordschleuse gearbeitet. Die Tore bekommen ein neues Schienensystem, auf dem sie rollen sollen.
was sich einfach anhört, ist zum Teil Schwerstarbeit.So müssen beispielweise für die Befestigungen des Unterbaus der Schienenplatten insgesamt 72 Löcher in den Beton getrieben werden.Die Hälfte haben die Taucher an Tor 1 bereits geschafft. “ 1 – 2 Löcher am Tag am Tag bohren, mehr geht nicht“, weiß Fischer“ . Auch verkürzen sich durch die niedrigen Temperatur der Aufenthaltszeiten der Taucher im Wasser. Für das kanalseitige Tor 3 , so Fischer , “ warten wir auf wärmeres Wasser, um das Schienensystem einabuen zu können“.Der Beton brauche bestimmte Mindestemperaturen, um richtig abbinden zu können. Auch die Oberwagen, an denen die Tore über Wasser rollen , müssen neu konstruiert werden ,haben sich massive Schäden eingeschlichen .. Schließlich gilt der Augenmerk der WSA -Techniker auch den Antrieben. Dort finden sich individuell gefertigte Teile Verwendung, die bei einem Schaden erst neu angefertigt werden müssen. um unnötigen Verschleiss vorzubeugen, werden die Antriebe komplett zerlegt und mit reprierten Teilen wieder zusammen-gebaut. Wenn alles klappt, soll die Nordschleuse nach insgesamt acht Monaten Reparaturarbeiten wieder in Betrieb gehen. Ursprünglich war angepeilt worden, mit den Arbeiten noch vor Weihnachten 2013 durch zu sein. Doch das sei ein “ hehrnes Ziel “ gewesen, so Fischer. Einseits hatten die beiden Orkane “ Christian “ und “ Xaver “ für Verzögerungen gesorgt, andererseits gilt die Devise “ Wir wollen keinen Totalausfall provozieren“. Daher habe sich das WSA nicht unter zeitdrucksetzten lassen. Wenn die Arbeiten in zwei Monaten beendet sind (?) , hofft nicht nur der WSA Sprecher auf Ruhe: “ Wir sind an einem Punkt, an dem wir für die nächsten Jahre ein betriebssicheres System haben „. Das sollte so lange halten, bis die dritte grosse Kammer fertig ist. Deren Bau könnte im Sommer beginnen. Copyright Ralf Pöschus sehr guter Artikel echte Sahne
Copyright Willy Thiel danke Willy
IHK-Chef: „Wir haben den Kanal voll“
IHK-Chef Dr. Jörn Biel hat beim Nautischen Verein in Kiel eine THB-Schlagzeile vom 1. Februar 2013 bekräftigt. „Wir haben den Kanal voll. Die Ereignisse des vergangenen Jahres dürfen sich nicht wiederholen. Dazu ist die Wasserstraße zu sensibel“, sagte Biel jetzt zur 2013er Flaute auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) und erhielt großen Beifall. Für die Industrie- und Handelskammer zu Kiel ist die maritime Wirtschaft eine Schlüsselbranche für die gesamte Volkswirtschaft, so der IHK-Hauptgeschäftsführer weiter beim traditionsreichen Essen des Nautischen Vereins Kiel im Rahmen seines Grußwortes. FBi
Nord-Ostsee-Kanal, Elbvertiefung, Fehmarnbelt-Tunnel – was seit Langem geplant ist, kommt zäh voran, weil Geld fehlt oder Gerichte einschreiten. Gibt es mit der neuen Bundesregierung einen Schub? Von Wolfgang Schmidt
