Langsamfahrt auf Nord-Ostsee-Kanal soll kompensiert werden
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Das Containerschiff „Munksund“ in einer Ausweichstelle im Nord-Ostsee-Kanal. © picture alliance / imageBROKER Foto: Klaus-Dieter Möbus
Das Containerschiff „Munksund“ in einer Ausweichstelle im Nord-Ostsee-Kanal. © picture alliance / imageBROKER Foto: Klaus-Dieter Möbus
AUDIO: Nord-Ostsee-Kanal: Bund kündigt Gebührensenkung an (1 Min)
Bund will Gebühren für den Nord-Ostsee-Kanal senken
Stand: 05.04.2023 09:01 Uhr
Der Nord-Ostsee-Kanal gilt als die meistbefahrenste künstliche Wasserstraße der Welt und ist auch für den Hamburger Hafen wichtig. Weil die Böschungen im Kanal marode sind, müssen Schiffe dort ab dem Sommer langsamer fahren. Der Bund will deshalb die Gebühren für Frachter und Tanker senken.
Rund 16.000 Schiffe fahren im Schnitt auf dem kurzen Weg durchs schleswig-holsteinische Binnenland von der Elbe in die Ostsee oder umgekehrt. Für Schiffe aus dem Hamburger Hafen verkürzt sich der Weg in die Ostsee um mehrere hundert Kilometer. Doch wegen der abbröckelnden Böschungen des Kanals dauert die Passage ab Sommer deutlich länger, weil langsam gefahren werden muss. Einige Reeder planten deshalb bereits wieder, den Weg um Dänemark zu wählen.
Kanalgebühr soll um 50 Prozent sinken
Bei einem Empfang am Dienstagabend im Hamburger Rathaus kündigte Oliver Luksic, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, nun an, dass der Bund die Kanalgebühren um 50 Prozent senkt. Damit könnten die Kosten für diejenigen, die den Kanal nutzen, stabil gehalten werden.
FDP: Wichtiger Beitrag für Hafenstandort Hamburg
Das sei ein wichtiger Beitrag, um den Hafenstandort Hamburg zu stärken, sagte Michael Kruse, der die Hamburger FDP im Bundestag vertritt. Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg meinte allerdings, der Bund hätte die Gebühren ganz streichen sollen.
Zwei Schiffe durchqueren den Nord-Ostsee-Kanal © Heiko Schwarze Foto: Heiko Schwarze
Schäden am Nord-Ostsee-Kanal: Löcher in der Böschung
Der Kanal droht an Dutzenden Stellen an den Böschungen wegzubrechen. Arbeiter haben dies bei Kontrolluntersuchungen festgestellt. (07.07.2022)
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Jahrhundertbau Nord-Ostsee-Kanal
Mit dem Nord-Ostsee-Kanal errichten Ingenieure und Arbeiter innerhalb von acht Jahren ein Jahrhundertbauwerk. Ein Dossier.
100 Millionen Euro für Reparaturdock in Brunsbüttel
In Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) soll ein neues Dock gebaut werden, in dem die Schleusentore des Nord-Ostsee-Kanals repariert werden können. Rund 100 Millionen Euro soll das Ganze kosten. Der Auftrag wurde laut zuständiger Behörde an eine Bietergemeinschaft erteilt. Das Dock ist für die Schleusenanlagen in Kiel und in Brunsbüttel gedacht. Nach Angaben des Wasserstraßen-Neubauamts in Magdeburg sollen die Bauarbeiten Ende Mai beginnen und Ende 2026 abgeschlossen sein. In den vergangenen Jahren waren mehrmals Schleusentore des NOK beschädigt worden, was zu wochenlangen Problemen für die Schifffahrt auf dem Kanal führte. | NDR Schleswig-Holstein 20.03.2023 18:00 Uhr
Verkehr – Brunsbüttel:Großinvestition für Bau von Dock für Schleusentore
20. März 2023, 16:14 Uhr
Verkehr – Brunsbüttel: Ein Schiff fährt im Nebel zur Einfahrt in die Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal. Foto: Marcus Brandt/dpa/Symbolbild
Ein Schiff fährt im Nebel zur Einfahrt in die Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal. Foto: Marcus Brandt/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)
Direkt aus dem dpa-Newskanal
Brunsbüttel (dpa/lno) – Für rund 100 Millionen Euro soll in Brunsbüttel ein Instandsetzungs-Dock für Schleusentore des Nord-Ostsee-Kanals gebaut werden. Die bis zu 48 Meter langen und 22,45 Meter hohen Tore müssen bei Beschädigungen durch Schiffe und auch in regelmäßigen Abständen instandgesetzt werden, wie das Wasserstraßen-Neubauamt Magdeburg am Montag mitteilte. Der Auftrag wurde an eine Bietergemeinschaft erteilt.
Das Dock ist für die Schleusenanlagen in Kiel und in Brunsbüttel gedacht. Defekte Schleusentore sollen künftig schwimmend dorthin transportiert werden. In Brunsbüttel sollen auch Liegeplätze für Tore entstehen. Die Baustelle soll Ende Mai eingerichtet und der Bau bis Ende 2026 fertiggestellt werden.
Bei Havarien waren in den vergangenen Jahren mehrmals Schleusentore beschädigt worden. Beispielsweise hatte 2018 das Containerschiff „Akacia“ in Kiel ein Schleusentor gerammt, was zu wochenlangen Problemen für die Schifffahrt auf dem Kanal führte. In den vergangenen Jahren musste der Kanal auch mehrmals vorübergehend der gesperrt werden, weil die mehr als 100 Jahre alten Schleusen defekt waren.
Im Jahr 2022 haben fast 27.000 Schiffe die künstliche Wasserstraße genutzt. Sie beförderten rund 82 Millionen Tonnen Güter.
veröffentlicht am 15.03.2023
Der Nord-Ostsee-Kanal – Nadelöhr für Riesenschiffe
https://www.ardmediathek.de/video/deutschlandbilder/der-nord-ostsee-kanal/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2RldXRzY2hsYW5kYmlsZGVyLzMwMDU2Mjk2OTg
Großinvestition für Bau von Dock für Schleusentore
20. März 2023 16:14
Ein Schiff fährt im Nebel zur Einfahrt in die Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal. Marcus Brandt/dpa/Symbolbild
Ein Schiff fährt im Nebel zur Einfahrt in die Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal. Marcus Brandt/dpa/Symbolbild
Brunsbüttel (dpa/lno) –
Für rund 100 Millionen Euro soll in Brunsbüttel ein Instandsetzungs-Dock für Schleusentore des Nord-Ostsee-Kanals gebaut werden. Die bis zu 48 Meter langen und 22,45 Meter hohen Tore müssen bei Beschädigungen durch Schiffe und auch in regelmäßigen Abständen instandgesetzt werden, wie das Wasserstraßen-Neubauamt Magdeburg am Montag mitteilte. Der Auftrag wurde an eine Bietergemeinschaft erteilt.
Das Dock ist für die Schleusenanlagen in Kiel und in Brunsbüttel gedacht. Defekte Schleusentore sollen künftig schwimmend dorthin transportiert werden. In Brunsbüttel sollen auch Liegeplätze für Tore entstehen. Die Baustelle soll Ende Mai eingerichtet und der Bau bis Ende 2026 fertiggestellt werden.
Bei Havarien waren in den vergangenen Jahren mehrmals Schleusentore beschädigt worden. Beispielsweise hatte 2018 das Containerschiff «Akacia» in Kiel ein Schleusentor gerammt, was zu wochenlangen Problemen für die Schifffahrt auf dem Kanal führte. In den vergangenen Jahren musste der Kanal auch mehrmals vorübergehend der gesperrt werden, weil die mehr als 100 Jahre alten Schleusen defekt waren.
Im Jahr 2022 haben fast 27.000 Schiffe die künstliche Wasserstraße genutzt. Sie beförderten rund 82 Millionen Tonnen Güter.
Wegen schärferen Tempolimits Volker Wissing will Gebühren für den Nord-Ostsee-Kanal senken
Von Henning Baethge | 14.03.2023, 20:00 Uhr 1 Leserkommentar
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02:24
Wegen schwerer Schäden an den Böschungen des Nord-Ostsee-Kanals müssen Schiffe bald langsamer fahren. Im Gegenzug erwägt der Bundesverkehrsminister eine Verringerung der Befahrensabgaben.
Die Gebühren für die Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal sollen sinken. Das sagte der Kieler SPD-Bundestagsabgeordnete Mathias Stein am Dienstag gegenüber shz.de. Wie Stein berichtete, habe ihm Verkehrsminister Volker Wissing mitgeteilt, dass das Ressort „eine Senkung der Befahrungsabgaben fachlich befürwortet“. Über den Umfang einer Senkung verhandle Wissing derzeit mit seinem Parteifreund und Finanzminister Christian Lindner. Eine Anfrage von shz.de ließ Wissing am Dienstag unbeantwortet.
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Bald gilt Tempo 12 auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Grund für die geplante Verringerung der Gebühren ist laut Stein die bevorstehende Verschärfung des Tempolimits auf dem Kanal. Gilt bisher für die meisten Schiffe eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 15 Stundenkilometern und nur für besonders große ab 8,50 Meter Tiefgang oder 235 Meter Länge von 12 Stundenkilometern, so soll voraussichtlich ab Juli für alle Schiffe Tempo 12 verbindlich werden.
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Durch das neue Limit verlängert sich die Kanalpassage um rund anderthalb Stunden. Daher erhöhen sich für die Reedereien auch die Kosten – unter anderem für die Lotsen und Kanalsteurer, die dann ja länger an Bord sein werden. Deshalb hat Stein bei Wissing dafür geworben, einen Teil der Mehrkosten durch eine Senkung der Kanalgebühren zu kompensieren. „Die Bundesregierung setzt sich damit für die Wettbewerbsfähigkeit des Nord-Ostsee-Kanals ein“, sagte der SPD-Mann, der früher in der Kanalverwaltung gearbeitet hat.
Die Kanalböschungen drohen wegzubrechen
Notwendig wird die Verschärfung des Tempolimits wegen schwerer Schäden an den Böschungen im westlichen Abschnitt des Kanals. Sie wurden durch starke Strömungen von vorbeifahrenden Schiff so stark unterspült, dass sie an vielen Stellen wegzubrechen drohen. Mehrere Abschnitte der Uferwege des Kanals sind daher inzwischen gesperrt. Die ersten Arbeiten zur Sanierung von Böschungen haben mittlerweile begonnen.
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Der Nord-Ostsee-Kanal gehört zu den meistbefahrenen künstlichen Wasserstraßen der Welt. Jährlich passieren bis zu 30.000 Schiffe den knapp 100 Kilometer langen Kanal. Für Kanalsteurer und Lotsen ist jede Überfahrt ein Wettlauf gegen die Zeit, die Lenkung erfordert größte Präzision. Die inzwischen über ein Jahrhundert alten Schleusen sorgen oft für technische Störungen, die lange Wartezeiten nach sich ziehen. Deshalb soll der Kanal nun für den Schiffsverkehr der Zukunft erneuert werden.
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Die Reduzierung der Höchstfahrgeschwindigkeit auf dem Nord-Ostsee-Kanal wird voraussichtlich durch eine Absenkung der Befahrungsabgabe des Kanals für die Reedereien kompensiert, teilte der SPD-Bundestagsabgeordnete Mathias Stein am Dienstag mit. „Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat am Montag auf meine Nachfrage hin signalisiert, dass sie eine Senkung der Befahrungsabgaben fachlich befürworten.“ Das sei eine sehr gute Nachricht für den maritimen Standort Deutschland und insbesondere für Schleswig-Holstein. „Die Bundesregierung setzt sich damit für die Wettbewerbsfähigkeit des Nord-Ostsee-Kanals ein. Jetzt müssen alle anpacken, um den Kanal schnellstmöglich zu sanieren.“
Über die genaue Höhe der Senkung der Befahrungsabgabe verhandele das BMDV derzeit noch mit dem Bundesfinanzministerium, so Stein. Aufgrund der Unterspülungen der Böschungen entlang des Nord-Ostsee-Kanals gelten ab Juli 2023 eine Höchstgeschwindigkeit von zwölf km/h für alle Schiffe. Dadurch ergeben sich für die Reedereien nicht nur längere Fahrtzeiten, sondern zusätzliche Mehrkosten durch die Erhöhung der Tarife bei Steurern und Lotsen. Für sie soll es einen Ausgleich geben. Die ersten Maßnahmen zur Sanierung der Böschungen würden unterdessen laufen, so Stein. dsk
Wenn der Kanal mal voll ist
10. März 2023
Redensarten sind immer wieder hilfreich, wenn es darum geht, Dinge prägnant auf den Punkt zu bringen – gerne aber auch mit einem gewissen „Sprachwitz“ dabei. Die deutsche Sprache hat diesbezüglich einiges zu bieten, unterstellt, dass man am Umgang mit Sprache, am Spiel mit Worten, auch Freude hat.
Die Redewendung „Ich habe den Kanal voll“ kommt gerne dann zur Anwendung, wenn man einer Sache überdrüssig ist, wenn man zutiefst über etwas verärgert ist, wenn man endlich in einer Sache vorankommen will, aber immer neue Hürden auftauchen. Und so weiter.
Mit Blick auf den aktuellen Zustand der weiterhin weltweit wichtigsten künstlichen Wasserstraße, dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK), und der Stimmungslage all jener, die vom „Kiel Kanal“ leben, kommt dem Chronisten die eingangs genannte Redewendung spontan in den Sinn. Dieser Tage betätigten die beiden Nautischen Vereine (NV) aus Kiel und Brunsbüttel das Küsten-Typhon, um auf diese Weise Alarm zu schlagen. In einem zweiseitigen Brief, der an einen vergleichsweise großen Verteiler, zu dem neben der maritimen Wirtschaft auch die Politik gehörte, machten die Autoren des Schreibens auf eine aus ihrer Sicht drohende Fehlentwicklung rund um diese wichtige Wasserstraße aufmerksam. Sie haben gewissermaßen „den Kanal voll“, weil der NOK aus den schlechten Nachrichten einfach nicht herauszukommen scheint. Dabei ist der NOK ein Verkehrsweg, von dessen einwandfreiem Funktionieren nicht nur die internationale Schifffahrt abhängt, sondern auch weite Teile der deutschen Seehafenverkehrswirtschaft, allen voran in den großen Universalhäfen an Elbe und Weser. Der aktuelle Anlass für den Brandbrief: Weil es in dem seit 1895 bestehenden Kanal inzwischen an mehreren Stellen zu sogenannten Böschungsabbrüchen gekommen ist und offenkundig auch weiter kommt, muss die Schifffahrt nach Einschätzung der zuständigen Wasserstraßenverwaltung bei der Passage der 100 Kilometer langen Kanalstrecke langsamer fahren. Das soll zur Jahresmitte so in Kraft treten. Was für Laien auf den ersten Moment nicht so dramatisch wirkt, wird von Schifffahrtsexperten allerdings als gravierend eingestuft. Denn es bedeutet sowohl für die Lotsen als auch die Kanalsteurer Mehrarbeit und damit vor allem zusätzliche Kosten. Ausgaben, auf denen sie nicht allein sitzenbleiben können, sondern die sie an die Reedereien weitergeben müssen. Heißt aber auch: Die Kanalpassage verteuert sich weiter, denn auch die Befahrensabgaben fallen ja noch an. Das alles macht den NOK damit unterm Strich unattraktiv für den einen und anderen Reeder, der dann lieber gleich den Weg um Kap Skagen wählt. Die beiden Nautischen Vereine, zu deren Mitgliedern auch viele aktive und ehemalige Lotsen oder auch Kanalsteurer gehören, fordern daher vom NOK-Eigentümer, dem Bund, dass er die Befahrensabgaben entweder senkt oder gar ganz aussetzt. Das ist kein neues Ansinnen, war vielmehr alles schon mal da. Rückblende: Als 2020 das Verkehrsaufkommen im NOK als Folge der Corona-Pandemie einbrach, handelte der Bund schnell und setzte die „Kanalmaut“ aus. Die positive Wirkung stellte sich sehr schnell ein. Die Kritik am Bund als dem zentralen „Stakeholder“ für die Infrastruktur im rohstoffarmen Industrieland Deutschland beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Bundeswasserstraßen. Auch im Bahnbereich wächst der Unmut. Dieser Tage meldete sich der Fachverband „Die Güterbahnen“ zu Wort, der vor gravierenden Fehlentwicklungen im nationalen und auch internationalen Schienengüterverkehr warnte, wenn der Bund nicht schneller und vor allem mit mehr Mitteln in den Ausbau, aber auch den Unterhalt der Schienenwege investiert.
Die Forderung fällt in eine Zeit, wo andererseits fast täglich gefordert wird, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern, weil das dem Klimaschutz hilft. Die deutschen Seehäfen, mehrheitlich bahnaffin, sind dabei natürliche Partner eines Eisenbahn-Fachverbands, dem immerhin über 100 Unternehmen angehören. So gilt Hamburg etwa als der größte europäische Eisenbahnhafen und das trotz der erheblichen Anstrengungen auch im Bahnbereich in den großen Rheinmündungshäfen.
Mit anderen Worten: Der Zustand der deutschen Verkehrsinfrastruktur als Ganzes ist und bleibt auch entscheidend für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Logistikstandortes Deutschland. Das endlich auch bei deutschen Spitzenpolitikern zu erkennen, ist mehr als nur eine Pflichtübung.
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Rubriken Maritime Wirtschaft NOK-Passage wird zu teuer
Verkehrsreichste künstliche Wasserstraße der Welt: der NOK. Hohe Zusatzkosten machen ihn unattraktiver, Foto: Arndt
Maritime Wirtschaft
NOK-Passage wird zu teuer Copyright THB
08. März 2023
Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) ist nicht nur die verkehrsreichste künstliche Wasserstraße der Welt. Er ist auch für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen von herausragender Bedeutung. Doch droht große Gefahr für den NOK.
Diese Sorge treibt den Nautischen Verein (NV) zu Kiel sowie den NV Brunsbüttel um. Beide Einrichtungen zählen zahlreiche Lotsen sowie die sogenannten Kanalsteurer, die beide mit dem Arbeitsplatz NOK Lohn und Brot verdienen, zu ihrem Mitgliederstamm.
Die Vorsitzenden der beiden NV, Kapitän Hans-Hermann Lückert (Kiel) sowie Michael Hartmann (Brunsbüttel), haben ihre großen Sorgen zur weiteren Zukunft des seit 1895 existierenden Kanals in einem aktuellen Alarmschreiben zusammengefasst. Es liegt auch dem THB vor. Angesichts der Wichtigkeit des Themas haben die beiden Autoren den Brief zudem an einen größeren Verteiler an Spitzenvertreter aus der Politik, den maritimen Fachverbänden, der Bundeswasserstraßenverwaltung GDWS in Bonn, aber auch an das Bundesverkehrsministerium sowie das zuständige Wirtschafts- und Verkehrsministerium in Kiel adressiert.
Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatten Lückert und Hartmann einen geharnischten Brief mit dem klaren Bezug zur Lage auf dem knapp 100 Kilometer langen Kanal verfasst und auf den Weg gebracht. Damals standen die Folgen der großräumigen Böschungsabbrüche im Mittelpunkt ihrer Betrachtungen.
