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Die beiden Großen Schleusenkammern in Brunsbüttel sind mittlerweile knapp 100 Jahre alt. Foto: dpa
Die Schleusenanlage des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel ist nur noch eingeschränkt betriebsfähig. Die Große Nordschleuse bleibt bis auf weiteres geschlossen.
In der anderen großen Schleusenkammer läuft das Tor „seit einer Woche nur noch auf selbstgebastelten Holzkufen“, rügte der Südschleswigsche Wählerverband (SSW): Dieses Flickwerk sei angesichts der verkehrspolitischen und wirtschaftlichen Bedeutung des Kanals vollkommen unvertretbar. Die SSW-Landtagsfraktions-Vorsitzende Anke Spoorendonk forderte die Landesregierung auf, unverzüglich zu handeln, um den drohenden Infarkt der Schleusen zum Nord-Ostsee-Kanal zu verhindern.
Die beiden Großen Schleusenkammern in Brunsbüttel sind mittlerweile knapp 100 Jahre alt. Nur über sie können Schiffe mit einer Länge von mehr als 125 Metern den Nord-Ostsee-Kanal befahren. Doch die Tide und aus der Elbe eingespülter Sand haben der Anlage so zugesetzt, dass sich die Schienen, auf denen die Schleusentore laufen sollen, faktisch aufgelöst haben „Die Störungen häufen sich in der letzten Zeit“, sagte Thomas Fischer. Seit Jahresbeginn sei mindestens eine Schleusenkammer in einer von zehn Betriebsstunden nicht funktionsfähig gewesen.
Liegezeiten für 100.000 Euro
Für die Schiffe bedeutet das teurer Stillstand. „Die Wartezeiten haben sich 2010 verdoppelt“, sagt der Ältermann der Lotsenbrüderschaft NOK II, Stefan Borowski. Sinn des NOK ist, den Weg zwischen Hamburg und St. Petersburg im Vergleich zur Route durch Skagerrak und Kattegat um 250 Seemeilen zu verkürzen: Das spart Zeit und umweltschädigenden Treibstoff. Aber nur, wenn die Schleusen mitmachen. So berichtete Peter Messer von der Kanalagentur UCA von einer Reederei, deren Liegezeiten in Brunsbüttel allein von Mai bis Juli mit 100.000 Euro zu Buche schlugen. Im Mai kamen 256 Stunden zusammen.
Um das künftig zu verhindern, hatte das Bundesverkehrsministerium schon Anfang 2007 entschieden, eine neue Schleuse in Brunsbüttel zu bauen. Wann die Bauarbeiten starten, kann es derzeit nicht sagen – das Geld ist knapp. Der NOK ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. 12.700 Schiffe haben im ersten Halbjahr den Kanal durchfahren und 45,4 Millionen Tonnen Güter transportiert, 17,3 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Inklusive Teilstreckenverkehr waren 16.600 Schiffe im Kanal.