SOS für den Nord-Ostsee-Kanal– der Norden steht auf! Frau Hagedorn Navigare Preis

Von der Aussichtsplattform ist der Blick frei auf die Baustelle der 5. Schleusenkammer.

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Brunsbüttel

Für ihre Verdienste um den NordOstseeKanal und den Schleusenbau wurde die SPDBundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn mit dem Navigare Preis ausgezeichnet.

Meyer: Kanal braucht mehr Geld
Reparaturdock für Schleusentore gefordert und bessere Personalausstattung des Wasser- und Schifffahrtsamts
Brunsbüttel

„Die deutsche Wirtschaft braucht eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur.“ Die Teilnehmer einer SPDDiskussionsveranstaltung über das Thema „Unser NordOstseeKanal – Volldampf statt Sanierungsstopp!“ machten am Montagabend im Brunsbütteler „Torhaus“ Druck auf Politik und Schifffahrtsverwaltung, die geplanten Maßnahmen zügig umzusetzen. „Wenn alles gut geht, sind wir 2028 mit dem Kanal durch“, sieht Jens B. Knudsen als Vorsitzender der Initiative Kiel Canal optimistisch in die Zukunft.

Zum Gesamtpaket gehören neben der 5. Kammer in Brunsbüttel auch die Sanierung der Holtenauer Schleusen, die Erneuerung der Levensauer Hochbrücke, der Ausbau der KanalOststrecke und die Kanalvertiefung um einen Meter. Die bereits im Bau befindliche 5. Kammer der Brunsbütteler Schleusen soll 2022 fertig sein.

Knudsen räumte ein, dass der Kanal in den vergangenen drei Jahren eine schwere Zeiten durchgemacht habe. Streik, Havarien, das RusslandEmbargo und lange SchleusenSperrzeiten hätten zu einem erheblichen Einbruch bei der Tonnage geführt. Erst 2014 sei es endlich gelungen, die Passagen auf 99,1 Millionen Jahrestonnen zu steigern und damit eine Glanzleistung hinzubekommen. „In diesem Jahr sieht alles so aus, dass es noch einen Tick besser wird.“

Wie MdB Bettina Hagedorn als stellvertretende haushaltspolitische Sprecherin der SPDBundestagsfraktion und ihr Kollege MdB Gustav Herzog, stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher, vor Vertretern der maritimen Wirtschaft und Gewerkschaften, der Lotsen und Reeder sowie der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung darlegten, gilt es, die globale Bedeutung des NOK als größte künstliche Wasserstraße der Welt zu bewahren. „Er hat mehr Schiffspassagen als Suez- und Panamakanal zusammen“, gab Britta Hagedorn zu bedenken. Die jetzt anstehenden Maßnahmen, für die bereits Mittel von 850 Millionen Euro zur Verfügung stünden und die beim laufenden Kanalbetrieb angepackt werden, verglich sie mit „einer Operation am offenen Herzen“.

Mehr Fachpersonal für die Schifffahrtsverwaltung fordert Mathias Stein, Personalratsvorsitzender bei der Kanalverwaltung in Holtenau. „Um die Verlässlichkeit des Kanals zu sichern, brauchen wir mehr Mitarbeiter“, sagte er und plädierte für eine gute Bezahlung, damit die Ingenieure nicht in die freie Wirtschaft abwandern.

Michael Hartmann, Ältermann der Brunsbütteler Kanallotsen, hatte eigens eine Konferenz in London unterbrochen, um an der Gesprächsrunde teilzunehmen. Er forderte die Bewilligung der Finanzmittel für ein Instandsetzungsdock. Damit sollen die Voraussetzung geschaffen, Schäden an den Toren sowohl in Holtenau als auch in Brunsbüttel vor Ort mit eigenen Kräften vornehmen zu können, um lange Sperrzeiten für die Kammern zu vermeiden. Das Dock war Bestandteil der Schleusenausschreibung, die 30 Millionen Euro werden aber vom Bund nicht frei gegeben (wir berichteten).