Um weitere Schäden an den Böschungen zu vermeiden – die Substanzverluste sind das Ergebnis von mehreren Jahren und zugleich einer unzureichenden Unterhaltung des Kanals –, wurde durch die zuständige Schifffahrtsverwaltung ein Langsamfahrgebot für die Schifffahrt verfügt, das dann zum Juli dieses Jahres in Kraft treten sollte. Heißt in der Konsequenz: eine einheitliche Geschwindigkeit für alle Schiffe, ganz gleich ob kleiner Kümo, ein Hochseetanker oder gar ein Kreuzfahrtschiff. Statt 15 Kilometer pro Stunde ab Sommer dann „nur“ noch 12 Kilometer pro Stunde.
Und das hat wiederum Folgen für die Länge der Kanalpassage der Schiffe und auch die Arbeitszeiten von Lotsen und Kanalsteurern. Denn diese verlängern sich deutlich, was dann klar mit finanziellen Folgen für diese Berufsgruppe verbunden ist.
Lückert und Hartmann stellen in dem aktuellen Brief fest: „Durch diese Maßnahme werden sich die Arbeitszeiten der Steurer und Lotsen und in der Folge auch deren Tarife zwangsläufig deutlich erhöhen.“ Konkret: 15 Prozent bei den Kanalsteurern und 25 Prozent bei den Lotsen. Diese Mehrkosten müssen die Kunden des Kanals, also die Reedereien, tragen. Weshalb die beiden erfahrenen Schifffahrtsexperten schon jetzt warnen: „Durch diese Maßnahme wird der NOK, der ohnehin wegen der vielen Baustellen eine gewisse Unkalkulierbarkeit in sich birgt, gegenüber der Alternativroute rund Skagen unattraktiver.“
Als ein Ausweg aus dieser nach Überzeugung von Lückert und Hartmann klar absehbaren Misere muss daher der Bund als Betreiber des NOK in Aktion treten: „Absenkung beziehungsweise Aufhebung der Befahrungsabgabe des NOK“. Doch das allein werde nicht ganz ausreichen. Die angesichts der zahlreichen Probleme rund um den NOK-Betrieb sowieso bereits verunsicherte Schifffahrt brauche mehr Planungssicherheit. Lückert und Hartmann fordern daher auch „umgehend eine zeitliche Perspektive hinsichtlich der Behebung aller Schäden“ im Bereich der substanzgeschädigten Böschungsabschnitte im Kanal. EHA
Regierung fordert mehr Geld für Nord-Ostsee-Kanal
Komplizierte Ermittlungen
28.01.2023 | 09:25 | Binnenschifferei
Beginne die Diskussion…
Tempolimit auf Nord-Ostsee-Kanal: Schiffe dürfen ab Sommer maximal 12 Stundenkilometer fahren
https://www.shz.de/lokales/rendsburg/artikel/rendsburg-investitionen-am-nok-sind-politisch-nicht-attraktiv-44088564
Marode Böschung am NOK Ab 1. Juli 2023: Behörde verschärft Tempolimit auf Nord-Ostsee-Kanal
Von Lutz Timm | 02.02.2023, 17:07 Uhr | Update am 02.02.2023
Beitrag hören:
03:18
Geduldsspiel für Reeder und Lotsen: Weil die Böschung an knapp 100 Stellen am Nord-Ostsee-Kanal beschädigt ist, müssen Schiffe ab Juli das Tempo drosseln. Die neue Regel bringt Probleme mit sich.
Tempolimit für den schwimmenden Verkehr: Die Höchstgeschwindigkeit im Nord-Ostsee-Kanal (NOK) wird ab Sommer 2023 für alle Schiffe von 15 auf zwölf Stundenkilometer herabgesetzt. Grund sind Schäden an der Böschung. „Wir müssen die Strömung reduzieren, um weitere Unterspülungen zu verhindern“, bestätigte Jörg Brockmann vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nord-Ostsee-Kanal (WSA-NOK) am Donnerstag auf Nachfrage von sh:z.
„Wir müssen die Strömung reduzieren, um weitere Unterspülungen zu verhindern.“
Jörg Brockmann
Sprecher Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nord-Ostsee-Kanal
Die Kanalverwaltung hatte bereits im Juli 2022 bei Untersuchungen festgestellt, dass an vielen Stellen des Kanals die Böschungen marode sind. Dadurch drohen Ufer abzurutschen und Betriebswege einzusacken – ein Sicherheitsrisiko für Schiffe und Passanten gleichermaßen. Betroffen ist besonderes der westliche Kanal zwischen Rendsburg und Brunsbüttel, wo der Boden besonders sandig ist.
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Größere Schiffe verursachen schwere Schäden an der Böschung
Die Schäden wurden durch die immer größeren und breiteren Schiffe im Kanal ausgelöst. Damit wurden auch die Wasserbewegungen intensiver. Die größte Beanspruchung entsteht laut WSA-Sprecher Brockmann vor allem bei Überholvorgängen. „Die Schiffe kommen aufgrund ihrer Breite mittlerweile immer näher an das Kanalufer heran“, erläutert Brockmann. Mit einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung auf zwölf Stundenkilometer wären faktisch auch alle Überholvorgänge unmöglich.
Geschwindigkeitsbegrenzung hat erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr
Das verschärfte Tempolimit bringt allerdings weitere Probleme mit sich. Weil sich die Kanalpassage um etwa eineinhalb Stunden verlängert, werden deutlich mehr Kanallotsen gebraucht. Matthias Probst, Ältermann der Lotsenbrüderschaft NOK, sieht „deutliche Auswirkungen auf die Lotsen“ und „tiefgreifende Veränderungen auf den Kanal“ zukommen. Die Ausbildungskapazitäten seien verdreifacht worden. Doch ob das ausreicht, um die Folgen der Geschwindigkeitsbegrenzung auszugleichen, steht noch nicht fest. Bis Mitte März erwartet der Ältermannn Klarheit.
„Ein Tempolimit bedeutet eine tiefgreifende Veränderung für den Kanal.“
Matthias Probst
Ältermann der Lotsenbrüderschaft NOK
Und auch für die Reedereien wird die Kanalpassage wohl unattraktiver: Zwar dauert die alternative Tour rund um Skagen mit neuem Tempolimit noch immer rund zehn Stunden länger als der Weg durch Schleswig-Holstein. Kommen jedoch auch noch Wartezeiten an den Schleusen hinzu, zählt irgendwann jede Stunde.
Im Normalfall dauerte die Passage des 98 Kilometer langen Nord-Ostsee-Kanals derzeit rund sechseinhalb Stunden.
https://zeitung.shz.de/glueckstaedterfortuna/2696/article/1757910/27/1/render/?token=20dccb7ae6e69a9f4d80d21ae313e886&vl_platform=ios&vl_app_id=de.shz.tageszeitung&vl_app_version=10.47.0
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schifffahrt-kiel-weniger-verkehr-auf-dem-nord-ostsee-kanal-2022-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230127-99-381541
Weniger Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal 2022
Kiel – Der Krieg in der Ukraine, schwankende Energiepreise und eine Vollsperrung haben 2022 zu weniger Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal geführt.
Binnenschifferei
(c) proplanta
Im vergangenen Jahr haben 26.882 Schiffe die künstliche Wasserstraße genutzt, 411 weniger als 2021, wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung am Freitag berichtete. Schiffe beförderten 82,254 Millionen Tonnen Güter. Das waren 3,5 Prozent weniger als 2021 (85,222 Millionen).
Trotz des Rückgangs bei der Anzahl der Schiffe fiel deren Ladevolumen insgesamt mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von gut 133 Millionen etwas höher als 2021 (132,4 Millionen). Der Trend zu immer größeren Schiffen hielt damit an.
Durch die EU verhängte Sanktionen gegen Russland führten den Angaben zufolge zu einem deutlichen Rückgang der Verkehre nach oder von Russland. Waren im Kanal 2021 noch 2.771 Schiffe mit Ziel Russland beziehungsweise von russischen Häfen kommend unterwegs, halbierte sich deren Zahl 2022 fast auf 1.420. Sie transportierten 5,7 Millionen Tonnen Ladung (2021: 14,2 Millionen), vor allem Agrarerzeugnisse oder Energieträger.
«Der Nord-Ostsee-Kanal ist nach wie vor einer der bedeutendsten internationalen Seeverkehrswege», sagte der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt Hans-Heinrich Witte. Die rund 100 Kilometer lange Verbindung zwischen Kiel und Brunsbüttel gilt als weltweit meistbefahrene künstliche Seewasserstraße. Nach einem Pipelineleck in Brunsbüttel musste sie vom 20. Dezember bis einschließlich 2. Januar voll gesperrt werden.
Die fast 14-tägige Sperrung nach dem Ölunfall hat am Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel Spuren hinterlassen
Öl-Unfall auf Nord-Ostsee-Kanal soll sich Tage zuvor angedeutet haben
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Oel-Unfall-auf-NOK-Opposition-kritisiert-fehlendes-Alarmsystem,nok614.html
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/NOK-Sperrung-IHK-warnt-vor-langfristigen-Folgen,nok586.html
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Blick auf den gesperrten Nord-Ostsee-Kanal vor der Hochbrücke Brunsbüttel. © picture alliance/dpa | Jonas Walzberg Foto: Jonas Walzberg
Blick auf den gesperrten Nord-Ostsee-Kanal vor der Hochbrücke Brunsbüttel. © picture alliance/dpa | Jonas Walzberg Foto: Jonas Walzberg
AUDIO: Sperrung im Nord-Ostsee-Kanal: Ölbeseitigung dauert an (1 Min)
NOK-Sperrung: IHK warnt vor langfristigen Folgen
Stand: 28.12.2022 15:21 Uhr
Nichts geht mehr. Kein Container-Schiff kann den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) mehr nutzen, seitdem dort in der vergangenen Woche Öl aus einer Pipeline ausgelaufen ist. Wegen der Reinigungsarbeiten ist der Kanal laut Havariekommando noch bis mindestens zum 3. Januargesperrt.
Normalerweise passieren täglich 80 bis 100 Container-Schiffe laut United Canal Agency den Kanal. Das Unternehmen organisiert für einen Teil dieser Schiffe zum Beispiel Lotsen. Doch seit der Sperrung ist der Umsatz komplett eingebrochen. Die Angestellten bauen im Moment ihre Überstunden ab oder nehmen Resturlaub. Sollte die Sperrung länger dauern, müsse man sehen, was man macht, sagt ein Sprecher.
Könnten Reedereien zukünftig den NOK weniger nutzen?
Die Container-Schiffe müssen nun einen Umweg über Dänemark fahren. Das könnte langfristige Folgen haben, sagt Julia Körner von der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Schleswig-Holstein: „Wir haben im Moment keine Planbarkeit, wann der NOK wieder befahren werden kann. Für die internationalen Lieferketten ist es aber elementar wichtig, Verlässlichkeit zu haben. Deshalb befürchten wir, dass sich die Verlagerung der Schiffsrouten nicht nur im Moment zeigt, sondern dass wir hier in der mittleren und längeren Frist Verlagerungen weg vom NOK haben können.“ Die IHK in Schleswig-Holstein fordert deswegen, dass geprüft werden soll, ob Schiffe zumindest in einem größeren Abstand zueinander durch den Kanal fahren können.
Schiff der Küstenwache bei Ölbekämpfung auf dem Nord-Ostsee-Kanal © Havariekommando
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Ausgelaufenes Öl im Nord-Ostsee-Kanal
Am Mittwoch vergangener Woche war ein kilometerlanger Ölteppich bei Brunsbüttel entdeckt worden. Er erstreckte sich über sechs Kilometer von der Brunsbütteler Schleuse bis zur Hochbrücke. Um zu vermeiden, dass sich der Ölfilm weiter ausbreitet sperrte die Verkehrszentrale NOK die Schleusen.
Zeitweise waren mehr als 150 Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Havariekommando damit beschäftigt, das Öl zu beseitigen. Am Dienstag hieß es, 99 Prozent der Ölmenge seien von der Wasseroberfläche aufgenommen worden. Nun stehe noch die Reinigung der Uferböschung, Schleusen und der dort festliegenden Schiffe aus. Statt an diesem Mittwoch entschieden sich die Behörden dann den Kanal erst frühestens am Dienstag der kommenden Woche (3. Januar) wieder freizugeben. Alles andere sei zu gefährlich, sagte Jens Rauterberg vom Havariekommando: „An den Böschungen kann nicht gearbeitet werden, wenn hier Schiffe vorbeifahren. Wir haben dann Wellenschlag und das würde die Arbeiten behindern. Und das kann auch Menschen gefährden.“ Zudem will das Havariekommando kein Risiko eingehen. Denn sollte sie den Kanal zu früh öffnen und dann doch Öl über die Elbe in die Nordsee fließen, könnte die Behörde strafrechtlich belangt werden.
Goldschmidt: Auswirkungen auf Umwelt und Schifffahrt möglichst gering halten
Mittlerweile wurde die Einsatzleitung wieder an den Landesbetrieb Küstenschutz (LKN) übergeben. Das teilte das Havariekommando am Mittwoch mit. Die Verantwortung liege somit wieder beim Land Schleswig-Holstein. Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) bedankte sich bei den zahlreichen Einsatzkräften, die auch über die Weihnachtstage hinweg das Öl bekämpft hatten. „Jetzt gilt es, die restlichen Arbeiten zügig abzuschließen, um die Auswirkungen auf Umwelt und Schifffahrt möglichst gering zu halten“, so Goldschmidt.
Der LKN bleibe täglich vor Ort, um die Arbeiten anzuleiten und zu beurteilen. Außerdem werde die Ölbekämpfungseinheit aus „Odin“ und dem Ponton „Lüttmoor“ die Aufnahme von Öl vom Wasser aus fortsetzen, so das Havariekommando.
Brian Thode
Matthias Probst ist erstaunt, wie schnell der Schiffsverkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) wieder ein normales Niveau erreicht hat. „Viele Schiffe haben bereits gewartet“, sagt der Ältermann der Lotsenbrüderschaft NOK I. Für den Jahresbeginn sei die Frequenz gut: „Das beweist, wie leistungsfähig und rentabel der NOK ist.“
Die Unfallstelle dürfen Schiffe derzeit nur „mit größtmöglicher Vorsicht“ passieren. „Das beinhaltet eine Reduktion der Geschwindigkeit, aber auch das Vermeiden der Nähe zu den Ufern“, so Probst. Konkret sei dies aber immer von dem Schiff und der Witterung abhängig.
Für Lotsen fiel mit der Sperrung in den vergangenen Tagen der Lohn komplett aus. Dennoch habe man den Betrieb aufrechterhalten, Lotsen standen rund um die Uhr bereit, um bei etwaigen Notfällen eingreifen zu können, so Probst, in dessen Lotsenbrüderschaft 128 Lotsen organisiert sind. „Und natürlich haben wir unsere Angestellten durchbezahlt.“
Für viele Unternehmen habe die Sperrung Umwege bedeutet, sagt Karsten von Borstel, Sprecher der Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein. „Alternativen mussten auch die Unternehmen suchen, die den Hamburger Hafen anfahren wollten, rund zwei Tage länger dauerte der Weg hierher.“
Rechnerisch könne von rund 1300 nicht passierten Schiffen ausgegangen werden, wobei diese Zahl aufgrund der Feiertage wohl etwas geringer sei. „Für die Unternehmen ist die essenzielle Planbarkeit durch die Öffnung des NOK jetzt wiederhergestellt, viele Probleme bleiben im Kern jedoch bestehen. Insbesondere die mangelnde Instandhaltung des NOK hat in der jüngeren Vergangenheit immer wieder für Schieflagen gesorgt“, so von Borstel.
Ein wirtschaftlicher Schaden im zweistelligen Millionenbereich sei realistisch. Von Borstel beruft sich auf eine Studie des Instituts für Weltwirtschaft, welche einen jährlichen volkswirtschaftlichen Nutzen von 570 Millionen Euro für den NOK feststellt. Darin seien sowohl langfristige Effekte wie gute wirtschaftliche Beziehungen mit skandinavischen Ländern wie auch kurzfristige Effekte wie Kanalgebühren berücksichtigt, sagt Vincent Stamer, einer der Autoren der Studie. „Die langfristigen Effekte gehen nicht nach einer Schließung von ein bis zwei Wochen verloren.“ Er geht von einem wirtschaftlichen Schaden im sechsstelligen Bereich aus, die kursierende Zahl von 1,6Millionen Euro pro Tag stelle die Obergrenze dar.
Die Unfallursache ist weiter unklar, sagt Polizeisprecherin Astrid Heidorn. „Die Wasserschutzpolizei hat Ermittlungen wegen fahrlässiger Gewässerverunreinigung übernommen.“ Nach Paragraf 324 StGB stehen darauf Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe. Das leckgeschlagene Stück der Pipeline sei beschlagnahmt worden. „Ob das Leck aufgrund von Materialermüdung oder Arbeiten in dem Bereich entstanden ist, wird nun ein Sachverständiger überprüfen.“
Die Suche nach einem Verantwortlichen gestalte sich schwierig. Die Leckstelle befinde sich zwar auf Gebiet von Brunsbüttel Ports, die Pipeline werde aber betrieben durch die Raffinerie Heide. „Gebaut worden ist sie ursprünglich durch den Bund.“ Es gelte zu klären, wer für die Wartung der Pipeline zuständig ist, damit die Akte „sauber“ an die Staatsanwaltschaft übergeben werden könne. Die Pipeline ist mittlerweile repariert, vom TÜV abgenommen worden und in Betrieb. Am Elbehafen hat der erste Rohöltanker wieder angelegt, wie aus dem Internetdienst Marine Traffic ersichtlich ist.
Brunsbüttel Ports-Geschäftsführer Frank Schnabel weist eine Verantwortung für die Pipeline zurück. „Die Pipeline verläuft vom Elbehafen in das Tanklager der Raffinerie Heide und hat mit dem Ölhafen nichts zu tun.“ Brunsbüttel Ports sei nicht Betreiber der Pipeline und damit auch nicht für deren Wartung und Instandsetzung zuständig.
Laut Umweltministerium gibt es keine neuen Erkenntnisse zu Auswirkungen auf Flora und Fauna. „Es wird aber auch in der nächsten Zeit ein engmaschiges Monitoring beibehalten“, so Sprecherin Christina Lerch. Die Reinigungsarbeiten liefen wie geplant. Die Kosten für den Einsatz der Hilfsorganisationen seien durch den Verursacher zu tragen. „Aktuell lässt sich der Schaden noch nicht genau beziffern. Die konkreten Einsatzkosten und auch die Ansprüche Dritter werden zusammengestellt“, so Lerch.
DLZ
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Blick auf den gesperrten Nord-Ostsee-Kanal vor der Hochbrücke Brunsbüttel. © picture alliance/dpa | Jonas Walzberg Foto: Jonas Walzberg
Blick auf den gesperrten Nord-Ostsee-Kanal vor der Hochbrücke Brunsbüttel. © picture alliance/dpa | Jonas Walzberg Foto: Jonas Walzberg
AUDIO: Sperrung im Nord-Ostsee-Kanal: Ölbeseitigung dauert an (1 Min)
NOK-Sperrung: IHK warnt vor langfristigen Folgen
Stand: 28.12.2022 15:21 Uhr
Nichts geht mehr. Kein Container-Schiff kann den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) mehr nutzen, seitdem dort in der vergangenen Woche Öl aus einer Pipeline ausgelaufen ist. Wegen der Reinigungsarbeiten ist der Kanal laut Havariekommando noch bis mindestens zum 3. Januargesperrt.