Die großen Verkehrsprojekte sind in Norddeutschland große Sorgenkinder. Ob Autobahnen, Schienenwege, Elbvertiefung oder Nord-Ostsee-Kanal – oft bremst eine fehlende Finanzierung Vorhaben aus, über deren Nutzen meist Einigkeit besteht. Nun hoffen die Regierungen in Kiel und Hamburg auf mehr Rückenwind durch die neue Bundesregierung mit dem neuen Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). „Wir werden so schnell wie möglich das Gespräch mit dem Bund suchen, um zu klären, welche Mittel wann zur Verfügung stehen“, sagte der Kieler Ressortchef Reinhard Meyer (SPD). „Und dann müssen wir Prioritäten setzen.“
NORD-OSTSEE-KANAL: Die Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel ist Nummer 1 auf der Kieler Prioritätenliste. Die maroden Schleusen sind mehr als 100 Jahre alt. Gehen sie kaputt, wie oft in jüngster Zeit, müssen die Schiffe teure Umwege machen. Alle Schleusen sollen bis 2028 erneuert werden. In Brunsbüttel wird eine neue gebaut. Um den Kanal für die riesigen Containerschiffe der neuen Generation fit zu machen, sollen die Fahrrinne vertieft und die Oststrecke begradigt werden. Geschätzte Gesamtkosten: 1,4 Milliarden Euro. Der Entwurf eines „Zeit-, Maßnahme- und Finanzierungsplans“ liegt seit Juni beim Bund. Dieser soll rasch verbindlich sagen, was bis 2025 umgesetzt wird.
Unerwartete Reparaturen an den Schleusen Brunsbüttel, von ver.di ausgerufene Streiks und eine Havarie führten im Jahr 2013 zu Beeinträchtigungen des Schiffsverkehrs und zu mehrtägigen Sperrungen des Nord-Ostsee-Kanals.
Die insgesamt 18 Tage andauernden Einschränkungen auf dem Nord-Ostsee-Kanal bilden sich in der Jahresbilanz 2013 im Rückgang des Schiffsverkehrs und in der transportierten Ladungsmenge ab. Besonders betroffen waren die Monate März (achttägige Sperrung von drei Schleusenkammern in Brunsbüttel) und August (Nachwirkungen des Streiks im Juli) sowie das dritte Quartal des Jahres 2013 (viertägige starke Beeinträchtigungen bzw. zeitweise Komplettsperrung des Kanals wegen Havarie im Oktober). Auch die von den Sturmtiefs „Christian“ und „Xaver“ auf der Elbe verursachten Hochwasser legten die Schifffahrt auf dem NOK tageweise lahm.
Jörg Heinrich, Leiter des Dezernats Schifffahrt in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) in Kiel: „Trotz der Beeinträchtigungen hat der Verkehr auf dem NOK ein ordentliches Ergebnis eingefahren.“ Die Gesamtbeeinträchtigung des Schiffsverkehrs lag bei ca. 5 Prozent. Die Ladungsmenge blieb nur ca. 9 Prozent hinter den Vorjahreswerten zurück.
„Das ist selbstverständlich kein befriedigendes Ergebnis, lässt aber hoffen, dass nach dem Abschluss der Reparaturen der Großen Nordkammer in Brunsbüttel im Jahr 2014 wieder positive Wachstumssignale zu erwarten sind.“
Insgesamt passierten 2013 31.097 Schiffe den NOK. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 2012 10,8 Prozent weniger (34.879 Schiffe).
Im Teilstreckenverkehr waren es 7.289 Schiffe. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 9,7 Prozent.
Die insgesamt transportierte Ladungsmenge liegt mit 94,8 Mio. Tonnen etwa auf dem Niveau des Jahres 2006 . Damit lag das Jahresergebnis 2013 um gut 10 Prozent unter dem des Rekordjahres 2008 (105,8 Mio.Tonnen).
„Im Vergleich zu der moderaten Entwicklung der Umschlagszahlen in den norddeutschen Seehäfen, konnte der NOK trotz der Verkehrsrestriktionen ein adäquates Ergebnis erreichen“, so Jörg Heinrich weiter.