„Um die Verkehrsinfrastruktur in SchleswigHolstein ist es nicht gut bestellt“, räumte der Kieler Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer unverblümt ein. „Was in 30 Jahren versäumt wurde, werden wir nicht innerhalb weniger Jahre aufholen können.“ Der Minister weiter: „Ganz Deutschland braucht die Modernisierung des Kanals und dafür mehr Geld!“ Die notwendigen Dinge seien nur umzusetzen, „wenn wir im Norden eng zusammenstehen und diese Themen in den fünf norddeutschen Bundesländern bündeln“.

Jochen Schwarck
http://www.nok21.de/2014/09/29/spd-programm-fur-schleswig-holstein-bezogen-auf-die-seite-nok21-de/
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KanalAusbau braucht mehr Personal
SPDBundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn holt hochkarätig besetzte Diskussionsrunde nach Brunsbüttel
Brunsbüttel

Nach langem Ringen und einem lediglich medienwirksamen ersten Spatenstich durch den damaligen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer haben erst in diesem Jahr die Arbeiten am Bau der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel begonnen. Neben der zögerlichen Haushaltspolitik des Bundes sei auch die knappe personelle Ausstattung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ein Grund für viele Zeitverluste, deren Folgen auf die maritime Wirtschaft durchschlügen. Das sagt die SPDBundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn (Foto). Sie lädt am kommenden Montag zu einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde ins Torhaus ein. „Unser NordOstseeKanal – Volldampf statt Sanierungsstopp“ dauert von 16.30 bis 18.30 Uhr.

„Mit Vertretern der maritimen Wirtschaft und Gewerkschaften, der Lotsen, Reeder, der Nautischen Vereine sowie Vertretern der Kommunal- und Landespolitik und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ) wollen wir über den Fortgang der Sanierungsarbeiten und die Personalsituation an der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt informieren“, erklärt Hagedorn. Denn: „ Es geht um die rapide Zunahme von Schließzeiten der Schleusen, um Störfälle, um die Auswirkungen auf Logistiker, deren Kunden und Arbeitsplätze.“ Auch gehe es um überfällige Maßnahmen wie die zusätzlichen Investitionen für ein Instandsetzungsdock in Brunsbüttel, „für das im Bundeshaushalt mindestens 30 Millionen Euro zusätzlich bereit gestellt werden müssen“. Das Dock war Teil der Ausschreibung für den Bau der fünften Kammer, aber das Geld steht nicht bereit. Wie wichtig ein solches Dock für die Reparatur kaputter Tore vor Ort ist, wurde erst im März nach einer Havarie deutlich, als die Große Nordschleuse wochenlang ausgefallen war.

Eingeladen sind SchleswigHolsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer, der Vorsitzende der Initiative KielCanal, Jens B. Knudsen, Lotsenältermann Michael Hartmann, Mathias Stein (Personalratsvorsitzender der Kanalverwaltung) sowie Ingo Egloff von Hamburg HafenMarketing.

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Auch der stellvertretende verkehrspolitische Sprecher der SPDBundestagsfraktion, Gustav Herzog, wird am Montag dabei sein.

 

Hagedorn ist überzeugt, trotz bereit gestellter Mittel für den Schleusenbau, den Ausbau der Oststrecke samt Levensauer Hochbrücke müsse Druck auf den Bund als Verantwortlichen für den NOK gemacht werden. „Es ist höchste Zeit, um den erneuten Schulterschluss zu proben, denn mehr Fachpersonal und weitere Bundesmittel sind erforderlich, um den Kanal in Gänze und auf Dauer zukunftsfähig instand zu setzen.“ Zwar seien inzwischen 85 neue Stellen in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung bereit gestellt worden. Aber, so Hagedorn: „Für eine zügige Komplettsanierung des Kanals brauchen wir zwingend eine weitere personelle Ausstattung im technischen und planerischen Bereich.“