Normalerweise passieren täglich 80 bis 100 Container-Schiffe laut United Canal Agency den Kanal. Das Unternehmen organisiert für einen Teil dieser Schiffe zum Beispiel Lotsen. Doch seit der Sperrung ist der Umsatz komplett eingebrochen. Die Angestellten bauen im Moment ihre Überstunden ab oder nehmen Resturlaub. Sollte die Sperrung länger dauern, müsse man sehen, was man macht, sagt ein Sprecher.
Könnten Reedereien zukünftig den NOK weniger nutzen?
Die Container-Schiffe müssen nun einen Umweg über Dänemark fahren. Das könnte langfristige Folgen haben, sagt Julia Körner von der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Schleswig-Holstein: „Wir haben im Moment keine Planbarkeit, wann der NOK wieder befahren werden kann. Für die internationalen Lieferketten ist es aber elementar wichtig, Verlässlichkeit zu haben. Deshalb befürchten wir, dass sich die Verlagerung der Schiffsrouten nicht nur im Moment zeigt, sondern dass wir hier in der mittleren und längeren Frist Verlagerungen weg vom NOK haben können.“ Die IHK in Schleswig-Holstein fordert deswegen, dass geprüft werden soll, ob Schiffe zumindest in einem größeren Abstand zueinander durch den Kanal fahren können.
Schiff der Küstenwache bei Ölbekämpfung auf dem Nord-Ostsee-Kanal © Havariekommando
9 Bilder
Ausgelaufenes Öl im Nord-Ostsee-Kanal
Am Mittwoch vergangener Woche war ein kilometerlanger Ölteppich bei Brunsbüttel entdeckt worden. Er erstreckte sich über sechs Kilometer von der Brunsbütteler Schleuse bis zur Hochbrücke. Um zu vermeiden, dass sich der Ölfilm weiter ausbreitet sperrte die Verkehrszentrale NOK die Schleusen.
Zeitweise waren mehr als 150 Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Havariekommando damit beschäftigt, das Öl zu beseitigen. Am Dienstag hieß es, 99 Prozent der Ölmenge seien von der Wasseroberfläche aufgenommen worden. Nun stehe noch die Reinigung der Uferböschung, Schleusen und der dort festliegenden Schiffe aus. Statt an diesem Mittwoch entschieden sich die Behörden dann den Kanal erst frühestens am Dienstag der kommenden Woche (3. Januar) wieder freizugeben. Alles andere sei zu gefährlich, sagte Jens Rauterberg vom Havariekommando: „An den Böschungen kann nicht gearbeitet werden, wenn hier Schiffe vorbeifahren. Wir haben dann Wellenschlag und das würde die Arbeiten behindern. Und das kann auch Menschen gefährden.“ Zudem will das Havariekommando kein Risiko eingehen. Denn sollte sie den Kanal zu früh öffnen und dann doch Öl über die Elbe in die Nordsee fließen, könnte die Behörde strafrechtlich belangt werden.
Goldschmidt: Auswirkungen auf Umwelt und Schifffahrt möglichst gering halten
Mittlerweile wurde die Einsatzleitung wieder an den Landesbetrieb Küstenschutz (LKN) übergeben. Das teilte das Havariekommando am Mittwoch mit. Die Verantwortung liege somit wieder beim Land Schleswig-Holstein. Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) bedankte sich bei den zahlreichen Einsatzkräften, die auch über die Weihnachtstage hinweg das Öl bekämpft hatten. „Jetzt gilt es, die restlichen Arbeiten zügig abzuschließen, um die Auswirkungen auf Umwelt und Schifffahrt möglichst gering zu halten“, so Goldschmidt.
Der LKN bleibe täglich vor Ort, um die Arbeiten anzuleiten und zu beurteilen. Außerdem werde die Ölbekämpfungseinheit aus „Odin“ und dem Ponton „Lüttmoor“ die Aufnahme von Öl vom Wasser aus fortsetzen, so das Havariekommando.
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Nord-Ostsee-Kanal für den Schiffsverkehr wieder frei
Stand: 03.01.2023 16:59 Uhr
Fast zwei Wochen ging auf dem Nord-Ostsee-Kanal nach einem Ölunfall nichts mehr. Am Dienstagmittag ist der Kanal wieder freigegeben worden.
Es war eine Havarie, die laut Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) einen der größten Öl-Unfälle in der Geschichte Schleswig-Holsteins verursacht hat. Rund 300.000 Liter Rohöl waren laut Umweltministerium kurz vor Weihnachten in Brunsbüttel in den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) aus einer defekten Pipeline gelaufen. Das Öl hatte sich auf einem Abschnitt von sechs Kilometern ausbreiten können. Knapp zwei Wochen nach der Ölhavarie im Hafen von Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) haben am Dienstagmittag wieder Schiffe die Schleuse in Brunsbüttel passiert. Um 7 Uhr wurden bereits die Schleusen in Kiel geöffnet. Der NOK ist damit von beiden Seiten wieder für die Schifffahrt frei.
VIDEO: NOK: Kanal wieder freigegeben (1 Min)
1,6 Millionen Euro wirtschaftlicher Schaden am Tag
Den wirtschaftlichen Schaden durch die Schließung des Kanals schätzt das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) auf bis zu 1,6 Millionen Euro pro Tag. Da sind aber nicht nur die höheren Spritkosten für die Reedereien enthalten, sondern auch entgangene Durchfahrtsgebühren, außerdem der Umsatzeinbruch für die Lotsen. Das bestätigt auch Matthias Probst. Er ist der Ältermann der Lotsenbrüderschaft NOK I: „Die Lotsen sind freiberuflich tätig, das heißt, dass wir aus dem Lotsgeld nicht nur unser Einkommen generieren, sondern auch unseren Betrieb am Laufen halten. Bei 130 Kollegen und acht Angestellten ist das natürlich ein größeres Unterfangen. 14 Tage keinen Umsatz bei fixen Kosten ist natürlich ärgerlich.“ Auch die gesamte deutsche Wirtschaft dürfte froh sein, dass der Kanal wieder frei ist – denn laut Institut für Weltwirtschaft, war für die Industrie mit der Schließung ein wichtiger Standort-Vorteil weggefallen.
Arbeitende reinigen den Kanal vom Öl © Screenshot
1 Min
Ölunfall auf Nord-Ostsee-Kanal schlimmer als gedacht
Umweltminister Goldschmidt hat über das Ausmaß der Verschmutzung informiert. 294.000 Liter Rohöl seien bereits geborgen worden.
Reinigungsarbeiten noch bis Ende Januar
Der Kanal war am 21. Dezember gesperrt worden, nachdem wegen eines Lecks in einer Pipeline große Mengen Rohöl ausgelaufen waren. Die Reinigungsarbeiten werden nach derzeitigem Stand laut Umweltministerium noch bis Ende Januar dauern. Laut Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) bleiben die Ölsperren bestehen, damit sich eventuell verbliebene Ölreste nach der Öffnung des Kanals nicht weiter verbreiten. Außerdem sollen Schiffe mit äußerster Vorsicht fahren, damit nicht neues Öl an die Böschungen geschwemmt wird. Der Landesbetrieb Küstenschutz und Natur überwacht jetzt weiterhin die Umgebung des Kanals und hält Ausschau nach möglicherweise weiteren verschmutzen Vögeln und Pflanzen. Bisher hat das Umweltministerium eine niedrige, zweistellige Zahl an verschmutzten Vögeln gezählt. Sie konnten aber noch fliegen.
Am Montag hatte das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) bekanntgegeben, dass die zuständigen Behörden die technische Reinigung überprüft hätten. Neben dem MEKUN hatten auch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA), der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH), die Wasserschutzpolizei und die untere Wasserbehörde (UWB) des Kreises Dithmarschen grünes Licht für die Freigabe erteilt.
25 mal so viel Öl ausgelaufen wie ursprünglich gedacht
Anfangs war von einer Menge von 12.000 Litern Rohöl ausgegangen worden, die durch aus der defekten Pipeline ins Wasser gelangt waren – doch dann wurde klar, dass deutlich mehr Öl ausgelaufen ist als zunächst angenommen. Das Umweltministerium bezifferte die Menge des aufgenommenen Rohöls zuletzt auf 294.000 Liter – was etwa 1.800 gefüllten Badewannen entspricht. Und dieser Wert dürfte tatsächlich noch höher sein: LKN-Direktorin Birgit Matelski erklärte, dass es nicht möglich sei, die gesamte Ölmenge zu entfernen. Goldschmidt betonte, Rohöl sei hochgiftig und mit Schwermetallen versetzt.
Ein Schiff passiert eine Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal. © NDR
1 Min
Erste Schiffe passieren Schleuse Brunsbüttel
Nach dem Ölunfall sind der Nord-Ostsee-Kanal und die Schleusen wieder freigegeben worden.
Wer ist verantwortlich?
Mittlerweile ist die beschädigte Pipeline durch den Betreiber – die Raffinerie Heide – repariert und vom TÜV abgenommen worden. Auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein gaben die Betreiber des Brunsbütteler Hafens an, weder für die Wartung noch für die Instandhaltung der Pipeline verantwortlich zu sein. Geschäftsführer Frank Schnabel betonte, dass der Schaden in keinem Zusammenhang mit dem Betrieb des Ölhafens stehe.
Derweil zweifelt der Naturschutzbund SH (NABU) daran, dass die Installation der Pipeline ausreichend überwacht wurde. Laut Landesgeschäftsführer Ingo Ludwichowski sind die dafür zuständigen Behörden auch für eine adäquate Sicherung der Pipeline gegen Unfälle verantwortlich. Gegebenenfalls müsse da auch genehmigungstechnisch nachgearbeitet werden, so Ludwichowski. Auch Greenpeace zeigte am Dienstag Interesse an der genauen Ursache des Unfalls. Für eine abschließende Bewertung wolle man aber zunächst die Ermittlungen der Wasserschutzpolizei abwarten.
Ölwehr-Boot bei Ölbekämpfung auf dem Nord-Ostsee-Kanal © Havariekommando
2 Min
Nord-Ostsee-Kanal bleibt bis zum 3. Januar gesperrt
Seit einem Ölunfall in Brunsbüttel ist er für Schiffe gesperrt. Das Öl wurde beseitigt, doch es sind weitere Arbeiten nötig.
Roter Leuchtturm Mole 2 an der Schleuse Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) mit Frachtschiff im Hintergrund. © picture alliance / Zoonar | Conny Pokorny
NOK-Sperrung: IHK warnt vor langfristigen Folgen
Durch den Nord-Ostsee-Kanal kommt kein Schiff mehr – und das hat Konsequenzen für die Wirtschaft.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Nord-Ostsee-Kanal-fuer-den-Schiffsverkehr-wieder-frei,nok596.html
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Brunsbuettel-NOK-bleibt-mindestens-bis-Mittwoch-gesperrt,nok548.html
Seit fast einer Woche ist der Nord-Ostsee-Kanal für den Schiffsverkehr gesperrt. Rund 12.000 Liter Rohöl waren am Ölhafen Ostermoor wegen eines Pipeline-Lecks ausgelaufen. Zwar wurde das Öl inzwischen weitestgehend aufgenommen, doch der Kanal bleibt bis mindestens Dienstag, 3. Januar, gesperrt.
Über rund sechs Kilometer erstreckte sich der Ölteppich in der vergangenen Woche auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) – von der Brunsbütteler Schleuse bis zur Hochbrücke. Seitdem sind zahlreiche Einsatzkräfte auf dem Wasser und an Land damit beschäftigt, das Öl zu zu beseitigen – mit Erfolg. Laut einem Sprecher des Havariekommandos konnten inzwischen 99 Prozent der Ölmenge von der Wasseroberfläche aufgenommen werden. Auch die erfassten Daten eines Sensor-Flugzeugs zeigen, dass sich aktuell nur noch eine geringe Menge Öl auf dem Kanal befindet. Das teilt das Havariekommando am Dienstag mit.
Freigabe auf 3. Januar verschoben
Eigentlich sollte der Kanal bereits am Mittwoch wieder freigegeben werden. Dafür sprach auch, dass zwei Ölbekämpfungsschiffe, die vor Ort im Einsatz waren, mittlerweile wieder abgezogen wurden. Nun stehe noch die Reinigung der Uferböschung, Schleusen und dort festliegenden Schiffe aus, so das Havariekommando am Dienstagvormittag. Später teilte die Einrichtung aber mit: Nach Sichtung dieser Verschmutzung sei klar geworden, dass noch „umfangreiche und langwierige Arbeiten“ erforderlich seien.
VIDEO: Havariekommando: Reinigungsarbeiten am NOK starten bald (1 Min)
Somit entschlossen sich die zuständigen Behörden – entgegen der bisherigen Pläne – dazu, den Kanal erst frühestens am Dienstag der kommenden Woche (3. Januar) wieder freizugeben. Alles andere sei zu gefährlich, sagte Jens Rauterberg vom Havariekommando: „An den Böschungen kann nicht gearbeitet werden, wenn hier Schiffe vorbeifahren. Wir haben dann Wellenschlag und das würde die Arbeiten behindern. Und das kann auch Menschen gefährden.“ Zudem will das Havariekommando kein Risiko eingehen. Denn sollte sie den Kanal zu früh öffnen und dann doch Öl über die Elbe in die Nordsee fließen, könnte die Behörde strafrechtlich belangt werden.
Einsatzkräfte im Dauereinsatz – auch über Weihnachten
Auch während der Weihnachtstage waren mehr als 150 Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Havariekommando im Einsatz, um das Öl aufzunehmen. Am Sonnabend waren die Arbeiten unterbrochen worden, um den Helfern die Möglichkeit zu gegeben, den Heiligabend mit ihren Familien zu verbringen. Am Montag bedankte sich das Havariekommando bei den freiwilligen Einsätzkräften dafür, dass sie auch während der Feiertage gearbeitet hatten. Er könne ihre Leistung nicht genug würdigen, sage der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner. Die Zahl der Einsatzkräfte ist inzwischen auf 120 gesunken.
zwei Personen, in Schutzanzügen arbeiten an der Reinigung des Kanals © Screenshot
2 Min
Nord-Ostsee-Kanal wegen Ölfilm weiterhin gesperrt
In Brunsbüttel ist tonnenweise Öl ausgelaufen. Mehr als 100 Menschen kämpfen dagegen an. Doch das dauert länger als gedacht.
Sensorflugzeug liefert am Wochenende Lagebild
Am Sonntag hatten die beiden Ölbekämpfungsschiffe „Scharhörn“ und „Knechtsand“ Unterstützung vom Ölbekämpfungsverband bekommen – dabei war die „Odin“ und der Ponton „Lüttmoor“. Sie hatten die „Neuwerk“ abgelöst, die als Notschlepper benötigt wurde. Am Freitag und Sonntag waren Überwachungsflüge unternommen worden: Ein mit Sensortechnik ausgerüstetes Flugzeug des Havariekommandos startete, um den Nord-Ostsee-Kanal bei Brunsbüttel zu überfliegen.
Schiffe ändern Kurs
https://www.thb.info/rubriken/schifffahrt-service/detail/news/fortschritte-auf-nok-baustellen.html
https://www.freiepresse.de/nachrichten/panorama/fortschritte-bei-oelbekaempfung-auf-nord-ostsee-kanal-artikel12625273
Fortschritte bei Ölbekämpfung auf Nord-Ostsee-Kanal
Erschienen am 27.12.2022
Fortschritte bei Ölbekämpfung auf Nord-Ostsee-Kanal – Ein Ölfilm auf dem Wasser des Kanals.
Ein Ölfilm auf dem Wasser des Kanals. Foto: Jonas Walzberg/dpa
Copyright Freie Presse
Nach einer Ölhaverie sind die Säuberungsarbeiten in den vergangenen Tagen ein großes Stück vorangegangen. Freie Fahrt für Schiffe gibt es aber noch nicht.
Brunsbüttel.
Die Säuberungsarbeiten nach der Ölhavarie im Hafen von Brunsbüttel sind über die Weihnachtstage vorangekommen. „Wir haben den Großteil des aufnehmbaren Öls inzwischen auch aufgenommen“, sagte ein Sprecher des Havariekommandos am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die „dicken Schichten“ auf dem Wasser des Nord-Ostsee-Kanals seien beseitigt. Vor Mittwoch werde die künstliche Wasserstraße nach derzeitigem Stand aber nicht freigegeben.
An der Ölbekämpfung seien derzeit noch etwa 120 Einsatzkräfte und drei Spezialschiffe beteiligt, sagte der Sprecher. Der vielbefahrene Nord-Ostsee-Kanal war am 21. Dezember gesperrt worden, nachdem wegen eines Lecks in einer Pipeline große Mengen Öl ausgelaufen waren. Der Kanal zwischen Kiel an der Ostsee und Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) an der Mündung der Elbe in die Nordsee gilt als weltweit meistbefahrene künstliche Seewasserstraße. (dpa)
Startseite Rubriken Schifffahrt & Service Fortschritte auf NOK-Baustellen
Blick auf die Großbaustelle für die fünfte Schleusenkammer am Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel, Foto: WNA NOK
Schifffahrt & Service
Fortschritte auf NOK-Baustellen
19. Dezember 2022
Auf den Baustellen am Nord-Ostsee-Kanal wurden dieses Jahr zahlreiche Herausforderungen gemeistert. Das geht aus der Bilanz des Wasserstraßen-Neubauamtes Nord-Ostsee-Kanal (WNA NOK) hervor, die die Behörde jetzt veröffentlicht hat. Dazu zählte laut Mitteilung neben der Levensauer Hochbrücke auch die neue Schleusenkammer in Brunsbüttel. „Umso mehr bin ich mit den erreichten Fortschritten zufrieden“, resümiert Sönke Meesenburg, Leiter WNA NOK. „Unter dem Strich sind alle Projekte auf einem guten Weg.“
Die Arbeiten an der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel seien zuletzt gut vorangegangen. Große Baufortschritte habe es insbesondere bei der Betonage der Torkammerwände, beim Einbringen von Sohlankerpfählen, bei den umfangreichen Ausbaggerungen im elbseitigen Vorhafen und bei der Fertigung der Schleusentore und ihrer Ausrüstungsteile. „Bevor mit dem Betonieren der Schleusenkammersohle begonnen werden kann, ist in erheblichem Umfang Schlamm aus der zukünftigen Schleusenkammer zu räumen. Parallel werden noch Nacharbeiten an den Spundwänden durchgeführt. Das Datum der geplanten Inbetriebnahme der 5. Kammer Ende 2026 bleibt unverändert bestehen“, erklärt Meesenburg.
Die aufwendige Herstellung der knapp 1700 Düsenstrahlauftriebspfähle für die Verankerung der späteren Schleusenkammersohle ist nach rund anderthalb Jahren abgeschlossen“, sagt Meesenburg. Damit sei eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Betonage der Unterwasserbetonsohle der 360 Meter langen und 45 Meter breiten Schleusenkammer im Laufe des Jahres 2023 geschaffen worden.