Bemerkenswert ist, dass die Entwicklung des sog. Mittelschiffs (die durchschnittliche Schiffsgröße) mit über 6.000 BRZ im Durchschnitt in den ersten beiden Monaten des Jahres 2013 so gut war wie nie zuvor und sich diese Tendenz im 4. Quartal stabilisierte. Jörg Heinrich: „Die größeren Schiffe nutzen den Kanal also trotz eingeschränkter Verfügbarkeit der Großen Schleusen weiterhin mit steigender Tendenz.“ Insgesamt betrug die BRZ 2013 150.335.781, im Vorjahr lag die BRZ bei 166.134.880.
Copyright Arne Lütkenhorst
Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes hat in den vergangenen Jahren jährlich im Schnitt ca. 60 Mio. Euro in den Substanzerhalt des Nord-Ostsee-Kanals investiert. Dazu zählen u.a. Reparaturen an den Schleusen Kiel-Holtenau und Brunsbüttel, Grundsanierungsarbeiten im Straßentunnel und an der Eisenbahnhochbrücke Rendsburg sowie die Dalbenerneuerung in den Weichen des NOK und die Auftragsvergabe zum Neubau eines Leitungstunnels in Kiel- Holtenau. Karsten Thode, Leiter des Dezernats Regionales Management der GDWS in Kiel: „Diese Beispiele zeigen, dass wir das ganze Jahr über auf der gesamten Strecke des NOK dabei sind, den Kanal für die Schifffahrt leistungsfähig zu erhalten. Das kommt der Schifffahrt zugute!“
In den letzten drei Monaten des Jahres 2013, insbesondere im Dezember erholte sich der Schiffsverkehr wieder.
Jörg Heinrich: „Da die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in Europa für das Jahr 2014 überwiegend positiv ausfallen, wird davon auch der Seeverkehr zwischen Nord- und Ostsee profitieren.“
Pressemeldung, Januar 26, 2014; Foto
Stand: 24.01.2014 09:05 Uhr
Weniger Schiffe im Nord-Ostsee-Kanal
Auch 2013: Der Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Durchwachsenes Jahr für den Nord-Ostsee-Kanal: Reparaturen, Havarien und Streiks haben die Jahresbilanz 2013 verhagelt. Nach Angaben der Generaldirektion für Wasserstraßen und Schifffahrt in Kiel passierten im vergangenen Jahr rund 31.100 Schiffe den NOK. Dass seien gut zehn Prozent weniger als 2012, sagt der zuständige Dezernatsleiter Jörg Heinrich. Eine Erklärung: An 18 Tagen gab es erhebliche Beeinträchtigungen und sogar Vollsperrungen im Kanal. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr knapp 95 Millionen Tonnen Ladung über den NOK transportiert, im Vorjahr waren es 104 Millionen Tonnen.
Positive Zeichen für 2014
Für das laufende Jahr geht man bei der Schifffahrtsverwaltung von einer positiven Entwicklung aus. Laut Heinrich soll noch in diesem Jahr in Brunsbüttel die Nordkammer der großen Schleuse wieder zur Verfügung stehen. In den letzten drei Monaten des Jahres 2013 habe der Schiffsverkehr bereits angezogen, speziell im Monat Dezember, so Heinrich. Außerdem sollen noch in diesem Jahr die Bauarbeiten für den Ausbau der sogenannten Oststrecke zwischen Königsförde und Kiel beginnen.
Nach Pannen und Streiks negative Jahresbilanz für Nord-Ostsee-Kanal
Kiel. Mit Rückgängen bei den Schiffspassagen und der transportierten Ladung hat der Nord-Ostsee-Kanal das vergangene Jahr abgeschlossen. Insgesamt 31.097 Schiffe passierten die Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel, berichtete die Schifffahrtsverwaltung am Donnerstag. Das waren 10,8 Prozent weniger als 2012. Die Ladungsmenge sank um neun Prozent auf 94,8 Millionen Tonnen.