Ralf Pöschus
 https://www.youtube.com/watch?list=UUTrOQFSWXOQ1YLAOXD6bgEw&v=yje6SxzK08M#t=77
Volldampf statt Sanierungsstopp!
Am Montag, den 08. Juni 2015, 16:30-18:30 Uhr
Im „Torhaus“, Gustav-Meyer
Platz 3, in 25541 Brunsbüttel
Platz der Republik 1
 Johannes Bettina Günther LTSH

Bmrk.Btr. HP unsere Vorkämpfer NOK Mathias Stein Kai Vogel Serpil Midylati Johannes Kahrs Lars Winter Bettina Hagedorn meine Wenigkeit. in Kiel.

Bmrk. Btr. HP/blog

Porträt       Johannes Kahrs und Bettina Hagedorn im BT HA haben wir es zu verdanken,dass wir im Endeffekt 1, 5 Mrd € in den nächsten Jahren für den NOK bekommen, incl.  Mittel aus der EU  , ich freue mich ganz einfach.

Eine Woche im Leben des Abgeordneten Herrn Kahrs Unser Vorkämpfer für den Ausbau des NOK
Liebe Engagierte für den Nord – Ostsee – Kanal, Vor knapp vier Jahren–am 23. September 2011 habe ich, Bettina Hagedorn,
zusammen mit dem heutigen haushaltspolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Johannes Kahrs aus Hamburg
in Brunsbüttel die Initiative „SOS für den Nord-Ostsee-Kanal– der Norden steht auf!“
ins Leben gerufen. Damals stand kein Cent für die Grundsanierung des NOK im Bundeshaushalt und die Schleusenschließzeiten aufgrund des Sanierungsstaus nahmen für unsere meist befahrene künstliche Wasserstraße der Welt bereits dramatische Folgen an. Veranstaltungen in Rendsburg und Kiel unter dem gleichen Motto folgten im Oktober … und wirkten: im November 2011 beschloss der Haushaltsausschuss mit einem Paukenschlag 300 Mio. Euro für den Bau der 5. Schleusenkammer. Aber außer einem medienwirksamen Spatenstich im April 2012 folgte bis April 2014 zunächst nichts. Es herrschte Sanierungsstillstand, was 2013 zu katastrophalen 7.804 Stunden Ausfallzeit allein an den großen Schleusenkammern in Brunsbüttel führte und größere Schiffe regelmäßig stunden-
und tagelang auf die Passage warten ließ. Ein unglaublicher volkswirtschaftlicher Schaden, der künftig dringend vermieden werden muss. 2014 sicherte der Haushaltsausschuss und nicht etwa das Verkehrsministerium in Berlin
die Grundsanierung des NOKs in mehreren Beschlüssen im April und Juni mit einer hal-
be Milliarde Euro zusätzlich: 540 Mio. Euro stehen jetzt für die 5. Schleuse bereit, 265 Mio. Euro für den Ausbau der Oststrecke und auch die 50 Mio. € für die Levensauer Hochbrücke (Voraussetzung für den Abschnitt 6 der Oststrecke) sind im Bundeshaushalt verankert. Einladung zur SPD
Diskussionsveranstaltung
Unser Nord-Ostsee-Kanal
Volldampf statt Sanierungsstopp!
Am Montag, den 08. Juni 2015, 16:30-18:30 Uhr
Im „Torhaus“, Gustav-Meyer
Platz 3, in 25541 Brunsbüttel
Platz der Republik 1
11011 Berlin
(030) 227
73 832
(030) 227
76 920
bettina.hagedorn@bundestag.de
Lübecker Straße 6
23701 Eutin
(04521) 71 611
(04521) 78 386
bettina.hagedorn.wk@bundestag.de
Bettina Hagedorn
Mitglied des Deutschen Bundestages
stv. haushaltspolitische Sprecherin
der SPD
Bundestagsfraktion
Gustav Herzog
Mitglied des Deutschen Bundestages
stv. verkehrspolitischer Sprecher
der SPD
Bundestagsfraktion