An der Levensauer Hochbrücke laufen die vorbereitenden Arbeiten für den Ersatzneubau ebenfalls auf vollen Touren. Allerdings hatte der Baufortschritt hier mit festem Boden zu kämpfen. Alle Pfähle am oberen Betriebsweg vor dem südlichen Widerlager wurden mittlerweile aber eingebracht und auch der abschließende Pfahlkopfbalken ist fertig betoniert. Die Arbeiten zur Sicherung des südlichen Widerlagers gehen im Bereich des unteren Betriebsweges weiter. Dort wird auch eine neue Uferwand gebaut, um den NOK an dieser Stelle verbreitern zu können. Meesenburg: „Aufgrund der vorausschauenden Abwicklung der Maßnahme in Teillosen ist das Gesamtprojekt trotz aufwendiger Arbeiten im Zeitplan.“
Für den Ersatzneubau der Kleinen Schleuse Kiel liefen in diesem Jahr mehrere vorbereitende Maßnahmen. Die alten Holzdalben aus den Vorhäfen wurden entfernt, ebenso mehr als 30 in den Boden der Betriebsfläche am südlichen NOK-Ufer in der Wik eingerammte große Stahlpfähle. Dort soll später ein Anleger für den Baustellen-Fährverkehr zur Mittelinsel der Schleusenanlage entstehen. Auf weiteren Flächen im Baubereich der Maßnahme wurden Verdachtspunkte erkundet und Kampfmittel beseitigt. Zugversuche an Probeankern lieferten wertvolle Erkenntnisse für die Bemessung der späteren Baugrubenverankerung.
Insgesamt hat der Bund im Jahr 2022 rund 150 Millionen Euro für den Bau der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel, den Ausbau der NOK-Oststrecke sowie die Ersatzneubauten Levens auer Hochbrücke und Kleine Schleuse Kiel investiert, heißt es beim WNA NOK, das an den Standorten Kiel und Brunsbüttel 75 Menschen beschäftigt. tja
Schifffahrt & Service
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/NOK-Verschmierte-Voegel-nach-Pipeline-Leck-entdeckt,nok548.html
Erstellt: 13.10.2022, 17:20 Uhr
https://webepaper.shz.de/titles/glueckstaedterfortuna/6055/publications/2661/articles/1732590/23/3
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/NOK-Verschmierte-Voegel-nach-Pipeline-Leck-entdeckt,nok548.html
Nord-Ostsee-Kanal: Großprojekte „auf gutem Weg“
Bund investierte 2022 150 Millionen Euro in die Wasserstraße – und ist zufrieden
Brunsbüttel bekommt eine fünfte Schleusenkammer. Jonas Walzberg/dpa
Das Wasserstraßen-Neubauamt Nord-Ostsee-Kanal ist mit den Fortschritten bei den großen Aus- und Neubauprojekten an der Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel zufrieden. „Unter dem Strich sind alle Projekte auf einem guten Weg“, erklärte Amtsleiter Sönke Meesenburg gestern. So seien die Arbeiten an der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel gut vorangegangen. „Bevor mit dem Betonieren der Schleusenkammersohle begonnen werden kann, ist in erheblichem Umfang Schlamm aus der zukünftigen Schleusenkammer zu räumen“, erläuterte Meesenburg. Parallel gebe es Nacharbeiten an den Spundwänden. Für die Inbetriebnahme sei weiter Ende 2026 geplant.
Beim Ausbau der Oststrecke zwischen Rendsburg und Kiel seien die Arbeiten zum Abtrag des Trockenbodens bis auf Höhe des Wasserspiegels auf dem gesamten ersten Ausbauabschnitt zwischen Großkönigsförde und Schinkel fast abgeschlossen. Zudem seien die Entwässerungsleitungen eingebaut und die Böschung befestigt worden.
Für den zweiten Ausbauabschnitt zwischen den Kanalweichen Groß-Nordsee und Schwartenbek liefen die Planungen und erste Arbeiten.
An der Levensauer Hochbrücke westlich von Kiel wird der Ersatzneubau vorbereitet. „Aufgrund der vorausschauenden Abwicklung der Maßnahme in Teillosen ist das Gesamtprojekt trotz aufwendiger Arbeiten im Zeitplan“, sagte Meesenburg. Für den Ersatzneubau der Kleinen Schleuse Kiel liefen 2022 mehrere vorbereitende Maßnahmen.
Die Grundinstandsetzung des Rendsburger Straßentunnels unter dem Kanal ist baulich abgeschlossen. 2023 soll das Bauwerk an den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr übergeben werden. Insgesamt hat der Bund dieses Jahr rund 150 Millionen Euro in Bauprojekte am Nord-Ostsee-Kanal investiert.
lno
Ermittler befragen Kapitän nach Havarie im Nord-Ostsee-Kanal
5. Dezember 2022, 16:38 Uhr
Direkt aus dem dpa-Newskanal
Kiel (dpa/lno) – Nach der Beschädigung der Holtenauer Hochbrücken über den Nord-Ostsee-Kanal durch einen Kran auf einem Schiff dauern die Ermittlungen zur Ursache der Havarie an. Ermittler wollten noch am Montag den Kapitän und den ersten Offizier des Schiffes befragen, wie ein Polizeisprecher am Montag sagte. Die Wasserschutzpolizei habe mittlerweile eine Ermittlungsgruppe zu dem Fall eingerichtet.
Bei den Ermittlungen geht es auch um die Frage, ob und wie das Schiff vor Einfahrt in den Kanal am 30. November in Kiel vermessen wurde. „Das Schiff hat sich mit einer Höhe bei der Schleuse angemeldet, was laut Verwaltungsvorschrift zwingend zu einer Messung in der Schleuse hätte führen müssen“, sagte der Polizeisprecher. „Ein Messprotokoll wurde noch nicht vorgelegt.“ Die Beamten sind auch noch mit einem Abgleich zwischen der tatsächlichen Ladung des Spezialschiffs und den Ladungspapieren beschäftigt.
Die beiden Brücken waren am frühen Mittwochmorgen von dem Kran auf einem Schiff beschädigt worden. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) und Torsten Conradt, der Direktor des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr wollten noch am Montag über neue Regeln für den Pkw-Verkehr nach der Havarie informieren.
Entwarnung für den Nord-Ostsee-Kanal
Bund kürzt bei Wasserstraßen weniger stark – das hilft beim Ausbau
Arbeiten an der Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals: Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat einen zügigen Ausbau zugesichert. Carsten Rehder/dpa
Henning Baethge
Schiff kollidiert mit Brücke Verkehr auf Nord-Ostsee-Kanal gesperrt
In Kiel ist ein Spezialfrachter, der einen Kran geladen hat, gegen eine Brücke gefahren. Der Verkehr auf dem Nord-Ostseekanal ist ausgesetzt. Die Wasserschutzpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
30.11.2022, 09.20 Uhr
Artikel zum Hören•1 Min
Verkehr auf Nord-Ostseekanal gesperrt
Verkehr auf Nord-Ostseekanal gesperrt Foto: Axel Heimken / dpa
Die Holtenauer Hochbrücken in Kiel sind derzeit nach einem Unfall voll gesperrt. Dies meldete die Polizei.
Ein mit einem Kran beladener, unter finnischer Flagge fahrender Schwerlastfrachter war am frühen Mittwochmorgen in Richtung Brunsbüttel unterwegs, als er beide Brücken mit dem Kranausleger rammte.
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Seit dem Unfall um 4.30 Uhr sind sowohl die Brücken für den Autoverkehr als auch der Nord-Ostsee-Kanal für Schiffe gesperrt. Die Wasserschutzpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Derzeit ist noch unklar, wie groß der entstandene Schaden ist
. Teile des Krans sollen ins Wasser gefallen sein. Die Feuerwehr versucht derzeit, das in den Kanal gelaufene Hydrauliköl zu binden. Im Laufe des Tages soll die Statik der Brücke geprüft werden. Wie es zu der Kollision kommen konnte, ob technisches oder menschliches Versagen Ursache für die Havarie waren, ist noch Gegenstand der Ermittlungen
Berlin/Kiel Weil Verkehrsminister Volker Wissing das Budget für den Aus- und Neubau von Wasserstraßen nächstes Jahr um 315 Millionen Euro auf nur noch 594 Millionen kürzen wollte, befürchteten schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete neue Verzögerungen beim Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals – doch nun könnte der Einschnitt deutlich kleiner ausfallen: Falls am Jahresende im Verkehrsetat Mittel übrig bleiben, dürfen davon bis zu 250 Millionen Euro zusätzlich für die Wasserwege investiert werden. So hat es der Haushaltsausschuss des Bundestags beschlossen.
„Das ist eine sehr pragmatische Lösung – denn erfahrungsgemäß verfügt gerade der Verkehrsetat regelmäßig über viel größere Ausgabereste“, freute sich die ostholsteinische SPD-Abgeordnete und stellvertretende Ausschussvorsitzende Bettina Hagedorn. Sie hatte bereits im Sommer vor einem „Kahlschlag bei den Investitionen für den Nord-Ostsee-Kanal“ gewarnt und gegen die Kürzungen bei den Wasserstraßen gekämpft. Nun hat ihr Wissing sogar eine Art Garantie für den Kanalausbau gegeben.
„Ich bin froh“, sagt Hagedorn, „dass der Verkehrsminister mir im Ausschuss auf Nachfrage bestätigt hat, dass es jetzt keine Verzögerungen bei den Ausbauzeitplänen an den Bundeswasserstraßen geben wird, und auch der Bau der Kieler Schleusen und der Ausbau der Oststrecke am Nord-Ostsee-Kanal zügig erfolgen kann und wird.“ Das sei „eine gute Nachricht für alle, denen der NOK als volkswirtschaftliche Verkehrsader in Schleswig-Holstein am Herzen liegt“.
Für die Ausbaupläne am Nord-Ostsee-Kanal ist Wissings Zusicherung umso bemerkenswerter, als die Kosten des Projekts an vielen Stellen in die Höhe geschossen sind. So veranschlagt Wissings Ressort für den Ausbau der Oststrecke vor Kiel inzwischen statt einst 130 Millionen Euro gleich 500 Millionen. Der Neubau der Levensauer Hochbrücke kostet statt 47 Millionen Euro nun 215 Millionen. Und auch die Kosten für die neuen Schleusen sind stark gestiegen – in Brunsbüttel von ursprünglich mal 273 Millionen Euro auf 1,2 Milliarden, in Kiel von 240 Millionen auf 650 Millionen. Zudem sind jüngst schwere Schäden an den Kanalböschungen entdeckt worden, die teure Reparaturen erfordern.
Kommentare
Die Schleuse zwischen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel mit der Baustelle für die 5. Schleusenkammer.
Die Schleuse zwischen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel mit der Baustelle für die 5. Schleusenkammer. © dpa
Kiel – Schleswig-Holstein hat sich auf der Verkehrsministerkonferenz in Bremerhaven für mehr Geld für den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals eingesetzt. „Die Baukosten steigen immer weiter, es gibt dringenden Sanierungs- und Ausbaubedarf. Und ausgerechnet jetzt plant das Bundesverkehrsministerium, die Investitionen in den Kanal und die Bundeswasserstraßen erheblich zu reduzieren“, sagte Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU). „Das hätte dramatische Auswirkungen für den Kanal.“
Von der Heide kritisierte die geplanten Haushaltskürzungen für 2023 um ein Drittel auf 594 Millionen für Ausbau und Erhalt aller Bundeswasserstraßen. Allein der Neubau der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel koste 1,2 Milliarden Euro.
Würden nun die Mittel gekürzt, mit denen marode Anleger am Kanal saniert, Böschungen stabilisiert, Schleusen gebaut oder repariert werden sollen, dann werde „der Kanal an Attraktivität verlieren, und die Reedereien weichen über die Route um Skagen aus“, sagte von der Heide. Der Kanal sei eine Lebensader Norddeutschlands, die nicht nur Nord- und Ostsee verbinde, sondern auch die Häfen beider Meere.
Von der Heide wehrt sich auch gegen geplante Kürzungen beim Personal der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung. Diese sei ohnehin unterbesetzt. „Das behindert die Instandsetzung und den Ausbau der Wasserstraßen massiv.“
Nach früheren Angaben des Präsidenten der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte, sind bislang 2,5 Milliarden Euro für die Sanierung und den Ausbau des Kanals eingeplant. Dazu gehört neben der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel auch der Ersatz der Levensauer Hochbrücke nahe Kiel. dpa
Wasserstraßen sind als Transportwege für die Binnenschifffahrt seit Jahrhunderten lebenswichtig. Doch so manche davon machen mittlerweile Probleme, für immer größer werdende Schiffe sind sie zu alt, zu flach oder zu eng. Dörthe Eickelberg und Pierre Girard sind in Brunsbüttel: Hier beginnt der Nord-Ostsee-Kanal, die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Damit größere Containerfrachter stets genug Wasser unterm Kiel haben, wird hier rund um die Uhr gebaggert.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/Xenius-Wasserstrassen,xenius514.html
Wie Schlick in der Elbe die Schifffahrt im Nord-Ostsee-Kanal trifft
Die Zufahrt zur Schleuse in Brunsbüttel verschlickt schneller als erwartet.
Der Nord-Ostsee-Kanal hat ein neues Problem. Nach den unterspülten Böschungen ist es nun der Schlick in der Elbe, der Schiffe ausbremst. Vor der
Verkehrspolitik, Nord-Ostsee-Kanal
SOS für den Nord-Ostseekanal
– unter diesem Motto hat die SPD seit 2011 erfolgreich für die Grundinstandsetzung des NOK gekämpft und dafür über 2,5 Mrd. Euro in Berlin im Bundeshaushalt gesichert!
am 06. September 2022, 14:32 Uhr
Bild: studio kohlmeier berlin
Jetzt aber soll es für 2023 bei FDP-Verkehrsminister Wissing einen „Kahlschlag“ geben: die Investitionsmittel für Ersatz-, Aus- und Neubaumaßnahmen an Bundeswasserstraßen kürzt er im Haushaltsentwurf um fast ein Drittel bzw. um 315 Millionen Euro!
Bild: studio kohlmeier berlin
Allein von 2012 bis 2017 hat der Haushaltsausschuss auf Drängen der Nord-SPD ca. 2,5 Mrd. Euro für verschiedenste Baumaßnahmen am NOK bewilligt: z.B. für den Bau der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel, für die Begradigung der Ostkurve und den Neubau der Levensauer Hochbrücke, für den Ersatz der beiden kleinen Schleusenkammern in Kiel-Holtenau sowie für den Bau eines Trockeninstandsetzungsdocks und von Schleusentor-Liegeplätzen in Brunsbüttel. Leider haben drei CSU-Verkehrsminister in Berlin seitdem trotz der Bewilligung dieser gewaltigen Summe die Sanierungsmaßnahmen an unserem NOK immer wieder „auf die lange Bank“ geschoben und unerklärliche Verzögerungen und Kostenexplosionen bei allen Bauprojekten produziert.
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Insofern besuchte eine starke Delegation von SPD-Bundestagsabgeordneten am 8. August den NOK bei Hochdonn – zwei Schleswig-Holsteiner und zwei Hamburger, zwei ausgewiesene Verkehrsexperten mit Mathias Stein und der verkehrspolitischen Sprecherin Dorothee Martin sowie mein verantwortlicher Haushaltskollege für das Verkehrsministerium Metin Hakverdi und ich als stellvertretende Vorsitzende des Haushaltsausschusses. Der Präsident der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Witte sowie sein für den NOK zuständiger Mitarbeiter-Stab war ebenso wie die Vertreterin des Verkehrsministeriums vor Ort, um uns über die aktuellsten Hiobsbotschaften – die massiven Böschungseinbrüche am NOK zwischen Hochdonn und Brunsbüttel – zu informieren und mit uns über die dramatischen Auswirkungen der massiven Haushaltskürzungen auf die geplanten Baumaßnahmen am NOK zu diskutieren.
Bild: studio kohlmeier berlin
Wenn es nicht gelingen sollte, in den parlamentarischen Haushaltsberatungen in diesem Herbst diese Kürzungen rückgängig zu machen, dann sind weitere Verzögerungen und Kostenexplosionen an dieser wichtigsten künstlichen Wasserstraße der Welt vorprogrammiert, die de facto mehr Verkehr bewältigt als der Panama- und der Suez-Kanal zusammen. Die Aufgabe, diese für die Logistikketten in Nordeuropa so wichtige Wasserstraße, konsequent durch intakte Schleusentore und konsequenten Baufortschritt bei allen Investitionsvorhaben zwischen Brunsbüttel und Kiel-Holtenau in gutem Zustand offen zu halten, ist von höchstem öffentlichem Interesse. Deshalb setze ich mich mit meinen Kollegen Matthias Stein, Metin Hakverdi und Dorothee Martin weiterhin mit ganzer Kraft für den Erhalt und Ausbau des NOK ein.
Nicht zu vergessen: durch das umweltfreundliche Passieren des NOK werden enorme Treibstoffmengen gespart und das Klima geschützt – im Schnitt „spart“ jedes Schiff 260 Seemeilen und 14 – 18 Stunden Zeit bei einer Kanalpassage im Vergleich zu der Umfahrung Skagens. Minister Wissing hat mit der Verantwortung für dieses volkswirtschaftlich wie klimapolitisch so herausragenden Großprojekt angesichts des vergangenen
Jahrzehnts des stümperhaften ‚Schneckentempos‘ seiner drei CSU-Vorgänger im Verkehrsministerium eine Herkulesaufgabe übernommen, die mit diesen drastisch gekürzten Geldern im Bundeshaushalt 2023 nicht zu bewältigen sein wird.
Nord-Ostsee-Kanal Verkehrspolitik
Xenius: Wasserstraßen
Wie hält man Kanäle und Flüsse befahrbar?
Sonntag, 11. September 2022, 07:10 bis 07:35 Uhr
Montag, 12. September 2022, 11:35 bis 12:00 Uhr Copyright NDR
Wasserstraßen sind als Transportwege für die Binnenschifffahrt seit Jahrhunderten lebenswichtig. Doch so manche davon macht mittlerweile Probleme, für immer größer werdende Schiffe sind sie zu alt, zu flach oder zu eng. Wie hält man Flüsse und vor allem Kanäle befahrbar?
Dörthe Eickelberg und Pierre Girard sind in Brunsbüttel: Hier beginnt der Nord-Ostsee-Kanal, die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Gebaut wurde der Kanal noch in der Kaiserzeit. Große Teile von Bausubstanz und Technik der großen Schleusen in Brunsbüttel befinden sich noch im Originalzustand. Eine lange überfällige Grundsanierung ist in Gang, doch „nebenbei“ muss auch der Kanal selbst laufend instand gehalten werden. Damit größere Containerfrachter stets genug Wasser unterm Kiel haben, wird hier rund um die Uhr gebaggert. Ein Job für die „Xenius“-Moderatoren: Dörthe sucht an Bord eines sogenannten Peilschiffs nach gefährlichen Untiefen und lotst ein Baggerschiff mit Pierre am Saugrüssel zum Einsatzort.
In ganz anderen Dimensionen wird in der Elbe gebaggert. Um den Hamburger Hafen für Schiffe erreichbar zu halten, muss der mit Ebbe und Flut in den Fluss gelangende Nordseeschlick ständig ausgebaggert werden. Jährliche Kosten: rund 100 Millionen Euro. Und damit ist man den Schlick noch lange nicht los. Immerhin: der Fluss muss nicht bei laufendem Betrieb grundsaniert werden.