Technische Pannen, Streiks und eine mehrtägige Havarie hatten den Kanal 2013 mehrfach tagelang lahmgelegt. 18 Tage dauerten die Einschränkungen insgesamt. Besonders betroffen waren die Monate März, August sowie generell das dritte Quartal 2013. Auch die von den Sturmtiefs „Christian“ und „Xaver“ auf der Elbe verursachten Hochwasser hatten die Schifffahrt auf dem NOK teilweise lahmgelegt. Trotzdem habe der Kanal ein ordentliches Ergebnis eingefahren, kommentierte die Schifffahrtsverwaltung die aktuellen Zahlen. „Das ist selbstverständlich kein befriedigendes Ergebnis, lässt aber hoffen, dass nach dem Abschluss der Reparaturen der Großen Nordkammer in Brunsbüttel im Jahr 2014 wieder positive Wachstumssignale zu erwarten sind“, betont Jörg Heinrich, Leiter des Dezernats Schifffahrt in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) in Kiel.
Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren jährlich im Schnitt ca. 60 Millionen Euro in den Substanzerhalt des Nord-Ostsee-Kanals investiert. Dazu zählen unter anderem Reparaturen an den Schleusen Kiel-Holtenau und Brunsbüttel, Grundsanierungsarbeiten im Straßentunnel und an der Eisenbahnhochbrücke Rendsburg sowie die Dalbenerneuerung in den Weichen des NOK und die Auftragsvergabe zum Neubau eines Leitungstunnels in Kiel-Holtenau. (dpa/sno)
Nord-Ostsee-Kanal | |
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Die 7 wichtigsten Zahlen zum Nord-Ostsee-Kanal
Die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt hat einige Katastrophen-Monate hinter sich. Drei Wochen nach dem Jahreswechsel hat die Verwaltung nun die Zahlen vorgelegt.
1. Genau 31097 Schiffe passierten 2013 den Kanal zwischen Kiel und Brunsbüttel. Das waren deutlich weniger als 2012…
2. …um dramatische 10,8 Prozent sank die Zahl der Schiffspassagen im Vergleich zum Vorjahr.
3. Auch die Ladungsmenge sank um 9 Prozent…
4. …mit 94,8 Millionen Tonnen, die transportiert wurden, fällt auch dieser Teil der Bilanz ernüchternd aus.
5. Pannen, Streiks und die spektakuläre Havarie der „Siderfly“ legten den Kanal immer wieder lahm – für 18 Tage.
6. Wenn er denn geöffnet ist, kann der Kanal von Schiffen mit einer Breite bis zu 32,5 Metern befahren werden.
7. Mit rund 100 Kilometern Länge ist der Nord-Ostsee-Kanal übrigens länger als der Panama-Kanal (80 Kilometer), aber deutlich kürzer als der Suez-Kanal (190 Kilometer).
Zehn Prozent weniger Schiffe passieren Nord-Ostsee-Kanal
Der Sanierungsstau sorgt für Probleme – auch Hamburg ist betroffen. Für Hamburgs Hafen hat der Nord-Ostsee-Kanal eine zentrale Bedeutung.
Hamburg/Kiel. Deutschlands wichtigste künstliche Wasserstraße, der Nord-Ostsee-Kanal (NOK), hat im vergangenen Jahr massiv an Schiffspassagen und an transportierter Ladung eingebüßt. Rund 31.100 Schiffe passierten den Kanal 2013, das waren 10,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die zwischen Brunsbüttel und Kiel-Holtenau transportierte Ladungsmenge ging um neun Prozent auf 94,8 Millionen Tonnen zurück, teilte die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes mit. Bei den Teilstreckenverkehren verzeichnet die Kanalverwaltung des NOK einen Rückgang von 9,7 Prozent. „Das ist selbstverständlich kein befriedigendes Ergebnis, lässt aber hoffen, dass nach dem Abschluss der Reparaturen der Großen Nordkammer in Brunsbüttel im Jahr 2014 wieder positive Wachstumssignale zu erwarten sind“, sagt Jörg Heinrich, Leiter des Dezernats Schifffahrt in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) in Kiel.