Der Weg aus der Kirse Wachstum und Beschäftigung in Europa

Copyright thunfish1967 Wolfgang Polling

20120515_wachstumspakt

Anmerkung des Btr. dieser HP :

Johannes ( Kahrs) habe ich per Mail Telefon Facebook im August 2011 kontaktet zusammen mit Journalisten wie Herrn Pöschus Herrn Baethge Norddeutsche Rundschau Frau Sadowski von Schiff und Hafen THB , um die Öffentlichkeit auf das Problem aufmerksam zu machen, dass wir kurz vor einem Supergau standen mit dem Totalausfall der neuen grossen Schleusen in der meistbefahrenen Wasserstrasse der Welt und ausser dem Versorgungstunnel für alle 5 Schleusen für 20 Mio. € keine Mittel mehr zur Verfügung standen, den NOK zu retten.Darauf habe ich auch meine Internetseite Blog NOK21.de gestartet. Verkehrsminister Tiefensee SPD hatte eine Investition von 1,25 Mrd € für die Komplettsanierung des NOK in Planung gegeben . Von Seiten der CDU CSU FDP Regierung wurden alle Mittel zurückgezogen und vielfach im Sueden Deutschlands investiert (stuttgart21) , was bestritten wird, aber einfach die Wahrheit ist, das allein zählt. Johannes( Kahrs) und Frau Hagedorn MdB und auch Herr Rix MdB,startete daraufhin,nach meinem Anruf mit den aktuellen Informationen das Programm SOS Rettet den Kanal NOK gesponsert und unterstützt von Herrn Mathias Stein,Herrn Stegner und Herrn Albig , die ganze Region stand wie eine eins auf incl. Wirtschaft Lotsen Naut.Verein Brunsbüttel,und viele andere , wie Reeder Charterer (Unifeeder). Im November 2011 brachte die SPD Bundestagsfraktion im Haushaltsausschuss den Antrag zum Ausbau des NOK für 1,25 Mrd € ein 5. Expresschleuse  300 Mi. € und Vertiefung , Verbreiterung , Grossweiche für weitere 950 Mio.€. , Zwangsweise wurden dann vom BMVBS Herrn Ramsauer der Bau der 5. Schleuse genehmigt von. dem 1 Mrd. € Zusatzetat für die deutsche Verkehrsentwicklung, wo am 17.4.2012 nun Herrn Ramsauer Verkehsminister den 1 . Spatenstich machte. Obwohl erst 12 Mio. € flossen von den angekündigten 60 Mio € für das Jahr 2012 laufen Ausschreibungen und die Bundesregierung ist gezwungen Ihre Versprechen einzuhalten, obwohl sich das ganze zeitlich durch den gebremsten Fluss der Mittel noch verzögern wird. Ich und die gesamte Metropol Region Hamburg  ( NOK/Elbvertiefung) sind Herrn Kahrs und Frau Hagedorn und der SPD dankbar was Sie für uns in dieser Region getan haben.Ausserdem unterstuetzten uns  Herr Magnussen CDU MdL Brunsbüttel Herr Kumbartzky FDP Brunsbüttel MdL Frau Dr. Zieschang WM SH Herr Koppelin FDP MdL in zusammenarbeit mit Hern Kahrs und die OBM Scholz Hamburg WS Horch, BM Hansen(ex)/Mohrdiek,Rendsburg Herr Breitner , Kiel OBM Herr Albig.Steuerer,Makler,Gewerkschaft Verdi SH.#

http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF.de/Dokumentation/2941938/21492704/166653/Highway-fuer-Ozeanriesen.html

Herr Kahrs MdB  Frau Hagedorn MdB Herr Rix MdB Herr Fleckenstein MdEUP Herrn Stein Verkehrsbeauftrager SPD  bleibt weiter am Ball, ich habe jeden Tag Kontakt über Facebook/Internet /Mail/Telefon pers. und wir bleiben am Ball., um für den NOK den meistmoeglichen/ machbaren  schnellen Ausbau zu erreichen.Er ist wirklich der beste Bundestagsabgeordnete, den ich mit vorstellen kann.. Er war für uns ein wirklicher Glücksgriff und erstklassiger Ansprechpartner für unsere erntshaften Probleme am NOK/Elbe.