Im Mittellandkanal kommt das an bestimmten Abschnitten regelmäßig vor. Dafür legt man einen Teil der Wasserstraße komplett trocken. „Xenius“ zeigt, wie das funktioniert, ohne dass die ganze Umgebung geflutet wird.
Taucher untersuchen Tor und Schienen unter Wasser
Nach mutmaßlichem Schaden an Schleusen in Brunsbüttel
Spezialisten untersuchtendie Schäden. Danfoto Copyright SHZ danke Ralf Poeschus
Auskenner-Quiz 2022: Antwort 1 So schnell durchfahren große Frachter den Nord-Ostsee-Kanal
Von Dirk Jennert | 30.08.2022, 00:01 Uhr
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01:10
Auf den Weltmeeren gibt es kein Tempolimit. Containerschiffe bringen es auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 45 Kilometern pro Stunde beziehungsweise 24 Knoten. Im 98 Kilometer langen Nord-Ostsee-Kanal hingegen müssen sie ihre Maschine deutlich drosseln. Für große Frachter mit einem Tiefgang von über 8,50 Meter gilt eine Begrenzung auf zwölf Kilometer pro Stunde (6,5 Knoten).
Wie fragten nach der Fahrtzeit eines großen Frachters. Und das ist dann eine recht simple Rechenaufgabe. Wer mit Tempo 12 eine 98 Kilometer lange Strecke bewältigen will, ist gute acht Stunden unterwegs.
Brunsbüttel Es war das Schlimmste befürchtet worden – doch am Montagvormittag kam die erlösende Nachricht. Die Nordkammer der großen Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal (NOK) in Brunsbüttel konnte wieder in Betrieb gehen. Taucher hatten die Schäden unter Wasser untersucht und anschließend grünes Licht gegeben. Neben dem Tor wurde besonders das Schienensystem, auf dem das Tor rollt, in Augenschein genommen.
Lange Staus auf beiden Seiten des Kanals
Der Frachter „Coral Ivory“ hatte nach Auskunft des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) am Sonnabend einen Maschinenschaden. Mit dem Anker hatte der Kapitän versucht, das Schiff abzubremsen. Welche Schäden er dabei verursachte, war zunächst offen. Die Schleuse wurde vorsorglich außer Betrieb genommen.Vor der Einfahrt zur Schleuse auf der Elbe stauten sich die Schiffe. Auch auf der Ostseite des NOK kam es zu massiven Verzögerungen bei der Schleusen-Abfertigung der Schiffe. Einige Kapitäne hatten sich sogar gegen Wartezeiten und für die deutlich längere Route um das Skagerrak entschieden. Denn am Wochenende, das stand schnell fest, konnten keine weitergehenden Untersuchungen der Schäden erfolgen. Erst am Montag rückten die Taucher an.
Gegen 10 Uhr waren die Taucher aus dem Wasser: Keine feststellbare Schäden. „Um 11 Uhr hat die Schleuse nach ein paar Probedurchgängen wieder den Betrieb aufgenommen“, sagt WSA-Sprecher Thomas Fischer. Wäre die Unterwasserschiene beschädigt gewesen, hätte das eine langwierige Reparatur und lange Wartezeiten für die Schifffahrt auf der größten künstlichen Wasserstraße der Welt nach sich gezogen.
Schleuse fällt aus: Schiffe stauen sich vorm NOK Copyrigth SHZ danke Ralf Poeschus
NOK-Schleuse Brunsbüttel: Nordkammer wieder freigegeben
Stand: 22.08.2022 12:15 Uhr
In der Nordkammer der großen Schleuse in Brunsbüttel hatte ein Frachter am Sonnabend nach einem Maschinenschaden den Anker geworfen. Taucher suchten am Montag nach Schäden und gaben grünes Licht.
Um 11 Uhr am Montag konnte die Nordkammer der großen NOK-Schleuse in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) testweise wieder in Betrieb genommen werden. Zuvor hatten Taucher die Schienen der Schleusentore untersucht und keine Schäden gefunden.
Taucher konnten erst am Montag ins Wasser Copyrihgt NDR
Am Sonnabend hatte der Frachter „Coral Ivory“ laut zuständigem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) bei der Einfahrt in die Schleuse einen Maschinenschaden. „Das Schiff hatte einen sogenannten Blackout. Das heißt, die Maschine ist ausgefallen und der Kapitän konnte nicht mehr mit der Maschine bremsen“, erklärte der zuständige Fachbereichsleiter des WSA, Jörg Brockmann, am Sonntag. Es kam zwar zu keiner Havarie mit der Schleuse selbst, aber um das Schiff zu stoppen, wurde der Anker geworfen.
AUDIO: Brunsbüttel: Taucher fanden keine Schäden an NOK-Schleuse (1 Min)
Da am Wochenende keine Taucher zur Verfügung standen, konnte erst am Montag überprüft werden, ob die Schienen der Schleusentore beschädigt worden waren. „Unsere Taucher waren heute im Wasser und konnten Gott sei Dank nichts feststellen“, sagte Thomas Fischer vom WSA am Montagvormittag. „Also es sieht so aus, als wenn wir richtig Glück gehabt haben. Das Tor wird jetzt noch ein paar Mal probeweise hin- und hergefahren, um zu gucken, ob das auch wirklich alles in Ordnung ist, ob das mit den Antrieben, mit der Stromaufnahme passt.“
Erhebliche Auswirkungen auf Schifffahrt im Kanal
Die Sperrung der Schleusenkammer hatte am Wochenende erhebliche Auswirkungen auf den Schiffsverkehr, es kam zum Teil zu langen Wartezeiten auf beiden Seiten der Schleuse.
Der Frachter, ein über 115 Meter langer Gas-Tanker aus den Niederlanden, wurde in den Binnenhafen geschleppt. Er darf vorerst nicht weiterfahren, bis geklärt ist, warum es zu dem Maschinenschaden kam.
Das Küstenmotorschiff „Helena VG“ fährt über den Nord-Ostsee-Kanal auf die Hochbrücke in Holtenau zu. © dpa-Bildfunk Foto: Axel Heimken
Wieder mehr Schiffe auf dem Nord-Ostsee-Kanal unterwegs
Insgesamt wurden rund 85,2 Millionen Tonnen Ladung transportiert, 15,4 Prozent mehr als 2020, teilte die Wasserstraßen- und Schiffahrtsverwaltung (WSV) am Freitag mit.
Schleusenbaustelle in Brunsbüttel. Foto: Jörn Schaar
Meilenstein für Brunsbütteler Schleusenkammer
Der Neubau der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel kommt voran: Das Bauverfahren ist aufwendig und kompliziert.
Zwei große Passagierschiffe auf dem Nord-Ostsee-Kanal © WSA Kiel-Holtenau
Nord-Ostsee-Kanal: Schiffe und Schleusen zum Greifen nah
Wenn Container- und Kreuzfahrtschiffe durch Schleswig-Holstein gleiten, bieten sich spektakuläre Perspektiven.
Brunsbüttel Seit der Nacht zu gestern stauen sich Fracht- und Containerschiffe vor den Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel und Kiel. In Brunsbüttel ist seit Samstag die Nordschleuse (Foto) ausgefallen, da ein Schiff mit einem Maschinenausfall die Anker in der Schleusenkammer geworfen hatte. Heute sollen die Schienen der Schleusentore durch Taucher überprüft und der Schaden behoben werden.
Pressemitteilung
Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) ist nur eingeschränkt befahrbar – wieder einmal. Bei Kontrolluntersuchungen wurden gravierende Schäden an Kanalböschungen festgestellt. Durch Unterspülungen könnten ganze Böschungsabschnitte ins Rutschen kommen und Betriebswege absacken. Zunächst gelten daher eine Geschwindigkeitsbegrenzung und ein Überholverbot. Damit droht der NOK, für Reedereien und Logistikunternehmen an Attraktivität zu verlieren.
Dorothee Martin, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Metin Hakverdi, Berichterstatter für den Verkehrsetat im Haushaltsausschuss, Bettina Hagedorn, Mitglied des Haushaltsausschusses und Mathias Stein machten sich auf Initiative von Stein als zuständigem Berichterstatter für die Bundeswasserstraßen, die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) und für Binnenschifffahrt bei ihrem gestrigen Besuch in Hochdonn ein Bild von der aktuellen Situation.
Dorothee Martin, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion: „Ziel der SPD ist es, mehr Güter von der Straße auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße zu verlagern. Dafür brauchen wir eine gut funktionierende Wasserstraßeninfrastruktur. Angesichts der steigenden Gütermengen und der gleichzeitig stark angespannten Lieferketten sind Sanierung und Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals hierfür essentiell.“
Metin Hakverdi, SPD-Berichterstatter für den Verkehrsetat im Haushaltsausschuss: „Der Nord-Ostsee-Kanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen unseres Landes. Für den Hamburger Hafen ist er ebenfalls von großer Bedeutung. Wir werden uns auch in Zukunft weiter dafür einsetzen, dass diese Wasserstraße funktionsfähig bleibt und ausgebaut wird.“
Mathias Stein, SPD-Berichterstatter für Wasserstraßen, WSV und Binnenschifffahrt im Verkehrsausschuss: „Als Wasserbauer habe ich selbst am Nord-Ostsee-Kanal gearbeitet. Deswegen weiß ich, dass meine Kolleginnen und Kollegen im WSA NOK sehr gute und engagierte Arbeit leisten. Zahlreiche Ministeriumsvorlagen, Berichte und Zeitungsartikel zeigen aber leider auch, dass die Liste der Mängel und Bauverzögerungen an der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt sehr lang ist. Es muss alles dafür getan werden, dass ausreichend Personal und finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, damit diese Liste nicht noch länger wird, sondern zügig abgearbeitet werden kann. Wir Parlamentarier*innen haben in den letzten zehn Jahren immer wieder die Kohlen aus dem Feuer geholt und zusätzliche Stellen sowie Gelder bereitgestellt. Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn und der Verkehrsminister in Berlin sind in der Pflicht, endlich ihren Teil zu leisten!“
Bettina Hagedorn, stellvertretende Vorsitzende im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages und seit 20 Jahren SPD-Bundestagsabgeordnete aus Schleswig-Holstein: „Nach erster Durchsicht des am 1. Juli vom Kabinett beschlossenen Regierungsentwurfes zum Bundeshaushalt 2023 musste ich mit Erschrecken feststellen, dass die Mittel im Verkehrsetat für Ersatz-, Aus- und Neubaumaßnahmen an Bundeswasserstraßen um ca. ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr drastisch gekürzt wurden. Während 2021 noch knapp 656 Mio. Euro für den Erhalt der Wasserstraßeninfrastruktur ausgegeben wurden und 2022 im Bundeshaushalt für diese wichtigen Investitionen sogar 909 Millionen Euro zur Verfügung stehen, sieht Bundesverkehrsminister Wissing im Haushalt 2023 nur noch 594 Mio. Euro für Ersatz-, Aus- und Neubaumaßnahmen an Bundeswasserstraßen vor – eine Kürzung um 315 Millionen Euro! Auch wenn ein detaillierter Maßnahmenkatalog dem Kabinettsentwurf noch nicht beigefügt ist, so ist ganz klar, dass von einem solchen ‚Kahlschlag‘ auch die elementar wichtigen Investitionen für den Ausbau und die Grundinstandsetzung des Nord-Ostsee-Kanals massiv betroffen sein werden. Damit sind weitere Verzögerungen und Kostenexplosionen an dieser wichtigsten künstlichen Wasserstraße der Welt vorprogrammiert, die mehr Verkehr bewältigt als der Panama- und der Suez-Kanal zusammen. Die Aufgabe, diese für die Logistikketten in Nordeuropa so wichtige Wasserstraße konsequent durch intakte Schleusentore und konsequenten Baufortschritt bei allen Investitionsvorhaben zwischen Brunsbüttel und Kiel-Holtenau in gutem Zustand offen zu halten, ist von höchstem öffentlichem Interesse. Deshalb setze ich mich mit meinen Kollegen Metin Hakverdi, Mathias Stein und Dorothee Martin für den Erhalt und den Ausbau des NOK verstärkt ein.“
Die vier SPD-Bundestagsabgeordneten betonten bei der Begehung vor Ort die Wichtigkeit des NOKs für die norddeutsche Wirtschaft und die Sicherheit unserer unter Druck geratenen Lieferketten. Der Bund muss alles dafür tun, damit Schiffe nicht den ca. 460 km (250 Seemeilen) langen Umweg übers Skagerrak nehmen – auch um das Klima und die Umwelt zu schützen. Die aktuellen Einschränkungen am NOK hätten mit einem besseren und vorausschauenden Management verhindert werden können und müssen. Die SPD-Bundestagsabgeordneten erwarten, dass GDWS und BMDV einem planungssicher befahrbaren NOK endlich oberste Priorität geben und fordern einen detaillierten Masterplan für den NOK.
Für Rückfragen steht Ihnen Herr Stein gern zur Verfügung. Copyright Mathias Stein sehr fein
Mit freundlichen Grüßen
Sandra Berke
—
Mathias Stein, MdB
Büro Mathias Stein, MdB | Deutscher Bundestag | Platz der Republik 1 | 11011 Berlin |Telefon: +49 30 227-78121 | Fax: +49 30 227-70122 | E-Mail: mathias.stein@bundestag.de|www.mathias-stein.de
Bund sperrt Wege am Kanal
Böschungen an fast 100 Stellen unterspült – wo die Schäden am größten sind
Böschungsabbruch bei Dückerswisch in Dithmarschen: Dieser Schaden von 2017 ist behoben – doch am Kanal drohen viele neue. Jörg Jahnke
Henning Baethge
Die gefährlichen Unterspülungen an den Ufern des Nord-Ostsee-Kanals erstrecken sich auf insgesamt fast 100 Stellen von teilweise mehreren hundert Metern Länge. An elf davon sind die Auswaschungen besonders stark. Und am größten sind die Schäden bei Hochdonn in Dithmarschen bei Kanalkilometer 20 und bei Oldenbüttel im Kreis Rendsburg-Eckernförde bei Kilometer 40. Das ergeben jüngste Überprüfungen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Nord-Ostsee-Kanal, kurz WSA NOK.
Wie berichtet sind die Ufer im westlichen Kanalabschnitt mit seinen sandigen Böden durch das Vorbeifahren der größer und stärker gewordenen Schiffe vielerorts so stark unterspült, dass die Böschungen abzurutschen drohen. Auch die Betriebswege könnten wegbrechen. Einige Teilstücke wird das WSA daher ab heute sperren – auch für Radfahrer und Fußgänger. Betroffen sind laut WSA die Abschnitte Hochdonn-Hohenhörn und Fischerhütte-Oldenbüttel auf gleich beiden Kanalseiten. Zudem wird zwischen Oldenbüttel und Breiholz ein Stück auf der Südseite des Kanals gesperrt.
Gleichzeitig will das Amt noch dieses Jahr mit der Sanierung der Schäden beginnen. Dabei werden die elf besonders stark unterspülten Stellen „als prioritär eingestuft“, sagte eine Sprecherin von Bundesverkehrsminister Volker Wissings Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt unserer Zeitung. Anfangen sollen die Reparaturen im Lauf dieses Jahres bei Hochdonn. Aus dem Aufwand für die Arbeiten dort will die Behörde des FDP-Ministers dann auch ableiten, wie hoch die Gesamtkosten für die Ufersanierung werden. Insgesamt dürften sich die Arbeiten zwischen Rendsburg und Brunsbüttel über viele Jahre hinziehen.
Bei strikterem Tempolimit würden 60 Lotsen fehlen Copyright Norddeutsche Rundschau danke Ralf Poeschus
Um die Böschungen zu stabilisieren, will das WSA NOK die kritischen Stellen zunächst von losem Material befreien. Dann wird eine Sohle für die Erneuerung der Böschung gelegt. „Anschließend erfolgt ein stabiler Aufbau der Böschung mit einem speziellen Sand-Kies- oder Kies-Stein-Gemisch“, erläutert die Sprecherin. Das Baggern und der Einbau des neuen Böschungsmaterials fänden dabei „zum großen Teil unter Wasser statt“.
Um die Kanalufer zu schonen, will das Amt außerdem wie berichtet ein verschärftes Tempolimit für die Schifffahrt verhängen. So prüfe man derzeit, das Höchsttempo für Schiffe ab sieben Meter Tiefgang von 15 Stundenkilometer auf 12 zu verringern und ein Überholverbot für kleinere Schiffe zu verhängen. De facto würde das Tempo 12 für alle Schiffe bedeuten. Bisher gilt dieses Limit nur für sehr große Schiffe ab 8,50 Meter Tiefgang oder 235 Meter Länge.
Da sich die Passage durch den 98 Kilometer langen Kanal dann allerdings um gleich anderthalb Stunden verlängern würde, wären auch mehr Lotsen nötig. „20 Prozent weniger Geschwindigkeit bedeutet 20 Prozent mehr Arbeitszeit auf den Schiffen“, resümiert der Ältermann der Brunsbütteler Lotsenbrüderschaft, Matthias Probst. Daher seien im Fall eines strikteren Tempolimits 50 bis 60 Lotsen zusätzlich für den Kanal erforderlich. „Die haben wir aber kurzfristig gar nicht“, sagt Probst. Schiffe müssten dann künftig länger auf die Passage warten.
Baukosten: Neue Schleusen am Nord-Ostsee-Kanal könnten teurer werden
24. Juni 2022, 10:50 Uhr Quelle: dpa
Hinweis
Unterspülungen am NOK Schwere Schäden am Kanal: Claus Ruhe Madsen kritisiert den Bund Copyright SHZ
Von Henning Baethge | 07.07.2022, 15:50 Uhr
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02:51
Betreff: Pressemitteilung: Mathias Stein zum Handlungsbedarf am NOK – GDWS und Bundesverkehrsminister in der Pflicht
Pressemitteilung
Schäden am Nord-Ostsee-Kanal: GDWS und Bundesverkehrsminister in der Pflicht
Bei Kontrolluntersuchungen am Nord-Ostsee-Kanal (NOK) sind nach Angaben des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA NOK) gravierende Schäden an Kanalböschungen festgestellt worden. Durch Unterspülungen könnten ganze Böschungsabschnitte ins Rutschen kommen und Betriebswege absacken. Es besteht dringender Reparaturbedarf, die entsprechenden Arbeiten werden nach Ansicht von Expert:innen aber mehrere Jahre dauern. Als Akutmaßnahmen plant das WSA daher Verschärfungen beim Tempolimit und beim Überholverbot. Der Kieler Bundestagsabgeordnete und zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion Mathias Stein erklärt:
„Wieder einmal drohen am NOK enorme Einschränkungen und Verzögerungen für den Schiffsverkehr. Die internationalen Lieferketten stehen bereits enorm unter Druck. Das merken wir alle beim Bezahlen im Supermarkt und das wirkt sich auch stark auf uns als Exportnation aus. In dieser Situation können wir es uns nicht leisten, dass die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt aufgrund absehbarer Mängel nur eingeschränkt befahrbar ist.
