heute_entscheidung_schleusenneubau
Abschließender Einsatz für die fünfte Kammer beim Parlamentarischen Abend
in Berlin / In Brunsbüttel wird auf notwendige Gelder für das Projekt gehofft
Brunsbüttel/Berlin
Wenn heute die Mitglieder des Haushaltsausschusses des Bundestags
zusammenkommen, steht viel auf dem Spiel: Immerhin geht es um die
Zukunftsfähigkeit des Nord-Ostsee-Kanals und damit auch um die Stellung der
norddeutschen Häfen im internationalen Wettbewerb. Nach Meinung aller
Experten ist eine Sanierung der Brunsbütteler Schleusen, inklusive des Baus der
fünften Schleusenkammer, zwingend notwendig, um für Reeder planbare
Passagen zu gewährleisten und die stetig wachsenden Schiffsgrößen bedienen zu
können. Hinzu kommen die durchgängige Vertiefung des Kanals, eine
Verbreiterung, die Ertüchtigung der Brücken und weitere notwendige
Modernisierungsmaßnahmen. 300 Millionen Euro werden dabei allein für den
Schleusenbau in Brunsbüttel benötigt.
Auf einem Parlamentarischen Abend in Berlin hat die egeb:
Wirtschaftsförderung noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig es sei, die für
den Kanal und die Schleusen benötigten Finanzmittel in den kommenden
Bundes-haushalten zu verankern.
Mehr als 70 Teilnehmer, darunter zehn Bundestagsabgeordnete verschiedener
Fraktionen, nutzten die Gelegenheit, sich den Ernst der Lage erläutern zu lassen
und sich mit Experten aus den Reihen der Lotsen, Reeder und Unternehmen
auszu-tauschen.
Die Einführung in das Thema gab die Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang.
Für die betroffenen Unternehmen und Reeder sprachen Uli Wachholtz, Präsident
des Unternehmerverbandes Nord, und Jens Broder Knud-sen,
geschäftsführender Gesellschafter des Schiffsmaklers Satori & Berger. Ebenfalls
dabei: Landrat Dr. Jörn Klimant.
Der unterstrich, dass es bei den erhofften Geldern nicht um eine große Summe
auf einen Schlag gehe, sondern zunächst 60 Millionen Euro für den Beginn im
nächste Jahr benötigt würden. Als Verpflichtungsermächtigungen seien aber in
den drei Folgehaushalten jeweils 80 Millionen von Nöten, um das Bauvorhaben
finanziell abzusichern. Das hatte der Landrat in der vorigen Woche auf der
Nordstern bereits unterstrichen, als CDU-Landes- und Bundespolitiker die
Schleusensituation in Brunsbüttel in Augenschein nahmen.
Alle Vier machten deutlich, dass der Nord-Ostsee-Kanal kein rein schleswigholsteinisches
Projekt sei, sondern maßgeblichen Einfluss auf die Attraktivität
aller deutschen Nordseehäfen für die so genannten Feederverkehre in den
Ostseeraum habe. Gäbe es die Zeitersparnis über die Kanalpassage nicht,
müssten alle Verkehre um Skagen herum geführt werden, würden Häfen wie
Hamburg, Bremen oder Wilhelmshaven gegenüber Rotterdam massiv an
Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Mit Konsequenzen für die maritime Wirtschaft.
In den vergangenen Monaten war die Thematik von verschiedenen Seiten an die
Entscheidungsträger in Berlin herangetragen worden. In Zusammenarbeit mit
den norddeutschen Industrie- und Handelskammern, dem Unternehmerverband
Nord, der Logistik Initiative Hamburg sowie den
Wirtschaftsförderungsgesellschaften Rendsburg-Eckernförde und Kiel hat die
Egeb am Montag einen vorläufigen Schlussstrich unter diese Bemühungen
gezogen. Nun liege es an der Politik, das richtige Signal zu setzen.
rp/sh:z Ralf Pöschus Norddeutsche Rundschau