Der NOK war für große Schiffe 2013 an insgesamt 18 Tagen nicht passierbar. Das Hauptproblem ist ein massiver Sanierungsbedarf vor allem an den Brunsbütteler, aber auch an den Kieler Schleusen, der vom Bundesverkehrsministerium jahrelang verschleppt worden war. Für Hamburgs Hafen hat der NOK eine zentrale Bedeutung.
Das Jahr 2013 war keine gutes Jahr für den Nord–Ostsee–Kanal (NOK). Die Serie von Streiks, kaputten Schleusentoren und Havarien hat zu mehrtägigen Sperrungen der Wasserstraße geführt, sogar Sturmtief Xaver hat den Schiffsverkehr wegen Hochwassers für 36 Stunden lahm gelegt. Insgesamt war die wichtigste Wasserstraße zwischen Nord- und Ostsee 18 Tage lang nicht passierbar. Erwartungsgemäß spiegelt sich das in schlechten Zahlen wider: Sowohl die Zahl der Schiffe, die durch den Kanal fuhren, als auch die transportierte Ladungsmenge gingen zurück. Angesichts der Probleme, mit denen die Schifffahrt zu kämpfen hat, sieht die Bilanz allerdings nach Ansicht von Jörg Heinrich von der Generaldirektion Wasserstraßen nicht ganz so schlecht aus: „Trotz der Beeinträchtigungen hat der Verkehr auf dem NOK ein ordentliches Ergebnis eingefahren“ – zumal es auch in allen deutschen Seehäfen Einschnitte gegeben habe.
Zufrieden könne man damit zwar nicht sein, aber jetzt bestehe Hoffnung, dass es nach dem Abschluss der Reparaturen der Großen Nordkammer in Brunsbüttel im Jahr 2014 wieder aufwärts gehe. Heinrich: „Da die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in Europa für das Jahr 2014 überwiegend positiv ausfallen, wird davon auch der Seeverkehr zwischen Nord- und Ostsee profitieren.“
Insgesamt passierten im vergangenen Jahr 31 097 Schiffe den NOK. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 10,8 Prozent weniger. Die insgesamt transportierte Ladungsmenge liegt mit 94,8 Millionen Tonnen etwa auf dem Niveau des Jahres 2006 und um gut zehn Prozent unter dem des Rekordjahres 2008.
Bemerkenswert ist laut Heinrich: Die größeren Schiffe nutzen den Kanal trotz zahlreicher Behinderungen sogar in steigender Tendenz.
Trotz der massiven Kritik am baulichen Zustand des über 100 Jahre alten Kanals, der sogar mit einem Industriemuseum verglichen wird, dürfe nicht vergessen werden, dass der Bund regelmäßig Millionen in die Wasserstraße steckt. So habe die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in den vergangenen Jahren jährlich im Schnitt 60 Millionen Euro in den Substanzerhalt investiert – in die Reparatur der Schleusentore, Kanaltunnel- und Brücken, in die Böschungsbefestigungen sowie Dalben–Erneuerung in den Weichen. Ziel sei, den Kanal für die Schifffahrt leistungsfähig zu erhalten.
Nach Pannen und Streiks negative Jahresbilanz für Nord-Ostsee-Kanal
Kiel – Mit Rückgängen bei Schiffspassagen und transportierter Ladung hat der Nord-Ostsee-Kanal das vergangene Jahr abgeschlossen. 31 097 Schiffe passierten die Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel, berichtete die Schifffahrtsverwaltung am Donnerstag. Das waren 10,8 Prozent weniger als 2012. Die Ladungsmenge sank um neun Prozent auf 94,8 Millionen Tonnen. Technische Pannen, Streiks und eine mehrtägige Havarie hatten den Kanal 2013 mehrfach tagelang lahmgelegt. 18 Tage dauerten die Einschränkungen insgesamt. Trotzdem habe der Kanal ein ordentliches Ergebnis eingefahren, kommentierte die Schifffahrtsverwaltung. Copyright Welt
noch 2014 die Bagger anrollen
Die Pläne für den Ausbau des Nord–Ostsee–Kanals sind fertig. Sollten Bürger oder Verbände in den nächsten sechs Wochen keine Einwände erheben, können die Bauarbeiten noch in diesem Jahr beginnen.