http://kahrs.de/bundestag/spd-bundestagsfraktion/

BERLINER BEGEGNUNGEN

Eine Woche im Leben des Abgeordneten Kahrs

 

Foto: Jens Koch

Parlamentarier sind in Berlin grundsätzlich immer in Hektik und müssen daheim ihren Wahlkreis bei Laune halten. Unterwegs mit Johannes Kahrs.

Noch immer spuckt der U-Bahn-Schacht am Steintorplatz grölende Jugendliche in die kalte Hamburger Morgenluft. Es ist Sonnabendfrüh, noch keine 7 Uhr, das Nachtblau weicht einer grauen Wolkendecke, die trotz des starken Windes zäh über der Stadtmitte hängt. Die Partyheimkehrer dünsten Restalkohol aus.

Gleich nebenan steigt der direkt gewählte Abgeordnete für den Wahlkreis 019 Hamburg-Mitte die Stufen im Reisebus hoch und knipst sein Lächeln an. „Guten Morgen, ich bin Johannes Kahrs, Bundestagsabgeordneter und heute für Ihre Bespaßung zuständig“, ruft er 53 fremden Menschen entgegen. Zustimmendes Gemurmel, hier und da ein Lachen. Alles klar, funktioniert. Die Show kann losgehen.

Zum 700. Mal rollt Kahrs heute mit einer Ladung potenzieller Wähler nach Berlin. „Politische Tagesfahrt“ heißt das, die allermeisten Parlamentarier veranstalten solche Trips in die Hauptstadt, um den Menschen zu zeigen, wie das mit der Politik so funktioniert. Man besichtigt dann den Reichstag und den Plenarsaal. Bekommt den Abgeordneten-Alltag und ein bisschen die deutsche Geschichte erklärt. Kahrs macht das an die 70-mal im Jahr. Wer mitwill, muss 25 Euro bezahlen.

Damit sich das für die Leute lohnt, setzt Kahrs auf den Spaßfaktor: „Die Deutsche Staatsoper wird gerade für 200 Millionen Euro grundsaniert, da Sie als Steuerzahler bezahlt haben, genießen Sie es“, ruft er, als der Reisebus drei Stunden später in Berlin an dem planenverdeckten Gebäude vorbeischaukelt. Reden, das kann Kahrs gut. Und natürlich ist da auch die Routine, der immer gleiche Ablauf, die immer gleichen Kalauer. „Wir haben hier um die 300 Büros, 16 Quadratmeter für jeden. Das ist moderne Käfighaltung“, feixt Kahrs etwas später im Paul-Löbe-Haus, wo er im siebten Stock sein Büro hat. Großes Gelächter. „Und passen Sie hier bitte auf mit den Stufen. Nicht hinfallen. Blut kriegen wir so schlecht raus aus dem Marmorboden.“

+++ Alle wollen nach Berlin – das Gerangel um die Wahlkreise +++

Politik ist ein sonderbares Geschäft. Wer die Nachrichten verfolgt, lernt, dass Politik oft Streit ist, dass eine Handvoll medienpräsenter Alphatiere die Bilder dominiert. Er lernt manchmal auch, dass Politiker sich unmoralisch verhalten. Das öffentliche Bild lässt dabei aber den größten Teil im Dunkeln. 620 Abgeordnete wurden bei der Bundestagswahl am 27. September 2009 gewählt, 204 Frauen und 416 Männer. Sie sind die Räder im Getriebe der Demokratie – und die Mehrzahl von ihnen muss ohne Scheinwerferlicht auskommen. Sie müssen verhandeln und netzwerken. Sie müssen damit leben, von vielen Wählern verachtet zu werden. Die Kluft zwischen Politik und Bürgern ist groß. „Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat“, hat Loriot einmal gesagt. „Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen.“