Solche Schäden entstehen nicht über Nacht. Und es kann nicht sein, dass so etwas plötzlich ans Tageslicht kommt. Es ist Aufgabe der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs zu gewährleisten. Dazu gehört die regelmäßige Inspektion ebenso wie die Instandhaltung des Kanals und seiner Bauwerke. Es kann vor Ort aber nur ordentlich kontrolliert und instandgehalten werden, wenn dafür auch das Personal und die notwendigen Ressourcen vorhanden sind. Hier muss der Bund dringend nachbessern und die entsprechenden Stellen und finanziellen Mittel bereitstellen. Jetzt aus Haushaltsdisziplin bei Investitionen in den Erhalt unserer Infrastruktur zu sparen, wäre töricht. Ich sehe aber auch klar die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) in der Pflicht, denn geschaffene Personalstellen müssen auch besetzt werden.
Bei seinem Besuch im März hat Bundesverkehrsminister Wissing richtigerweise festgestellt, welche enorme Bedeutung der NOK für internationale Warenströme und eine starke deutsche Wirtschaft hat. Absichtsbekundungen, Versprechungen und Fototermine am Kanal gab es in der Vergangenheit schon mit CSU-Verkehrsministern. Passiert ist wenig bis gar nichts. Auf die vom damaligen CSU-Verkehrsminister Peter Raumsauer versprochene Rufbereitschaft – eine schnelle Eingreiftruppe für Probleme am NOK – warten wir zum Beispiel immer noch.
Bundesverkehrsminister Wissing kann jetzt unter Beweis stellen, dass die Fortschrittskoalition nicht nur Lippenbekenntnissen abgibt, sondern Versprechen auch Taten folgen lässt, indem er den NOK zur Chefsache macht! Das wäre auch ein wichtiges Signal an die maritime Wirtschaft, damit sie künftig mit dem NOK sicher planen kann und die hunderte Kilometer längere Strecke über das Skagerrak kein rentabler Umweg ist.“
Mathias Stein – Bundestagsabgeordneter für Kiel, Altenholz und Kronshagen – ist stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und im Verkehrsausschuss Berichterstatter für Binnenschifffahrt, Bundeswasserstraßen und die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung.
Für Rückfragen steht Ihnen Herr Stein gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Sandra Berke
—
Mathias Stein, MdB
Büro Mathias Stein, MdB | Deutscher Bundestag | Platz der Republik 1 | 11011 Berlin |Telefon: +49 30 227-78121 | Fax: +49 30 227-70122 | E-Mail: mathias.stein@bundestag.de|www.mathias-stein.de
Bitte beachten Sie:
Am Nord-Ostsee-Kanal drohen an vielen Stellen Uferböschungen und Wirtschaftswege wegzubrechen. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister ist alarmiert – nicht nur wegen der Schifffahrt.
Schleswig-Holsteins neuer Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen übt wegen der schweren Schäden an den Ufern des Nord-Ostsee-Kanals deutliche Kritik am Bund und dessen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV). „Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein so wichtiger Wirtschaftsfaktor wie der Kanal so vernachlässigt wird“, sagte Madsen am Donnerstag gegenüber shz.de . Er werde daher jetzt „Druck in Berlin machen“, damit die Probleme möglichst bald behoben werden.
Madsen fordert mehr Personal für den NOK
Vor allem den Mangel an Ingenieuren und Planern am Nord-Ostsee-Kanal müsse die WSV „dringend angehen“. Dieses Thema will der parteilose Minister daher auch auf die Tagesordnung der nächsten Verkehrsministerkonferenz setzen. „Ich erwarte dass vermehrt Personal- und Finanzressourcen in die Erhaltung des Kanals gesteckt werden“, sagt Madsen. Der Nord-Ostsee-Kanal sei „eine der wichtigsten Wasserstraße der Welt und auch für die schleswig-holsteinische Wirtschaft elementar“.
Einigen Uferwegen droht schon die Sperrung
Wie berichtet drohen an der westlichen Kanalstrecke zwischen Rendsburg und Brunsbüttel an vielen Stellen die Böschungen abzurutschen und die Wirtschaftswege am Kanal wegzubrechen. An einigen „lokal fortgeschrittenen Schadstellen“ droht nach Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt von Bundesverkehrsminister Volker Wissing schon die Sperrung der Wege. Grund für die jetzt entdeckten Schäden auf beiden Seiten des Kanals sind Unterspülungen, die laut Generaldirektion von den vorbeifahrenden Schiffen verursacht worden sind.
Weiterlesen: Ufer des Nord-Ostsee-Kanals drohen abzurutschen
Daher will die WSV nun das Tempolimit im Kanal verschärfen und schon für Schiffe ab sieben Meter Tiefgang eine Höchstgeschwindigkeit von nur noch 12 Stundenkilometern statt bisher 15 verhängen. Auch ist ein Überholverbot für kleinere Schiffe geplant. Langfristig könnte Tempo 12 sogar für alle Schiffe gelten, kündigt die Generaldirektion an. Bisher sind davon nur besonders große Schiffe ab achteinhalb Metern Tiefgang oder 235 Meter Länge betroffen.
Sorge um den Radtourismus am Kanal
Madsen sorgt sich deshalb nun zum einen um die Zukunft der Schifffahrt auf dem Kanal. „Wenn die Geschwindigkeit herabgesetzt wird, verliert diese wichtige Seestraße an Attraktivität“, kritisierte er. Zum anderen bangt er wegen der drohenden Sperrung oder Beschädigung der Wirtschaftswege auch um den Tourismus am 98 Kilometer langen Nord-Ostsee-Kanal. „Die Wege entlang des Kanals sind ein ausgesprochen beliebter Anziehungspunkt für Rad-Touristen“, sagte Madsen. „Sie dürfen daher nicht dauerhaft gesperrt werden.“
Hamburg
Schäden an Böschungen des Nord-Ostsee-Kanals festgestellt
Stand: 07.07.2022
Bei Untersuchungen im Nord-Ostsee-Kanal sind Schäden an Uferböschungen unter Wasser festgestellt worden. Betroffen sind besonders Abschnitte zwischen Brunsbüttel und Rendsburg mit sandigen Böden, teilte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nord-Ostsee-Kanal (WSA NOK) am Donnerstag mit. Zuvor hatten die Zeitungen des «SHZ» darüber berichtet. Durch die vorbeifahrende Schifffahrt sei es an beiden Seiten zu Erosionen gekommen. Um weitere Schäden zu vermeiden, werde voraussichtlich noch in diesem Jahr eine Höchstgeschwindigkeit für Schiffe mit mehr als sieben Metern Tiefgang eingeführt, kündigte der Leiter des WSA NOK, Detlef Wittmüß, an. Das betreffe rund zwölf Prozent der Schiffe. Außerdem werde ein Überholverbot außerhalb von Ausweichstellen erwogen.
Startseite Rubriken Maritime Wirtschaft Wirtschaft beklagt Stillstand beim NOK-Ausbau
Maritime Wirtschaft
Wirtschaft beklagt Stillstand beim NOK-Ausbau
28. Juni 2022
Die maritime Wirtschaft im Norden blickt weiter sorgenvoll auf den Nord-Ostsee-Kanal (NOK), der weiterhin verkehrsreichsten künstlichen Wasserstraße der Welt.
„Die erneut entstandenen Kostensteigerungen beim Bau der Levensauer Hochbrücke und der kleinen Schleusenkammern in Kiel sowie die neu aufgetretenen Hindernisse beim Ausbau der Oststrecke dürfen nicht zu merklichen Verzögerungen bei Sanierung und Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals führen“, fordert Dr. Sabine Schulz, Federführerin „Maritime Wirtschaft“ bei der IHK Schleswig-Holstein. Daher müsse der Bund schnellstens die bereits zugesagten Mittel für die dringend benötigten Maßnahmen freigeben und die Planungen erheblich beschleunigen, so Schulz.
Auch die erneute Verschiebung des Baus des sogenannten „Torinstandsetzungsdocks“ ist für sie „keine gute Nachricht“. Sie erinnert daran, dass bereits „2020 die IHK Schleswig-Holstein diese Maßnahme beim Maritimen Parlamentarischen Abend eindringlich gefordert hatte“. Das war damals auf Zustimmung beim Bund gestoßen. Allerdings: „Seitdem ist keinerlei Beschleunigung bei der Planung oder dem Bau zu sehen“, stellt Schulz ernüchtert fest. Ohne den geplanten Ausbau und die Sanierung etwa der systemrelevanten Schleusen in Kiel-Holtenau und Brunsbüttel verlören der Kanal und die international verflochtene Wirtschaft ihre Zuverlässigkeit. EHA
Maritime Wirtschaft
Nord-Ostsee-Kanal: Volker Wissing will Gebühren für Schiffe ändern
Von Henning Baethge | 28.06.2022, 20:00 Uhr
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02:41
Bisher zahlen Reeder und Sportbootskipper für die Passage eine Abgabe, die von der Schiffsgröße abhängt. Der FDP-Minister überlegt nun, noch ein anderes Kriterium hinzuzuziehen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing erwägt die Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal für Schiffe mit umweltfreundlichen Antrieben billiger zu machen. „Bezüglich der Befahrensabgaben prüft die Bundesregierung die Möglichkeit einer Senkung für ökologisch betriebene Schiffe“, antwortet der FDP-Minister etwas umständlich auf eine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag. Dazu werde das Deutsche Maritime Zentrum in Hamburg „eine Untersuchung in Auftrag geben“. Das Zentrum wird vom Bund, den Küstenländern und einigen Verbänden getragen.
Wegen der Coronakrise waren die Gebühren ausgesetzt
Während der Corona-Krise hatte Wissings CSU-Amtsvorgänger Andreas Scheuer die Gebühren auf dem Kanal sogar für anderthalb Jahre ganz ausgesetzt. So wollte er den wegen der Pandemie stark eingebrochenen Verkehr durch die fast 100 Kilometer lange Wasserstraße neu beleben – und schaffte das am Ende auch. Doch seit Anfang dieses Jahres müssen Reeder und Sportbootskipper nun wieder zahlen.
Weiterlesen: NOK in der Krise: Andreas Scheuer will Gebührensenkung
Daran will auch Wissing zunächst nichts ändern. In den gestiegenen Treibstoffpreisen sehe er jedenfalls keinen Grund für eine andere Preisgestaltung, teilt er auf die Anfrage der Union mit. Dagegen fordert die Initiative Kiel Canal, die von der maritimen Wirtschaft am Kanal getragen wird, dass die Gebühren wegen der stark gestiegenen Bunkerpreise für Öl wieder gesenkt werden.
Für einen größeren Frachter werden 2500 Euro fällig
Derzeit richtet sich die Befahrensabgabe auf dem Nord-Ostsee-Kanal nach der Schiffsgröße. Für einen größeren Frachter mit einer Bruttoraumzahl von 30.000 und fast 200 Metern Länge werden zum Beispiel rund 2500 Euro fällig. Hinzu kommen ähnlich hohe Kosten für Lotsen und Kanalsteurer sowie zusätzliche Ausgaben für die Lotsabgabe an den Bund und für Schiffsmakler.
Sinkt der Tarif für Segelboote oder LNG-Schiffe?
Für ein kleines Segelboot werden dagegen nur 12 Euro fällig – und bald womöglich noch weniger, weil der Antrieb durch Wind ja besonders umweltfreundlich ist. Auch Schiffe, die mit verflüssigtem Erdgas LNG betrieben werden, könnten im Fall der Einführung eines Ökotarifs womöglich billiger durch den Kanal kommen als herkömmliche. Denn LNG verbrennt sauberer als der schmutzige Schiffsdiesel oder gar Schweröl.
Der Neubau der derzeit stillgelegten Kleinen Kieler Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals könnte noch einmal teurer als geplant. Die voraussichtlichen Gesamtausgaben könnten sich gegenüber dem Entwurf von 2016 von ursprünglich 240 Millionen Euro auf voraussichtlich 650 Millionen Euro erhöhen, teilte die schleswig-holsteinische SPD-Bundestagsabgeordneten Bettina Hagedorn am Donnerstag mit.
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Gründe dafür seien die allgemeinen Baupreissteigerungen und der langfristig zu erwartende Anstieg des Meeresspiegels. In der bisher letzten Schätzung war der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) noch von einer Kostensteigerung auf 315 Millionen Euro ausgegangen.
Ausbau und Sanierung des Nord-Ostsee-Kanals seien seit 2009 konsequent verschleppt worden, kritisierte Hagedorn. Das beträfe nicht nur die Kleinen Kieler Schleusen, sondern auch den Ausbau der Oststrecke, den Neubau der Levensauer Hochbrücke oder das Trockeninstandsetzungsdock samt Schleusentor-Liegeplätzen in Brunsbüttel. Dadurch seien die Baukosten explodiert und müssten jetzt im Haushalt 2023 realistisch abgebildet und damit massiv erhöht werden, sagte sie. Zuvor hatte der «shz» darüber berichtet.
© dpa-infocom, dpa:220624-99-782520/2
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Nord-Ostsee-Kanal: Wie teuer soll der Ausbau noch werden?
Das Containerschiff „Independent Concept“ fährt auf dem Nord-Ostsee-Kanal bei Kiel (Schleswig-Holstein) unter der Levensauer Hochbrücke hindurch.
Die Kosten für Sanierung des Nord-Ostsee-Kanals explodieren. Haushälter des Bundestages – darunter die SPD-Abgeordnete Bettina Hagedorn aus Ostholstein – machen Druck auf Verkehrsminister und Verwaltung.
24.06.2022, 15:47 Uhr
Kiel. Die Instandsetzung des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) ist ein Milliardenprojekt, das sich über das Ende dieses Jahrzehnts hinziehen dürfte. Allerdings stehen die wirklichen Kosten und die Finanzierung für den Ausbau dieser Wasserstraße „immer noch nicht fest“, wie die Haushälterin Bettina Hagedorn (SPD) nach intensiven Gesprächen mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sowie schriftlichen Anfragen nun kritisierte. Der Minister müsse jetzt die „Suppe auslöffeln“, die ihm seine Amtsvorgänger von der CSU mit ihrer „Hinhaltetaktik“ eingebrockt hätten.
Hagedorn: Schweres Erbe für Wissing
Copyright SHZ danke Frank Poeschus
Meeresspiegel-Anstieg verteuert Schleusen
Nord-Ostsee-Kanal: Kosten für Neubau in Kiel steigen auf 650 Millionen Euro – mehr als doppelt so viel wie geplant
Henning Baethge
Die Kosten für den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanal steigen immer weiter. Nach der fünften Schleuse in Brunsbüttel und dem Ausbau der Oststrecke samt neuer Levensauer Hochbrücke wird nun auch der Ersatzbau für die beiden derzeit stillgelegten kleinen Schleusen in Kiel-Holtenau viel teurer als geplant.
Statt 240 Millionen Euro sind es nun 650 Millionen„Die voraussichtlichen Gesamtausgaben werden sich gegenüber dem in 2016 genehmigten Entwurf von ursprünglich 240 Millionen Euro nach heutigem Kenntnisstand auf 650 Millionen Euro erhöhen,“ teilt Bundesverkehrsminister Volker Wissing der schleswig-holsteinischen SPD-Bundestagsabgeordneten und stellvertretenden Haushaltsausschuss-Vorsitzenden Bettina Hagedorn in einem Brief mit. In der bisher letzten Schätzung war Wissings CSU-Vorgänger Andreas Scheuer zwar auch schon von einer Kostensteigerung ausgegangen – aber nur auf 315 Millionen Euro.
Für die Kostenexplosion bei den Kieler Schleusen gibt es laut FDP-Minister Wissing gleich mehrere Gründe. Allein 100 Millionen Euro gehen auf allgemeine Baupreissteigerungen zurück. Zudem verursacht der langfristig zu erwartende Anstieg des Meeresspiegels Extrakosten: Weil sich der Erd- und Wasserdruck auf die Schleusen dadurch zu erhöhen droht, müssen sie zusätzlich verstärkt werden. Auch muss deshalb das ursprünglich vorgesehene Torsystem geändert werden, was dazu führt, dass das ganze Bauwerk nun 37 Meter länger wird als bisher geplant und künftig 254 Meter messen wird. Die Schleusenkammer ist künftig für Schiffe bis 155 Meter statt bisher 125 Meter geeignet. Und schließlich hat Wissing nun auch noch einen Risikopuffer für unvorhersehbare Mehrausgaben von 130 Millionen Euro eingeplant.
Die Fertigstellung der noch in der Planung befindlichen neuen Schleusen droht sich durch die Kostenexplosion zu verzögern. Einen Zeitpunkt für den Baubeginn oder Abschluss gibt Wissing gar nicht erst an, aber warnt schon mal, dass der Baustart „gerade auch mit Blick auf die erhebliche Kostensteigerung“ nur bei „ausreichenden Haushaltsmittel„ möglich sei. Derzeit läuft der Schiffsverkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal in Kiel komplett durch die beiden großen Schleusen. Die beiden kleinen Schleusen sind seit 2014 stillgelegt und inzwischen zugeschüttet.
Auch Reparaturdock in Brunsbüttel viel teurerTeurer werden am Nord-Ostsee-Kanal aber nicht nur die kleinen Schleusen in Kiel, sondern auch das geplante Trockendock zur Reparatur von Schleusentoren in Brunsbüttel und die dort vorgesehen Torliegeplätze. Hier erhöhen sich die Kosten ebenfalls um mehr als das doppelte – von 31 Millionen Euro auf 63 Millionen.
Insgesamt kosten die laufenden Ausbaumaßnahmen am Nord-Ostsee-Kanal damit statt einst geplanter 721 Millionen Euro gut 2,6 Milliarden. Und dabei sind die später anstehende Sanierung der großen Kieler Schleusen und die mindestens 263 Millionen Euro teure Vertiefung des Kanals noch nicht mal mitgerechnet. Letztere kann erst dann losgehen, wenn die Oststrecke ausgebaut ist – und auch dafür nennt Wissing kein Datum. Fachleute gegen von frühestens 2030 aus.
SPD-Politikerin Hagedorn gibt CSU-Ministern Schuld
SPD-Politikerin Hagedorn macht Wissings drei CSU-Vorgänger für die Misere beim Kanalausbau verantwortlich. „Drei CSU-Verkehrsminister haben seit 2009 alle wichtigen Sanierungsmaßnahmen verschleppt, obwohl Baurecht vorlag und seit langem das Geld im Bundeshaushalt bereitsteht“, kritisiert sie gegenüber unserer Zeitung. Wegen dieser „Verschleppungstaktik“ seien die Kosten nun „natürlich explodiert und müssen jetzt im Haushalt 2023 realistisch abgebildet werden“. Für Wissing, sagt sie, sei das „ein schweres Erbe“.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Nord-Ostsee-Kanal-Kieler-Schleuse-bald-wieder-mit-Ersatztor,schleusen160.html
Schleswig-Holstein
Wir über uns
Ersatzbau Kleine Schleuse: Neue Grundwasser-Messstellen in Holtenau
Für den Ersatzneubau Kleine Schleuse muss das Grundwasser abgesenkt werden. KN Online Copyright
Im Rahmen des Ersatzneubaus Kleine Schleuse Kiel müssen zur Überwachung des Grundwassers vier Messstellen eingerichtet werden.