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http://www.shz.de/schleswig-holstein/wirtschaft/kanal-ausbau-es-kann-losgehen-id5443836.html
Nord-Ostsee-Kanal: Bund ist gefordert
„Schleswig-Holsteins Wirtschaft wartet immer noch auf Problemlösungen der desaströsen Verkehrsinfrastruktur des Landes vom Nord-Ostsee-Kanal mit Schleusenbau über die Rader Hochbrücke bis hin zum Ausbau von A 7 und A 20.“ Das betonte IHK-Präsident Klaus-Hinrich Vater gestern beim Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer zu Kiel vor rund 1300 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. „Die Infrastruktur in Deutschland und im Vergleich besonders im Norden ist seit Jahrzehnten chronisch unterfinanziert. Der daraus resultierende Substanzverlust ist inzwischen für jeden erkenn- beziehungsweise fühlbar“, kritisierte Vater. FBi
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Nord-Ostsee-Kanal – Kanal-Ausbau – es kann losgehen
Der Bund legt die Planunterlagen für die Verbreiterung und Begradigung der Oststrecke aus – erste Arbeiten könnten schon in diesem Jahr beginnen.
Kiel | Seit dieser Woche liegen die fertigen Planunterlagen für die Verbreiterung der „Oststrecke“ des Nord-Ostsee-Kanals zwischen Kiel und Königsförde öffentlich aus – und wenn Bürger oder Verbände in den nächsten sechs Wochen nicht gegen die Pläne klagen, dann können die ersten Bauarbeiten schon dieses Jahr losgehen. Das sagte gestern ein Sprecher des neuen Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt (CSU) dem sh:z. „Im Falle des Baurechts ist vorgesehen, noch in diesem Jahr mit dem Bau einer Zwischenlagerungsfläche für Baumaterialien am Flemhuder See zu beginnen“, sagte der Sprecher. Dass dafür bisher kein Geld im Bundeshaushalt 2014 vorgesehen ist, stehe dem nicht im Weg: „Der Bau der Lagerungsfläche kann aus dem laufenden Wasserstraßenhaushalt finanziert werden“, sagte der Sprecher.
Anders sieht es mit den eigentlichen Tiefbauarbeiten zur Verbreiterung und Begradigung der fast 20 Kilometer langen Oststrecke aus. Um mit den Baggerarbeiten im ersten, westlichen Bauabschnitt zwischen Königsförde und Groß Nordsee starten zu können, müsse der Bundestag insgesamt 70 Millionen Euro im Laufe der nächsten vier Jahre bereitstellen, sagte Dobrindts Sprecher. In diesem Jahr sei allerdings noch „mit keinen wesentlichen Ausgaben zu rechnen“, weil der erste Abschnitt ohnehin erst noch „ausführungsreif geplant und europaweit ausgeschrieben“ werden müsse. Daher sei es auch „unerheblich“, dass dafür im bisherigen Entwurf des Bundeshaushalts für 2014 kein Geld eingeplant ist.
Die weiter östlich liegenden Bauabschnitte des insgesamt 265 Millionen Euro teuren Projekts werden laut Ministeriumsangaben erst nach dem Ausbau des Teilstücks zwischen Königsförde und Groß Nordsee in Angriff genommen – vorausgesetzt der Bund stellt dann genug Geld bereit. Bedingung ist außerdem, dass gleichzeitig mit dem 50 Millionen Euro teuren Ersatzbau für die Levensauer Hochbrücke in Kiel begonnen wird. Läuft alles glatt, könnte das Nadelöhr Oststrecke mit seinen engen Kurven in zehn Jahren endgültig Vergangenheit sein. Bei der Verbreiterung fallen übrigens fast sieben Millionen Kubikmeter Baggergut an, das je nach Beschaffenheit entweder auf Äcker gekippt oder in die Ostsee gebracht wird.