Es ist Montagnachmittag, fünf Tage vor der 700. Busfahrt und die siebte von 20 Sitzungswochen in diesem Jahr. Nach Besprechungen mit der Arbeitsgemeinschaft Netzpolitik und dem Unterausschuss Neue Medien geht Kahrs schnurstracks zum Sitzungssaal 2400 im Paul-Löbe-Haus. Er soll mit Mitgliedern des Haushaltsausschusses ausländische Journalisten treffen. „Verschuldetes Europa – welche Reformen sind nötig?“ lautet das Diskussionsthema. Für jeden, den er auf seinem Weg trifft, hat Kahrs einen Spruch parat – oder kennt ihn beim Vornamen. „Berti“, ruft Kahrs etwa dem beleibten CSU-Abgeordneten Herbert Frankenhauser zu. „Der Mann der aussieht, wie Blasmusik klingt.“ Kahrs hat diesen Satz aus einem Artikel. Er gluckst.

Seit 1998 sitzt Kahrs im Bundestag. Da kennt man sich. Zudem ist Kahrs in exakt 50 Organisationen Mitglied; tritt er neu irgendwo ein, tritt er woanders aus. Kahrs ist Vorsitzender beim Technischen Hilfswerk Hamburg, Mitglied des FC St. Pauli und der Pfadfinder. In Berlin sitzt Kahrs im mächtigen Haushaltsausschuss, in dem sich nicht nur die SPD-Politiker duzen, sondern gleich alle Mitglieder. Er ist Stellvertreter im Verteidigungs- und Verkehrsausschuss, Sprecher des Seeheimer Kreises, des rechten Flügels in der SPD-Fraktion oder Beauftragter für Schwule und Lesben. Und Schatzmeister der Parlamentarischen Gesellschaft, was so viel ist wie ein Abgeordnetenklub, in dem sich Politiker zu Vier-Augen-Gesprächen treffen und Lobbyisten zu Häppchen-Terminen geladen werden. „Je mehr Leute man kennt, desto mehr kann man mit ihnen zusammenarbeiten“, sagt Kahrs.

+++ Johannes Kahrs sieht die Elbvertiefung in Gefahr +++

Im Saal 2400 geht es um große Fragen. Wie kommen wir aus der Krise? Wie werden wir die Schulden los? „Sparen allein reicht nicht“, sagt Kahrs. „Es kommt auch darauf an, für jedes Land Strategien zu finden, um aus der Krise zu kommen.“ Später muss er zum Frühjahrsempfang der SPD-Fraktion im Reichstag. Abendlicht scheint durch die Glaskuppel, die Begrüßungsrede von Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier zieht sich in die Länge.

Während Kahrs Dienstagmorgen bereits in der AG der SPD-Haushälter sitzt, trinkt sein Referent Matthias Schmidt oben im Büro seinen zweiten Espresso. Der 36-Jährige ist ehemaliger Offizier, seit vier Jahren fest bei Kahrs. Er muss Debatten und Reden vorbereiten, Termine abstimmen und in Sitzungen gehen, wenn Kahrs beschäftigt ist. Für alle Referenten ist es genauso entscheidend wie für die Politiker, wie die Wahlen verlaufen: Schafft es einer nicht mehr ins Parlament, gehen auch die Mitarbeiter leer aus.

Kahrs rauscht ins Büro. „Schalömle!“, ruft er und legt Schmidt einen Zeitungsartikel auf den Tisch, über den er sich geärgert hat. Ein CDU-Kollege wusste vor ihm, dass die Ortsumgehung Geesthacht gebaut wird. Dabei ist Kahrs als zuständiger Berichterstatter für alles verantwortlich, was mit dem Etat des Verkehrsministeriums zu tun hat. Schmidt muss das recherchieren.

