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Kanalausbau
Landtag fordert Sofort-Ausbau der NOK-Schleusen
24. August 2011 | 16:11 Uhr | Von dpa, shz.de
Läuft nicht immer reibungslos: Die Schleusenpassage wie hier in Kiel-Holtenau,
verzögert sich zuweilen wegen maroder Technik. Foto: dpa
Die maroden Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals gehören saniert: Dafür
setzt sich der Landtag in Kiel ein, damit der Seeverkehr nicht künftig auf
ausländische Häfen ausweicht.
Der schleswig-holsteinische Landtag hat den Bund aufgefordert, umgehend die
maroden Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals zu sanieren und auszubauen.
Anderenfalls drohten verheerende Folgen für die Wirtschaft, warnte der
Wirtschaftsausschuss des Parlaments am Mittwoch in Kiel. Der Nord-Ostsee-
Kanal liegt als Bundeswasserstraße in der Zuständigkeit des Bundes und ist die
meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt.
Der Wirtschaftsausschuss mahnte den umgehenden Neubau der fünften
Schleusenkammer als Expressschleuse an sowie eine schnellstmögliche
Sanierung der Schleusen in Brunsbüttel und in Kiel. Für Schleswig-Holstein
habe der Kanal „die allerhöchste Priorität“, betonte der Vorsitzende des
Wirtschaftsausschusses, Bernd Schröder (SPD).
Altersschwäche führt zu immer mehr Schleusenausfällen im NOK
Bereits 2007 hatte sich der damalige Bundesverkehrsminister Wolfgang
Tiefensee (SPD) für den Neubau einer weiteren Schleusenkammer in
Brunsbüttel ausgesprochen. Die Zukunftsfähigkeit dieser national und
international bedeutenden Wasserstraße dürfe auch nicht durch
Unzuverlässigkeit des Betriebs der Schleusenanlagen sowohl in Brunsbüttel wie
auch in Kiel gefährdet werden. In der Vergangenheit hatten sich die
Schleusenausfälle gehäuft.
Der Wirtschaftsausschuss skizzierte die Gefahren durch gestiegene Wartezeiten
vor den Brunsbütteler Schleusenkammern: Wegen der dadurch entstehenden
hohen Kosten könnten Reedereien aus Hamburg nach Rotterdam abwandern.
Und Containerschiffe im Seeverkehr für den wirtschaftlich expandierenden
Osthandel auf der Ostseeroute könnten nicht mehr Hamburg, sondern über
Skagen direkt Danzig oder St. Petersburg ansteuern oder Spediteure auf die
Straße ausweichen.
Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Klaus-Dieter Scheurle, hatte
kürzlich angedeutet, dass der Neubau einer Schleuse in Brunsbüttel nicht an
erster Stelle stehe. Stattdessen könnten möglicherweise zuerst die beiden
bestehenden maroden Schleusen von Grund auf saniert werden. Der
Kanalausbau steht in Konkurrenz zu einer Reihe anderer Projekte wie der
Elbvertiefung, die nach Schätzung des Staatssekretärs letztlich mit 300
Millionen Euro zu Buche schlagen dürfte. Der Hafen Hamburg habe für
Deutschland als Exportland eine überragende Bedeutung, sagte Scheurle. Er
betonte aber auch: „Der Nord-Ostsee-Kanal steht in der obersten Kategorie.“