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Für 50 Millionen Euro soll auch die Alte Levensauer Hochbrücke (im Hintergrund) ersetzt werden.
Seit dieser Woche liegen die fertigen Planunterlagen für die Verbreiterung der „Oststrecke“ des Nord–Ostsee–Kanals zwischen Kiel und Königsförde öffentlich aus – und wenn Bürger oder Verbände in den nächsten sechs Wochen nicht gegen die Pläne klagen, dann können die ersten Bauarbeiten schon dieses Jahr losgehen. Das sagte gestern ein Sprecher des neuen Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt (CSU) unserer Zeitung. „Im Falle des Baurechts ist vorgesehen, noch in diesem Jahr mit dem Bau einer Zwischenlagerungsfläche für Baumaterialien am Flemhuder See zu beginnen“, sagte der Sprecher. Dass dafür bisher kein Geld im Bundeshaushalt 2014 vorgesehen ist, stehe dem nicht im Weg: „Der Bau der Lagerungsfläche kann aus dem laufenden Wasserstraßenhaushalt finanziert werden“, sagte der Sprecher.
Anders sieht es mit den eigentlichen Tiefbauarbeiten zur Verbreiterung und Begradigung der fast 20 Kilometer langen Oststrecke aus. Um mit den Baggerarbeiten im ersten, westlichen Bauabschnitt zwischen Königsförde und Groß Nordsee starten zu können, müsse der Bundestag insgesamt 70 Millionen Euro im Laufe der nächsten vier Jahre bereitstellen, sagte Dobrindts Sprecher. In diesem Jahr sei allerdings noch „mit keinen wesentlichen Ausgaben zu rechnen“, weil der erste Abschnitt ohnehin erst noch „ausführungsreif geplant und europaweit ausgeschrieben“ werden müsse. Daher sei es auch „unerheblich“, dass dafür im bisherigen Entwurf des Bundeshaushalts für 2014 kein Geld eingeplant ist.
Die weiter östlich liegenden Bauabschnitte des insgesamt 265 Millionen Euro teuren Projekts werden laut Ministeriumsangaben erst nach dem Ausbau des Teilstücks zwischen Königsförde und Groß Nordsee in Angriff genommen – vorausgesetzt der Bund stellt dann genug Geld bereit. Bedingung ist außerdem, dass gleichzeitig mit dem 50 Millionen Euro teuren Ersatzbau für die Levensauer Hochbrücke in Kiel begonnen wird. Läuft alles glatt, könnte das Nadelöhr Oststrecke mit seinen engen Kurven in zehn Jahren endgültig Vergangenheit sein. Bei der Verbreiterung fallen übrigens fast sieben Millionen Kubikmeter Baggergut an, das je nach Beschaffenheit entweder auf Äcker gekippt oder in die Ostsee gebracht wird.
beginnen.
Kanalausbau: Planungen abgeschlossen
Der Nord-Ostsee-Kanal ist wichtig für viele Containerschiffe. Die Strecke zwischen Kiel und Königsförde gilt allerdings als Nadelöhr. Bald sollen sich hier keine Schiffe mehr stauen: Die Planungen für den Ausbau der Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) sind abgeschlossen. Ab Montag liegen die Unterlagen zu dem geplanten Ausbau zwischen Königsförde und Kiel in den Dörfern aus. Zwei Wochen lang können sich die Bewohner informieren, vier Wochen haben sie anschließend Zeit, gegbenenfalls zu klagen. In den Dörfern direkt am Kanal fürchten viele Bewohner den Baulärm, der mit dem Ausbau auf sie zukommt.