+++ Jugendhilfeausschuss: Neuanfang ohne Johannes Kahrs +++

13 Uhr, Kahrs sitzt im Gespräch mit dem Bundesrechnungshof zur Reform der Bundeswasserstraßen. Sollen Bauarbeiten an Flüssen und Kanälen privatisiert werden? Streit mit der FDP, Streit mit den Grünen, Ärger mit dem Verkehrsministerium. Kahrs hat sein Sakko ausgezogen, die Ellenbogen aufgestützt und redet sich in Rage – gegen die Privatisierung. 13.30 Uhr Mittagstisch der Seeheimer. 15 Uhr Fraktionssitzung, um 19 Uhr ein Termin in Hamburg, Diskussion beim Marinebund, danach Jahreshauptversammlung der SPD Hamm-Borgfelde. Am nächsten Morgen um 7.06 Uhr steigt er in den ICE 703 zurück nach Berlin.

„Politik ist wie eine legale Droge“, sagt Kahrs. „Es macht einfach Spaß.“ Genauso reden auch andere Abgeordnete. Dorothee Bär zum Beispiel, 34 Jahre alt, seit 2002 für die CSU im Bundestag und Mutter zweier Töchter, zwei und fünf Jahre alt. „Solange mir mein Job Spaß macht, empfinde ich ihn überhaupt nicht als anstrengend“, sagt sie. „Wobei man hier als Frau schon eine echte Kämpfernatur sein muss.“ Bär ist seit 2009 familienpolitische Sprecherin der Unionsfraktion. Als sie damals aufsteigen wollte, haben einige Kollegen versucht, ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen. „Die haben behauptet, sie würden dabei nur an mein Kind denken. Als ob ich selbst das nicht tun würde.“ Die Partei ist eben konservativ. Bärs Wahlkreis, 248 Bad Kissingen, ist der ländlichste in Bayern.

Außerhalb der Sitzungswochen tingelt sie dort zu Kitas, Altenheimen und Verbandsveranstaltungen. Bei Kahrs ist das ähnlich. Fast 375 000 Menschen wohnen zwischen Finkenwerder und Rothenburgsort – der Wahlkreis Mitte ist der bevölkerungsreichste in Deutschland. Kahrs besucht Skatrunden und Grillabende, hält Grußworte beim Schützenverein, steht sich auf Straßenfesten die Beine in den Bauch und macht um die 200 Hausbesuche pro Jahr. Er sitzt dann bei alten Damen oder Studenten bei Tee und Kuchen auf dem Sofa und erklärt Politik. „Die Leute wollen einfach mit einem reden, um bestimmte Dinge zu verstehen.“ Und manchmal wollen sie sich auch beschweren, gern über die Politiker im Allgemeinen. Kahrs muss dann versuchen, eine gute Antwort zu finden. Die Wähler honorieren das. 34,6 Prozent haben 2009 für ihn gestimmt. Davor kam Kahrs allerdings auf deutlich mehr als 50 Prozent.

+++ Nachfolger für Kahrs im Jugendhilfeausschuss +++

Für ihn ist die Wahlkreisarbeit so etwas wie seine politische Lebensversicherung. Er ist Direktkandidat und hat keinen komfortablen Listenplatz, über den die Politiker über die Zweitstimmen für ihre Partei gewählt werden. Da er nur das erste juristische Staatsexamen hat, könnte Kahrs nicht als Anwalt arbeiten, wenn er einmal ausscheidet. Sein jetziges Gehalt beträgt 7960 Euro, netto sind das 4985 Euro, dazu kommt noch eine Kostenpauschale von 4029 Euro, etwa für Bürokosten, Fahrten, die Verpflegung in Berlin.

Am Mittwochmittag löffelt Kahrs im Garten der Parlamentarischen Gesellschaft eine Kraftbrühe mit Eierstich. Er ist zufrieden mit sich. Um Druck auf die niedersächsische Landesregierung zu machen, damit sie endlich der Elbvertiefung zustimmt, hat er laut gemutmaßt, dass Hannover das Thema angesichts bevorstehender Landtagswahlen verschleppen will. Kahrs hat damit den Weg in die Zeitung und ins Radio gefunden. Auch das ist Politik: sich Gehör bei den Medien verschaffen, Botschaften platzieren.