Ein Containerschiff. © WSA Holtenau Foto: Christian Wolf
Nord-Ostsee-Kanal: Kieler Schleuse bald wieder mit Ersatztor
Stand: 13.05.2022 12:42 Uhr
Rund zwei Jahre hatte die Kieler Schleuse kein Ersatztor, weil alle Tore durch Havarien beschädigt waren. In spätestens eineinhalb Wochen ändert sich das aber – mit der Übergabe des ersten reparierten Tores.
von Christian Wolf
Ohne sie geht nichts an der Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal. Die Schleusentore sind unerlässlich für das Schleusen von Schiffen in und aus dem Kanal. Doch sie sind auch die Achillesferse der Schleuse. Immer wieder kommt es zwischen Frachtern und Toren zu Kontakt. Oft bleibt es bei leichten Beschädigungen, hin wieder gibt es aber auch schwere Havarien. Wie vor knapp zwei Jahren in Kiel-Holtenau, als im Spätsommer der Frachter „Else“ in ein Schleusentor krachte. Seitdem laufen die Reparaturarbeiten.
Seit der Havarie hat die Kieler Schleuse kein Ersatztor mehr, jeder weitere Unfall hätte also fatale Folgen. Doch damit ist jetzt Schluss. „Wir befinden uns auf der Zielgeraden“, erklärt der Projektleiter beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Heiko Dorn. „Es laufen gerade noch die letzten Arbeiten, aber das Tor ist weitestgehend repariert.“ In der Woche vor Himmelfahrt ist eine Übergabe geplant.
Eine Person in Arbeitskleidung beugt sich am unteren Ende eines Betonrechtecks in einen offenen Spalt. © WSA Holtenau Foto: Christian Wolf
5 Bilder
Kieler NOK-Schleuse: Die Reparatur der Schleusentore
NOK-Schleuse: Komplizierte Reparatur kostete Zeit
Eigentlich war geplant, das „Else-Tor“ schon im vergangenen Jahr wieder einzusetzen. Doch die Reparatur dauerte länger als zuvor geplant. „Wir waren darauf angewiesen, erst Stahl aus dem Tor rauszubauen, um es leichter zu machen, weil der Schaden kurz über der Wasserlinie war“, erklärt Dorn. Durch die Delle im Stahl hätte zudem viel erneuert werden müssen. „Insgesamt haben wir 20 Tonnen Stahl verbaut und einige Tausend Nieten getauscht, “ so der Projektleiter.
Da die Schleusentore mehr als 100 Jahre alt sind, müssen die Arbeiter zudem oft auf alte Bauzeichnungen zurückgreifen. Auch das hat laut dem Projektleiter zu Verzögerungen geführt. Nun müssen nur noch kleinere Arbeiten durchgeführt werden, wie der Rückbau des Gerüstes, der Einbau der so genannten Reibhölzer und des Übergangs. Nach der Übergabe soll es dann auch schnell eingebaut werden, da ein weiteres Schleusentor in Kiel nach der Havarie mit dem Schiff „Wilson Goole“ auch dringend überholt werden muss.
Weiteres Schleusentor soll im Anschluss repariert
Doch die Arbeiten müssen erst einmal warten – voraussichtlich bis Ende August. „Dann ist auch endlich die Reparatur am „Akacia-Tor“ beendet“, so Jörg Brockmann, Sprecher der WSA in Kiel. Vor mehr als vier Jahren durchbrach der Frachter „Akacia“ das Tor, lag mit dem vorderen Teil auf dem Tor. Damit es aus der Schleusenkammer geholt werden konnte, musste es vorher in zwei Teile gesägt werden.
Seit zwei Jahren sollte es eigentlich schon wieder im Betrieb sein, doch immer wieder kam es zu Verzögerungen. „Durch Corona hat es beispielsweise Lieferengpässe gegeben,“ erklärt der Sprecher des Kieler WSA. „Auch hat es bei den Werftarbeitern immer wieder Ausbrüche des Virus gegeben, weswegen die Arbeit ruhen musste.“ Hinzu kam noch die Insolvenz der Nobiskurg Werft aus Rendsburg, die das Tor reparierte.
WSA: Kosten für Reparatur belaufen sich auf mehrere Millionen Euro
Die Kosten für die Instandsetzung beider Tore wird nicht billig. Beim „Else-Tor“ geht die WSA von rund einer Million Euro aus, was allerdings im Vergleich zum „Akacia-Tor“ fast schon wenig ist. „Bevor es die Schlussrechnung noch nicht gibt, lässt sich das schwer abschätzen, aber die Kosten werden am Ende zwischen 20 und 30 Millionen Euro liegen,“ so Brockmann.
Doch nach der Reparatur ist vor der Reparatur. Sobald das „Akacia-Tor“ an die WSA übergeben ist, soll so schnell wir möglich das „Wilson-Goole-Tor“ repariert werden. Doch so lange wie bei den beiden jetzigen Toren soll es dann nicht dauern.
Das Schiff Akacia hat das Schleusentor in Kiel-Holtenau durchbrochen. © dpa-Bildfunk Foto: Daniel Friederichs/dpa
Nord-Ostsee-Kanal: Schleusentor wird später fertig
Seit einer Havarie vor dreieinhalb Jahren hat die Schleuse in Kiel-Holtenau ein Ersatztor. Die Reparatur des demolierten Tors dauert noch.
Dieses Thema im Programm:
Schleswig-Holstein Magazin | 13.05.2022 | 19:30 Uhr
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Nachrichten aus Schleswig-Holstein
Ein Containerschiff. © WSA Holtenau Foto: Christian Wolf
Nord-Ostsee-Kanal: Kieler Schleuse bald wieder mit Ersatztor
Bei einer Havarie mit dem Frachter „Else“ vor fast zwei Jahren wurde das Tor beschädigt. Nun ist es fast fertig repariert.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_nordreportage/Die-Nordreportage-Grossbaustelle-Nord-Ostsee-Kanal,nordreportage880.html
Schifffahrt – Kiel:Verkehr auf Nord-Ostsee-Kanal legt im ersten Quartal zu
22. April 2022, 6:38 Uhr
Deutschland
Die Schiffe „Ramona“ (l) und „Telmo“ fahren auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild (Foto: dpa)
Direkt aus dem dpa-Newskanal Copyright Sueddeutsche Zeitung NOK interessiert , Artikel 2013 NOK21.de Whistleblower Guenther Goettling Start 1,5 Mrd € jetzt 2,5 Mrd € stolz zusammen mit HA BT
Johannes Kahrs ( bis 2019 ) Bettina Hagedorn Mathias Stein
Kiel (dpa/lno) – Der Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal hat zu Jahresbeginn weiter zugelegt. Im ersten Quartal stieg die Zahl der Schiffspassagen um gut zwei Prozent auf 6810 Schiffe, nach 6676 in den ersten drei Monaten 2021, wie eine Sprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Zuwächse gab es auch bei der Ladung. Schiffe beförderten im Zeitraum Januar bis März 22,9 Millionen Tonnen Ladung über die künstliche Wasserstraße. Das waren rund 1,72 Millionen Tonnen oder 8,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Bereits im vergangenen Jahr war die Schifffahrt auf dem Kanal nach dem Einbruch im ersten Corona-Jahr wieder besser in Fahrt gekommen. Insgesamt wurden 2021 laut Kanalverwaltung 85,2 Millionen Tonnen Güter transportiert und damit 15,4 Prozent mehr als 2020. 27 293 Schiffe befuhren den Kanal, 8,1 Prozent mehr als 2020.
Die rund 100 Kilometer lange Verbindung zwischen Kiel und Brunsbüttel gilt als weltweit meistbefahrene künstliche Seewasserstraße.
© dpa-infocom, dpa:220422-99-998851/2
Derzeit befinden sich insgesamt 210 Schiffe im Nord-Ostsee-Kanal. Hierbei wird das Gebiet zwischen der Schleuse in Brunsbüttel und der Kieler Förde berücksichtigt. Von den 210 Schiffen sind 31 Schlepper oder Lotsen, 13 Tankschiffe, 41 Frachtschiffe, 31 Passagierschiffe und 0 große Schiffe.
Aktuelle Schiffe im Nord Ostsee Kanal (NOK) – Schiffsradar
Frank Behling zu den Sanktionen: Russlands Schifffahrt wird getroffen
Die Bilder und Nachrichten über das Vorgehen der russischen Armee in der Ukraine sind nicht zu ertragen. Die fünfte Verschärfung der Sanktionen sind bei aller Ohnmacht der einzige Weg. Genau abgestimmt auf den Schaden für die russische Wirtschaft. Ein Kommentar von Frank Behling.
Von Frank Behling
Verschärfung der Sanktionen sind der einzige Weg gegen Russland, kommentiert KN-Redakteur Frank Behling. Quelle: Ulf Dahl/ Frank Behling
Das Verhalten und die Äußerungen der russischen Regierung nach den unerträglichen Bildern aus der Ukraine sind die pure Verhöhnung des Westens. Die Mi…
Liveblog Schifffahrt: Kiel und Lübeck schließen Häfen für russische Schiffe
Einlaufverbot für russische Schiffe
Sanktionen stoppen den größten Handelspartner der deutschen Seehäfen / Lieferketten reißen
Container im Hafen von Lübeck. Angelika Warmuth/dpa
Margret Kiosz
Die EU hat mit ihrem fünften Sanktionspaket die Schließung von Häfen für russische Schiffe beschlossen. Das triff auch Kiel und Lübeck, vor allem aber Hamburg und Wilhelmshaven. Russland war 2021 der größte Handelspartner deutscher Seehäfen.
„Wir sind, was die RoRo-Linien-Verkehre anbelangt, auf Null in den direkten Verkehren nach Russland“, sagte der Geschäftsführer der Lübecker Hafengesellschaft (LHG), Sebastian Jürgens, kürzlich. Alle Linien seien eingestellt. Auch das LHG-Auslandsbüro in St. Petersburg wurde bereits geschlossen. Wie weit Ausweichverkehre über Schweden, Finnland und Lettland künftig betroffen sind, zeichnet sich noch nicht ab.
Im Seehafen Kiel erwartet man derzeit kein russisches Schiff. „Das letzte Schiff unter russischer Flagge war die „Surgut“ am 4. Februar 2022“, berichtet Hafensprecherin Julia Reichel. Zuletzt wurden vorwiegend Forstprodukte umgeschlagen. Der RoRo-Linienverkehr wie früher nach St. Petersburg ist schon länger eingestellt. Zurzeit nimmt DFDS auf der Route ins litauische Klaipeda keine russischen Lkw mehr mit“, so Reichel.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden in deutschen Häfen rund 24,1 Millionen Tonnen Güter im Russlandverkehr umgeschlagen. Davon entfiel mit 21,5 Millionen Tonnen der Großteil auf Importe. Von denen machten Energieeinfuhren den weitaus größten Teil aus: 10,8 Millionen Tonnen entfielen auf fossile Energieträger, weitere 5,4 Millionen Tonnen auf Kokerei- und Mineralölerzeugnisse. Exporte auf dem Seeweg gen Russland spielen mit 2,6 Millionen Tonnen dagegen eine untergeordnete Rolle.
Nach Angaben des Seehafenbetriebe-Zentralverbands werden mehr als neun Prozent des Umschlags durch Schließung der Häfen wegfallen. Dabei gilt Wilhelmshaven als Erdöldrehkreuz und der Hamburger Hafen als Hauptumschlagplatz für Kokereiprodukte. Allein rund 3,2 Millionen Tonnen Kohle aus Russland wurden 2021 in der Hansestadt entladen.
In Mitleidenschaft gezogen wird durch die Sanktionen allerdings nicht nur der Import von Energieträgern, sondern auch die Versorgung der Industrie mit wichtigen Rohstoffen für die Energiewende. Genannt seien Nickel (44 Prozent kommt aus Russland) und Kupfer, die teilweise über sibirische Häfen verschifft werden. Aber auch Titan, Aluminium und Palladium als Katalysator und für die Wasserstoffwirtschaft kommen aus Russland.
Trotz der Folgen hat der Reederverband VDR die Sanktionen der EU gestern begrüßt. „Die anhaltenden Angriffe der russischen Armee und insbesondere die jetzt bekannt gewordenen Gräueltaten haben eine solche Antwort nötig gemacht“, erklärte die Präsidentin des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), Gaby Bornheim. Der Verband befürchtet demnach „mögliche Gegenmaßnahmen der russischen Seite hinsichtlich der von der EU angeordneten Sperrungen von europäischen Häfen für russische Schiffe“. Es bestehe die Gefahr, dass deutsche Schiffe in russischen Häfen festgelegt werden. Seeleute und zivile Handelsschiffe dürften „nicht zum Faustpfand“ in dem Konflikt werden, forderte der VDR.
Weltweit stecken Container im Stau
Was den Nord-Ostsee-Kanal angeht, der von der Sanktion ebenfalls betroffen ist, gibt man sich beim Wasser- und Schifffahrtsamt gelassen. Weil die Zahl der Schiffspassagen zuletzt wegen der hohen Treibstoffkosten stark angestiegen sei, mache sich der Rückgang im Russlandverkehr nicht so stark bemerkbar, sagte der Sprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, Detlef Wittmers. Der Anteil an Schiffen mit Russland-Bezug liege nur bei etwa zehn Prozent, schätzt Wittmers.
Entscheidend ist dabei zudem, welche Schiffe überhaupt unter die Sanktionsregeln fallen. Nur Schiffe unter russischer Flagge? Oder auch ausgeflaggte Russendampfer? Und wie ist es mit Schiffen aus Drittstaaten, die russische Produkte geladen haben? Großbritannien beispielsweise hat alle Seehäfen für Schiffe unter russischer Flagge gesperrt.
Die Ukrainekrise bringt die wegen Corona ohnehin aus dem Takt geratenen Lieferketten weiter durcheinander. „Weltweit nimmt die Zahl der in Staus befindlichen Schiffscontainer wieder zu“, berichtete das Kieler Institut für Weltwirtschaft am Mittwoch. „Derzeit stecken etwa 12 Prozent aller weltweit verschifften Waren fest – im vergangenen Jahr lag der Wert nur in zwei Monaten höher.“
Aktuell sind in China wieder Häfen wegen der Pandemie ganz oder teilweise geschlossen, allen voran Shanghai. Staus gibt es auch vor den großen Häfen der US-Ostküste. „An den drei größten Häfen Russlands, St. Petersburg, Wladiwostok und Novorossiysk ist der Containerfrachtverkehr bereits um die Hälfte eingebrochen“, teilt das Kieler Insitut mit.
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Hafen Kiel, Lübeck, NOK: Anlaufen für russische Schiffe verboten
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– Quelle: https://www.shz.de/37054947 ©2022 Copyright
Was Russland-Sanktionen für den Nord-Ostsee-Kanal bedeuten
Stand: 07.04.2022 16:20 Uhr
Als Sanktion überlegt die Europäische Union, Schiffen aus Russland das Anlaufen von europäischen Häfen und Wassergebieten zu verbieten. Sollte es soweit kommen, würde das für den Nord-Ostsee-Kanal selbst wohl kaum Auswirkungen haben.
Wegen der hohen Energiepreise steht der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) aktuell gut da. Denn viele Reedereien bevorzugen aus Kostengründen jetzt den kürzeren Weg durch den Kanal, anstatt den weiteren Weg durch die Ostsee über Dänemark.
Ein Schiff spart im Schnitt etwa 250 Seemeilen, wenn es durch den NOK fährt und nicht rund um das Seegebiet Skagerrak, erklärt Detlef Wittmers, Sprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV). Das sind knapp 470 Kilometer. Laut WSV denken viele um, da der Spritpreis bei mehr als 500 Dollar – zeitweise auch schon bei bis zu 1.000 Dollar – pro Tonne liegt. Nicht nur mehr Schiffe fahren deshalb durch den Kanal, auch mehr Schiffe warten vor den Schleusen, so Wittmers weiter.
AUDIO: Detlef Wittmers: Zahl der Durchfahrten durch den NOK gestiegen (1 Min)
NOK-Bilanz: Russlands Schiffe fallen kaum ins Gewicht
Sollten jetzt russische Schiffe nicht mehr durchfahren dürfen, würde sich das auf die Gesamtbilanz des Kanals kaum auswirken. Der Anteil an Schiffen mit Russland-Bezug liege nur bei etwa zehn Prozent, schätzt Wittmers. Auch in der Kasse würde die Schifffahrtsverwaltung das Ausbleiben der Schiffe kaum bemerken. Die Nutzungsgebühren russischer Schiffe liegen, laut Wittmers, jährlich nur im einstelligen Millionenbereich.
Seit Beginn des Jahres verzeichnete die WSA zwischen drei bis fünf Prozent mehr Schiffe die pro Monat durch den NOK gefahren sind als noch zur selben Zeit im vergangenen Jahr.
Zahlreiche LKW stehen in der Einfahrt zum Skandinavienkai der „Lübecker Hafengesellschaft“ am 13.03.2017 in Lübeck-Travemünde. © picture alliance Foto: Markus Scholz
Sanktionen gegen Russland treffen auch Lübecker Hafen
Weil der Warenverkehr nach Russland immer geringer wird, wurde der RoRo-Verkehr am Lübecker Hafen komplett eingestellt.
– Quelle: https://www.shz.de/34804272 ©2022
Kanal-Ausbau: Wissing sieht Finanzierung gesichert
Copyright SHZ danke Ralf Poeschus
Bundesverkehrsminister besucht wichtige Verkehrsprojekte im Norden
Im Schatten der A7: Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Landes-Verkehrsminister Bernd Buchholz (beide FDP) und Deges-Bereichsleiter Bernd Rothe (von links) an der Rader Hochbrücke. Frank Höfer
Bundesverkehrsmi-
nister Volker Wissing hat sich gestern in Großkönigsförde (Kreis Rendsburg-Eckernförde) über den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals informiert. „Die Finanzierung der notwendigen Projekte ist gesichert“, sagte der FDP-Politiker gestern an einer Baustelle. „Sanierungsarbeiten, Infrastrukturinvestitionen sind prioritäre Investitionen.“ Davon lebe die Gesellschaft.
Bei Großkönigsförde läuft derzeit der Ausbau der Oststrecke, einer Engstelle des Kanals. Mit Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) besuchte Wissing zunächst den NOK, danach die Vorbereitungen für den Ersatzbau der Rader Hochbrücke im Zuge der A7.
Brücke hält noch bis 2026
Gegen die Pläne für die neue Brücke ist Klage eingereicht, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Es gehe um besseren Lärmschutz. Im Frühjahr 2023 sollen die Arbeiten für die Zwillingsbrücke mit sechs Fahrspuren starten. Die Kosten betragen 380 Millionen Euro. Der Zustand der alten Brücke gilt als so schlecht, dass sie nur noch bis 2026 halten wird.
Anschließend stand ein Besuch des Rendsburger Bahnhofs auf dem Programm. Mit Buchholz startete Wissing von dort aus zu einer Testfahrt mit einem neuen Akku-Triebzug nach Hamburg-Altona.
Er setze auf unvermindertes Tempo beim Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals, sagte Buchholz. Der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte, warnte aber, dass im Haushalt für 2023 bislang 400 Millionen Euro weniger als notwendig für den Bereich der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung eingeplant seien.
Die großen Vorhaben wie der Bau einer fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel, der Ausbau der Oststrecke zwischen Rendsburg und Kiel sowie die Vorbereitungen für einen Ersatz der Levensauer Hochbrücke nahe Kiel sind vorangekommen. 2021 wurden 250 Millionen Euro in Erhalt und Ausbau des Kanals investiert.