Im März soll Ausbau beginnen
Wenn keine Klagen kommen, will die Schiffsverwaltung bereits im März mit dem Ausbau beginnen. Die Arbeiten beginnen nach Informationen des Leiters der Planungsgruppe Sönke Meesenburg am Flemhuder See. Hier soll eine Zwischenlagerfläche für einen Teil der rund sieben Millionen Kubikmeter Sand entstehen, die für den Ausbau benötigt werden. Die Arbeiten am Kanal selbst starten laut Meesenburg im westlichen Teil zwischen Königsförde und Groß-Nordsee. Vorher muss der Bund allerdings noch die benötigten Mittel frei geben. Die Gesamtkosten für den Ausbau der 20 Kilometer langen Kanalstrecke werden auf 265 Millionen Euro geschätzt. Gebaut werden soll etwa zehn Jahre lang. Bisher war die Strecke zwischen Königsförde und Kiel ein Nadelöhr für Frachtschiffe. Geplant ist nun, den Kanal dort zu verbreitern und die engen Kurven abzuflachen.
Zum zweiten Mal wurde im Rahmen des „Nautischen Essens“ der Brunsbütteler Navigare Preis vergeben.
Mit der Auszeichnung würdigt der Nautische Verein eine für maritime Belange engagierte Persönlichkeit. Nachdem im Vorjahr der damalige Bürgermeister Wilfried Hansen geehrt wurde, erhielt diesmal Werner Keitsch den Navigare Preis.
Die Laudatio hielt der Ältermann der Lotsenbrüderschaft NOK I, Kapitän Michael Hartmann. „Der 1939 in Schlesien geborene Preisträger hat alle Höhen und Tiefen eines bewegten Lebens hinter sich“, so Hartmann. „Er fuhr nach seiner Schulausbildung zur See, legte 1961 in Elsfleth sein Steuermannspatent auf Großer Fahrt A5 und drei Jahre später A6 ab. 1971 wurde er Lotse auf dem Nord-Ostsee-Kanal und hat sich in allen erdenklichen Gremien nachhaltig für die Interessen der Seefahrt eingesetzt.“
Kapitän Werner Keitsch war 1990 bis zu seinem Wechsel in den Ruhestand im Jahr 2002 Ältermann der Lotsenbrüderschaft NOK I. Auch heute noch ist Keitsch ehrenamtlich unter anderem im Nautischen Verein, in Fachausschüssen, im Förderverein der Deutschen Seemannsmission Westküste in Brunsbüttel (deren Vorsitzender er lange Zeit war) und anderen Institutionen aktiv.
„Wenn ihr denn meint, dass ich die Auszeichnung verdient habe, nehme ich sie gerne an“, dankte Werner Keitsch. Der Preis mache ihn stolz. „Ich werde mich bemühen, den Nautischen Verein weiter zu unterstützen“, so der Preisträger.
Zu den ersten Gratulanten gehörte Bürgermeister Stefan Mohrdieck, der in seinem Grußwort ergänzend erwähnte, dass Werner Keitsch maßgeblich an der Übernahme der Schiffsbrandbekämpfung der Brunsbütteler Stadtwehr beteiligt war. „Sie haben Pionierarbeit geleistet, heute sind wir auf dem Gebiet führend im Land.“
Der Vorsitzende des Nautischen Vereins Brunsbüttel, Bernd Appel, hob in seiner Ansprache noch einmal die Bedeutung der 5. Schleusenkammer hervor. „Vor einem Jahr war an dieser Stelle noch keinesfalls sicher, dass die erforderlichen Bundesmittel auch zur Verfügung gestellt würden“, so Appel.
Weiterhin ging er auf die Fahrrinnenanpassung der Elbe ein. „Als Folge ist mit zunehmendem Feederverkehr in das Baltikum zu rechnen, damit werden auch die Schiffsgrößen im NOK zunehmen“, führte Appel weiter aus, „der Ausbau der Oststrecke und die Vertiefung des NOK dürfen nicht auf die lange Bank geschoben werden.“
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