Diskussion um Ausbau des Nord-Ostsee-Kanal
Sorge um Wettbewerbsvorteil deutscher Seehäfen
Dienstag, 30. August 2011 thb
Der Kanal verschafft deutschen Häfen bei Verkehren im Ostseeraum erhebliche Vorteile. Foto: Behling
Angesichts der Schleusenprobleme in Brunsbüttel und der Diskussion um den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanal (NOK) sorgen sich die deutschen Seehäfen um ihre Wettbewerbsposition im Ostseeverkehr.
Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) ist über die aktuelle Notlage am NOK sehr besorgt und hat sich in einem Brief an Bundesverkehrsminister Ramsauer gewandt. Die Große Nordschleuse in Brunsbüttel bleibt bis auf weiteres geschlossen, und auch die Südschleuse hat Betriebsprobleme. Damit ist die Funktions- und Leistungsfähigkeit des Kanals massiv beeinträchtigt und die Forderung des Verbandes fällt entsprechend deutlich aus: „Die Funktionsfähigkeit des Nord-Ostsee-Kanals muss unverzüglich und in vollem Umfang wieder hergestellt und nachhaltig gewährleistet werden. Diese Forderung muss unabhängig von dem geplanten und leider erheblich verzögerten Ausbau sofort erfüllt werden.
Auch die Industrie-und Handelskammer (IHK) zu Kiel kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung, die Entwicklung des NOK auszubremsen. „Der NOK muss für die nationale und internationale Schifffahrt dringend ertüchtigt werden“, sagte der Präsident der IHK, Klaus-Hinrich Vater, gestern dem THB. Der Bau der fünften großen Schleusenkammer in Brunsbüttel ist Voraussetzung für die Grundinstandsetzung der bestehenden großen Kammern und die Anpassung der Oststrecke.
Der Vorsitzende des Nautischen Vereins Brunsbüttel e.V. Bernd Appel äußert sich ähnlich: „Die gemeinsame Resolution zum Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals durch den schleswig-holsteinischen Landtag und Kanalanrainer Kiel, Rendsburg und Brunsbüttel zum Bau einer 5. Schleusenkammer und Ausbau des NOK war lange überfällig und wird von uns vehement unterstützt“. Keinesfalls dürfe die
Sanierung vorgezogen werden, denn so stünde nur eine marode Große Schleuse ohne Alternative zur Verfügung.
HSH Nordbank: Reeder für angespannte Marktlage verantwortlich
Sinkende Frachtraten sorgen für Verluste
Mittwoch, 31. August 2011
Die Lage auf dem Markt für Containerschiffe hat sich weiter eingetrübt. Wie die HSH Nordbank in ihrem aktuellen Marktbericht mitteilt, befinden sich die Charterraten für Containerschiffe bis 4500 TEU seit Anfang Juni im Rückwärtsgang. Gelitten haben vor allem die Raten der Schiffe mit einer Größe von 3000 bis 4500 TEU. Verantwortlich für die angespannte Lage des Marktes seien vor allem die Reeder und der Anstieg der Treibstoffkosten. Den weiteren Angaben zufolge haben sich die Gewinnerwartungen für Containerschiffe verschlechtert. Angesichts des anhaltend scharfen Wettbewerbs und des unablässigen Zugangs neuer Tonnage rechnet die HSH Nordbank auch 2012 nicht mit einer Rückkehr zu auskömmlichen Frachtraten. Gleiches gilt für den Chartermarkt.