Hier kommt auch das Thema Konkurrenz ins Spiel. Bei 620 Abgeordneten gibt es eine ganze Menge Botschaften, die jeden Tag über den Äther geschickt werden. Wer gehört werden will, braucht deshalb die Medien – oder ein hohes Amt. „Konkurrenz“, sagt Kahrs, „gibt es überall. Man muss aber versuchen, die Konfrontation innerhalb der eigenen Partei zu vermeiden. Da geht einfach zu viel Energie verloren.“

+++ Auch Johannes Kahrs verzichtet +++

Nicht immer geht das. Kritiker – nicht nur von der Opposition, sondern auch aus der SPD-Linken – werfen ihm vor, Schaltstellen im Wahlkreis mit Gefolgsleuten zu besetzen, um die eigene Macht zu sichern. Manche sprechen von einem System. „Solche Leute sehen nicht, was hinter den Dingen steckt“, sagt Kahrs. „Wenn am Ende etwas entschieden wird, dann hat das nichts mit Durchregieren zu tun. Sondern damit, dass es viel, viel Arbeit kostet, mit allen Leuten immer wieder zu reden und einen Kompromiss zu finden.“

Kahrs muss jetzt aus dem Garten der Parlamentarischen Gesellschaft wieder rein in den Reichstag. Noch drei Termine stehen an. Auch der Donnerstag ist komplett verplant. Kahrs gähnt, als er am Freitagmittag im ICE nach Hamburg sitzt und sich einen Pfefferminztee bestellt. Er wird gleich schnell seine Reisetasche in seine Wohnung bringen, dann geht es in die Handwerkskammer, die er bei der Nachwuchsgewinnung fürs THW um Hilfe bitten will. Abends sind Koalitionsverhandlungen für den Bezirk Mitte. Sonnabend muss er früh aufstehen für die 700. Tagesfahrt.

Nach der Besichtigung des Reichstags dürfen die 53 Busgäste Kahrs im Fraktionssaal der SPD Fragen stellen. Wie er denn Politik und Privatleben vereinbart, will eine Frau wissen. Wie schwer die Euro-Krise noch wird, fragt eine andere. Kahrs redet viel, wie immer. Und alle bekommen seine Handynummer, damit sie anrufen können, wenn mal was ist. „Hilft auch gegen Politikverdrossenheit“, sagt Kahrs. Doch die ist nun mal riesig. Wie die Demoskopen in Allensbach ermittelt haben, glauben nur 20 Prozent der Deutschen, dass Bundestagsabgeordnete die Interessen der Bevölkerung vertreten.

Artikel erschienen am 21.04.2012
Nina Paulsen Hamburger Abendblatt

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Über g.goettling

1953 das Licht der Welt in Stuttgart erblickt bis 1962 Stuttgart ab 1963 bis 1970 Bayerrn ( genauer Mittelfranken Nürnberg Lauf/Peg.) Schule ab 1970 Norden Lehrjahre sind keine Herrenjahre Matrose HAPAG 1976 AK 19 86 AM FHSR ( heute STW 95 unbeschränkt) bis 1992 Steuermann 1.Offizier und Kapitän 1992 -1997 Staukoordinator Abteilungleiter Reedereien Rheintainer Transglobe 1997 - Schleusenmeister, den es immer noch seefahrtsmässig in den Finger juckt, wenn er seine Kollegen fahren sieht, inzwischen auch wieder selbst fährt übergangsweise Fähre und ehrenamtlich Dampfschlepper Hamburger Hafen Museumshafen Övelgönne 2012 Fähren NOK bis 2017 jetzt Öffentlichkeitsarbeit und VdsM 2019 Rente Faehren NOK Adler jetzt Vertrauensmann HUK Glueckstadt und Umgebung SPD OV Glueckstadt Kassierer stellv.Vorstand und Glueckswerk Sozial