Nord-Grüne: Nord-Ostsee-Kanal hat oberste Priorität
„Wichtiger als die Elbvertiefung“
Samstag, 10. September 2011
Der Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Foto: Behling
Die Erhaltung des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) ist für Schleswig-Holsteins Grüne das derzeit wichtigste infrastrukturpolitische Thema. Der Bau einer neuen Schleuse und die Instandsetzung der bestehenden Schleusen in Brunsbüttel müssten absoluten Vorrang vor allen anderen Infrastrukturmaßnahmen in Norddeutschland haben, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Grünen im Landtag, Andreas Tietze, Ende vergangener Woche bei einem Meinungsaustausch mit Wirtschaftsvertretern in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen).
Dabei gehe es den Grünen-Politikern vorrangig darum, „knallharte wirtschaftliche Nachteile“ für die Region zu verhindern, betonte er. „Man mag sich nicht ausdenken, was passiert, wenn die Schleusen ausfallen.“ Die Rettung des Kanals durch den Bau einer neuen Schleuse müsse auch Vorrang haben vor der geplanten Vertiefung der Elbe, denn ein Ausfall des Nord-Ostsee-Kanals würde sich auf die Wirtschaft im gesamten Ostseeraum auswirken, sagte Tietze. Rund ein Siebtel des weltweiten Schiffsverkehrs fänden auf der Ostsee statt, führte er aus. Daher müsse die Landesregierung beim Bund in Berlin noch energischer auftreten: „Das ist eine Machtfrage. Es wird nicht genug gekämpft.“ Der rund 100 Kilometer lange Kanal ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Er werde auch und vor allem von den Feeder-Schiffen genutzt, die unter anderem die von den großen Frachtern nach Hamburg transportierten Güter weiter in den Ostseeraum verteilen, sagte Tietze: Rund 70 Prozent des Warenverkehrs mit der Ostsee laufen seinen Angaben zufolge über den Nord-Ostsee-Kanal. Falls die Wasserstraße nicht mehr befahrbar wäre, würde das nicht nur für Brunsbüttel negative Auswirkungen haben. Auch für den Hamburger Hafen dürfte es zu erheblichen Problemen kommen, so der Grünen-Politiker.