Buchholz hofft zudem auf weitere Bundeshilfe beim Ausbau der 173 Kilometer langen Bahnstrecke von Itzehoe nach Sylt. Der zweigleisige Ausbau der sogenannten Marschbahn soll samt Elektrifizierung rund 400 Millionen Euro kosten. 90 Prozent übernimmt der Bund, das Land 40 Millionen Euro.
lnoBundesverkehrsminister sagt Nord-Ostsee-Kanal weiter Unterstützung zu
Der Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals soll weitergehen. Bei seinem Antrittsbesuch auf der Baustelle am Kanal ging es Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) um Informationen über den Stand der Arbeiten. Aber auch drohende Lücken im nächsten Haushalt waren Thema.
Von Frank Behling
GDWS-Präsident Hans-Heinrich Witte erklärt Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP, vorn) und Landesverkehrsminister Bernd Buchholz (FDP, links) auf der Kanalbaustelle die Bedeutung der Projekte am Kanal.
GDWS-Präsident Hans-Heinrich Witte erklärt Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP, vorn) und Landesverkehrsminister Bernd Buchholz (FDP, links) auf der Kanalbaustelle die Bedeutung der Projekte am Kanal. Quelle: Frank Behling danke Kieler Nachrichten Copyright
Kiel
Die Baggerarbeiten an der Oststrecke zwischen Schinkel und Königsförde sind nach der Winterpause wieder angelaufen. Der Ausbau der Oststrecke ist eines der Schlüsselprojekte in dem rund zwei Milliarden Euro teuren Programm zur Ertüchtigung des Nord-Ostsee-Kanals.
Für den Präsidenten der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Professor Hans-Heinrich Witte, war es deshalb wichtig, den neuen Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gleich vor Ort die Bedeutung der einzelnen Bauprojekte plastisch zu erklären. Im eisigen Nordostwind hörte der Minister dabei geduldig und interessiert zu.
Lücke im Bundeshaushalt: Ersatzbau der kleinen Schleusen in Kiel ist in Gefahr
Der Grund: Im kommenden Haushalt klafft bereits jetzt eine Lücke von gut 400 Millionen Euro im Bundeshaushalt für Verkehrsprojekte. Besonders der Ersatzbau der kleinen Schleusen in Kiel ist in Gefahr. „Wir wollen die Infrastruktur kräftig ertüchtigen. Wir haben bei den Bundesfernstraßen und den Wasserstraßen einen Investitionsstau. Der wird aber konkret angegangen“, sagte Wissing.
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Kollision im Nord-Ostsee-Kanal: Die Ermittlung der Ursache hat begonnen
„Es wäre ein großer Fehler, wenn wir bei den Infrastrukturprojekten zurückschrauben würden. Gerade Länder wie Schleswig-Holstein werden vom Bund auch weiter in den Fokus genommen“, so Wissing.
Wissing: Instandhaltung und Ausbau der Wasserstraßen sind Klimaschutz-Beitrag
Die Instandhaltung und der Ausbau der Bundeswasserstraßen seien ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz, so Wissing. Sein Partei- und Ressortkollege aus Kiel, Wirtschaftsminister Bernd Buchholz, erinnerte den Bundesminister dabei auch an die Bedeutung der Schleusentore.
„Nur wenn wir genug Schleusentore haben, kann der Kanal von den Schiffen auch genutzt werden. Sonst müssen die Schiffe um Skagen herumfahren, was nicht gut für den Klimaschutz ist“, so Buchholz.
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Die entsprechende Unterstützung beim Bau und der Suche nach Firmen zur Reparatur sicherte Buchholz zu. Aktuell gibt es am Kanal kein einsatzbereites Reservetor für die großen Schleusenkammern in Brunsbüttel und Kiel.
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nord-Ostsee-Kanal bekommt neue Schleuse von Tractebel und Althen Mess- und Sensortechnik
Bilanz 2021 – Ein gutes Jahr für den Nord-Ostsee-Kanal
Sendung: Schleswig-Holstein Magazin | 25.03.2022 | 19:30 Uhr 1 Min | Verfügbar bis 25.10.2022
Im Vergleich zum Vorjahr, das stark durch die Corona-Pandemie geprägt war, haben mehr Schiffe mehr Ladung transportiert.
Wieder mehr Schiffe auf dem Nord-Ostsee-Kanal unterwegs
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Verkehr auf Nord-Ostsee-Kanal legt wieder zu
Veröffentlicht am 24.03.2022 | Lesedauer: 3 Minuten
DDie Sonne geht hinter der Hochbrücke in Holtenau über dem Nord-Ostsee-Kanal auf. Copyright Welt
Quelle: Axel Heimken/dpa
Der Nord-Ostsee-Kanal steuert wieder Vor-Corona-Niveau an. 2021 sind die Verkehrszahlen klar gestiegen. Das hat nicht zuletzt etwas mit hohen Preisen zu tun.
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Der Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal ist 2021 nach dem Einbruch im ersten Corona-Jahr wieder besser in Fahrt gekommen. Wie die Kanalverwaltung am Freitag in Kiel mitteilte, wurden über den Wasserweg 85,2 Millionen Güter transportiert und damit 15,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt 27 293 Schiffe befuhren den Kanal. Das waren 8,1 Prozent mehr als 2020. Der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte, sprach von einem guten Jahr. Die Volkswirtschaften im nördlichen Europa hätten sich 2021 erholt.
Der Kanal habe aber besonders auch von den hohen Preisen für Schiffstreibstoff profitiert. Der Verzicht auf die Erhebung der Befahrensabgabe bis Jahresende – eine Konsequenz aus der Corona-Pandemie – machte den Kanal ebenfalls noch attraktiver.
Die rund 100 Kilometer lange Verbindung zwischen Kiel und Brunsbüttel gilt als weltweit meistbefahrene künstliche Seewasserstraße. Im vorigen Jahr knüpften die Verkehrszahlen weitgehend an das Niveau der Vor-Corona-Jahre an, bei der Schiffszahl noch nicht ganz. Die transportierte Ladungsmenge hatte im Spitzenjahr 2008 aber mit 105 Millionen Tonnen auch schon deutlich höher gelegen. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres setzte sich der Aufwärtstrend beim Kanalverkehr mit zweistelligen Zuwachsraten fort.
Die großen Bauvorhaben wie der Bau einer fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel, der Ausbau der Oststrecke zwischen Rendsburg und Kiel sowie die Vorbereitungen für einen Ersatz der Levensauer Hochbrücke nahe Kiel sind laut Witte sehr gut vorangekommen. 2921 seien 250 Millionen Euro in den Erhalt und Ausbau des Kanals geflossen.
Fortgesetzt hat sich der Trend zu immer größeren Schiffen. Die gesamte Bruttoraumzahl (BRZ) wuchs 2021 um fast 15 Prozent auf gut 132,4 Millionen. Die Größe eines Durchschnittsschiffes erhöhte sich um fast 300 BRZ auf 4852. Die Haupttransportrouten liefen zwischen Schweden und den Niederlanden, zwischen Schweden und Großbritannien sowie zwischen Russland und den Niederlanden.
Unter den Schiffstypen dominierten im Kanal 2021 Stückgut- und Massengutfrachter (12.948), Containerschiffe (4163) und Chemikalientanker (3349). Die Zahl der Sportboote erreichte nach einem Rückgang 2020 mit 11.048 auch wieder Vor-Corona-Niveau.
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2021 ereigneten sich auf dem Kanal 63 Havarien im Bereich der Schleusen und deren Leitwerken sowie zwischen Schiffen. Bei 27.300 Schiffspassagen beträgt die Unfallquote damit 0,2 Prozent. Dennoch soll das Risiko, dass Schiffe Schleusen anfahren, weiter sinken. So gelten vom 1. April an verschärfte Kriterien, nach denen Schiffe Schlepper in Anspruch nehmen müssen, zum Beispiel abhängig von Tiefgang und Windstärke. Zudem muss während der Kanalpassage fachkundiges Personal im Maschinenraum sein, um bei einem technischen Ausfall sofort auf Handbetrieb umstellen zu können.
Witte freute sich, dass nach jahrelanger Pause infolge einer Havarie seit 4. März eine neue Rendsburger Schwebefähre über dem Kanal im Einsatz ist. Allerdings wird sie mit Beginn der Osterferien am 4. April schon wieder außer Betrieb genommen – weil noch Restarbeiten zu erledigen sind, etwa zum Korrosionsschutz. Spätestens am 15. April und damit rechtzeitig zum Osterwochenende soll sie wieder fahren.
Mitteilungen Offshore Technik
30. März 2022
Offshore Transporte / Foto: HB
Hinweis: Die Bildrechte zu den Beitragsfotos finden Sie am Ende des Artikels
Moderne Schleusen für weltweit meist befahrene Schifffahrtsstraße
(WK-intern) – Als meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt übernimmt der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) eine bedeutende Rolle im Güterverkehr.
Denn er verbindet seit Ende des 19. Jahrhunderts die Nord- und die Ostsee miteinander.
Eine von zwei Zufahrten zum NOK ist die Schleuse Kiel-Holtenau. Sie besteht aus zwei Schleusenanlagen. Funktionstüchtig ist aktuell jedoch nur die größere (Nutzlänge 310 m, Nutzbreite 42 m), da die kleinere neu gebaut wird. Doch auch bei der großen Schleuse besteht Modernisierungsbedarf.
Das Wasserstraßen-Neubauamt Nord-Ostsee-Kanal beauftragte die Expertinnen und Ingenieure von Tractebel Hydroprojekt, eine neue Antriebsvariante zu planen, die für die gesamte Schleusenanlage verwendet werden soll. Aufgabe ist es, bis Ende des Jahres 2025 ein neues Antriebsprinzip zu entwickeln, das einerseits betriebs- und ausfallsicher und andererseits auch wartungsarm ist. Das Konzept wird für jedes Schleusentor zwei Antriebe vorsehen, damit im Störfall jederzeit Ersatz bereitsteht.
Voruntersuchungen bei laufendem Betrieb
Für die Planung sichteten die Fachleute die Vorgaben der Bestandsanlage aus dem Jahr 1967. Diese gleichen sie ab mit derzeitigen Vorgaben, dem aktuellen Stand der Technik und realen Messdaten aus dem laufenden Betrieb der Anlagen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind Grundlage für weitere Planungsschritte.
Eine besondere Herausforderung dieser Voruntersuchungen ist es, die Schleuse weitgehend verfügbar und die Ausfallzeiten möglichst gering zu halten. Für diese Arbeiten nahm Tractebel Hydroprojekt den Messspezialisten Althen Mess- und Sensortechnik mit ins Boot. Das Ingenieur-Team aus Kelkheim entwickelten speziell für das Projekt individuelle Messlösungen und begleiteten die Messungen. So konnten beispielsweise auftretende Lastspitzen exakt ermittelt werden. Diese real gemessenen Werte dienen nun als Basis, um die neuen Schleusenantriebe passgenau zu dimensionieren und möglicherweise auftretende Probleme schon in der Planungsphase zu erkennen und beheben.
Das Spezialistenteam aus Magdeburg erarbeitet derzeit die Genehmigungsunterlagen für den Bau der priorisierten Planungsvariante. Anschließend werden sie die Ausschreibungsunterlagen erstellen, das europaweite Ausschreibungsverfahren begleiten und während dieses Prozesses den Auftraggeber beraten.
„Eine reibungslos funktionierende Wasserstraße zwischen Nord- und Ostsee bedeutet kurze und damit umweltschonende Transportwege. Wir planen eine moderne, langlebige, energieeffiziente und ausfallsichere Anlage, die mit umweltfreundlichen Schmierstoffen arbeitet und ihre Aufgabe zuverlässig erfüllen kann“, sagt Tobias Schaulat, Projektingenieur bei Tractebel Hydroprojekt.
Unternehmensinformation
Als eine der größten Ingenieurgesellschaften der Welt bietet Tractebel wegweisende Strategien für eine klimaneutrale Zukunft. Rund 5.000 Mitarbeiter erarbeiten Engineering-Lösungen für komplexe Projekte in den Bereichen Energie, Wasser und urbane Infrastruktur. Tractebel Kunden profitieren von 150 Jahren Erfahrung und vom lokalen Know-how der Experten in Europa, Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika. Der 2020 erzielte Umsatz lag bei 581 Millionen Euro. Tractebel ist Teil der ENGIE Gruppe, einem internationalen Unternehmen für kohlenstoffarme Energie und Dienstleistungen.
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Offshore Transporte auf dem NOK / Foto: HB
ag: Schleusenantriebe
Nord-Ostsee-Kanal bekommt neue Schleuse von Tractebel und Althen Mess- und Sensortechnik
Mitteilungen Offshore Technik
30. März 2022
Offshore Transporte / Foto: HB Copyright Windkraft-Journal
Moderne Schleusen für weltweit meist befahrene Schifffahrtsstraße (WK-intern) – Als meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt übernimmt der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) eine bedeutende Rolle im Güterverkehr. Denn er verbindet seit Ende des 19. Jahrhunderts die Nord- und die Ostsee miteinander. Eine von zwei Zufahrten zum NOK ist die Schleuse Kiel-Holtenau. Sie besteht aus zwei Schleusenanlagen. Funktionstüchtig ist aktuell jedoch nur die größere (Nutzlänge 310 m, Nutzbreite 42 m), da die kleinere neu gebaut wird. Doch auch bei der großen Schleuse besteht Modernisierungsbedarf. Das Wasserstraßen-Neubauamt Nord-Ostsee-Kanal beauftragte die Expertinnen und Ingenieure von Tractebel Hydroprojekt, eine neue Antriebsvariante zu planen, die für die gesamte Schleusenanlage verwendet werden soll.
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Wieder mehr Schiffe auf dem Nord-Ostsee-Kanal unterwegs
Stand: 25.03.2022 16:46 Uhr
2021 war ein gutes Jahr für den Nord-Ostsee-Kanal. Im Vergleich zum Vorjahr transportierten mehr Schiffe mehr Ladung. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung hat die Jahresbilanz vorgestellt.
Nach einem Einbruch im ersten Corona-Jahr sind 2021 wieder mehr Schiffe auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) unterwegs gewesen. Insgesamt wurden rund 85,2 Millionen Tonnen Ladung transportiert, 15,4 Prozent mehr als 2020, teilte die Wasserstraßen- und Schiffahrtsverwaltung (WSV) am Freitag mit. Rund 27.300 Schiffe befuhren demnach 2021 den NOK, 8,1 Prozent mehr als im Jahr davor.
Witte: Hohe Treibstoffpreise gut für NOK
Laut Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, hat das gute Jahr mehrere Gründe. Zum einen hätten sich die Volkswirtschaften in Nordeuropa nach der Pandemie wieder erholt und würden dadurch mehr Frachtraum anfragen, sagte er. Zum anderen seien die Preise für die Treibstoffe der Schiffe deutlich gestiegen und dadurch sei der Nord-Ostsee-Kanal auch für die Schiffe interessant, die sonst lieber um Dänemark herum fahren würden. „Nicht zuletzt hat auch der Verzicht des Bundes auf die Erhebung der Befahrungsabgabe bis zum Jahresende 2021 zum Verkehrswachstum im Nord-Ostsee-Kanal beigetragen“, so Witte.
AUDIO: Wieder mehr los auf dem NOK (1 Min)
Aufwärtstrend hält an
Die rund 100 Kilometer lange Verbindung zwischen Kiel und Brunsbüttel gilt als weltweit meistbefahrene künstliche Seewasserstraße. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres setzte sich der Aufwärtstrend beim Kanalverkehr mit zweistelligen Zuwachsraten fort. Die großen Bauvorhaben wie der Bau einer fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel, der Ausbau der Oststrecke zwischen Rendsburg und Kiel sowie die Vorbereitungen für einen Ersatz der Levensauer Hochbrücke nahe Kiel kommen laut Witte gut voran.
Schiffe werden immer größer
Die Sonne geht hinter der Hochbrücke in Holtenau über dem Nord-Ostsee-Kanal auf. © dpa-Bildfunk Foto: Axel Heimken
85,2 Millionen Tonnen Ladung wurden 2021 auf dem Nord-Ostsee-Kanal transportiert.
Fortgesetzt hat sich der Trend zu immer größeren Schiffen. Die gesamte Bruttoraumzahl (BRZ) wuchs 2021 um fast 15 Prozent auf gut 132,4 Millionen. Die Größe eines Durchschnittsschiffes erhöhte sich um fast 300 BRZ auf 4.852. Die Haupttransportrouten verliefen zwischen Schweden und den Niederlanden, zwischen Schweden und Großbritannien sowie zwischen Russland und den Niederlanden. Unter den Schiffstypen dominierten im Kanal 2021 Stückgut- und Massengutfrachter (12.948), Containerschiffe (4.163) und Chemikalientanker (3.349). Die Zahl der Sportboote erreichte nach einem Rückgang 2020 mit 11.048 wieder Vor-Corona-Niveau.
63 Havarien
2021 ereigneten sich auf dem Kanal 63 Havarien im Bereich der Schleusen und deren Leitwerken sowie zwischen Schiffen. Bei 27.300 Schiffspassagen beträgt die Unfallquote damit 0,2 Prozent. Um das Unfallrisiko auf dem NOK weiter zu senken, gelten vom 1. April an verschärfte Kriterien. Schiffe müssen dann zum Teil Schlepper in Anspruch nehmen, abhängig von Tiefgang und Windstärke. Zudem muss während der Kanalpassage fachkundiges Personal im Maschinenraum sein, um bei einem technischen Ausfall sofort auf Handbetrieb umstellen zu können.
Containerschiffe auf dem Nord-Ostsee-Kanal. © Screenshot
1 Min
Nach Software-Problemen: Nord-Ostsee-Kanal wieder befahrbar
Auch wenn der genaue Fehler noch nicht gefunden ist, läuft der Verkehr fast wieder normal.
Auf dem Weg von Rauma (Finnland) nach Bremerhaven, durch den Nord-Ostsee-Kanal: Die „VERA RAMBOW“. © NDR/Ulrich Patzwahl
59 Min
Durch den Nord-Ostsee-Kanal – Seefahrt unter Druck
Drei Männer – ein Schiff: Ein Kapitän, ein Lotse und ein Verkehrsplaner sorgen für die sichere Passage der „Vera Rambow“.
Die Hochbrücke Rendsburg ist fast fertig gebaut. © Landesarchiv Schleswig-Holstein LASH LSH_Abt. 548.3 Nr. 3213(1)
Jahrhundertbau Nord-Ostsee-Kanal
Mit dem Nord-Ostsee-Kanal errichten Ingenieure und Arbeiter innerhalb von acht Jahren ein Jahrhundertbauwerk. Ein Dossier.
super Video
die nordstory
die nordstory – Durch den Nord-Ostsee-Kanal – Seefahrt unter Druck
Dienstag, 22. März 2022, 15:00 bis 16:00 Uhr
Jürgen Rambke ist in Brunsbüttel am Nord-Ostsee-Kanal aufgewachsen. 1968 ist er als 14-jähriger Schüler auf einem Holztransporter in den Weihnachtsferien losgefahren, von Brunsbüttel in die Ostsee. „Ich wollte weg von zu Hause, ich wollte was erleben!“
Es gibt nur einen an Bord: Kapitän Jürgen Rambke. © NDR/Ulrich Patzwahl
Es gibt nur einen an Bord: Kapitän Jürgen Rambke.
Aus dem Schiffsjungen ist erst ein Matrose, dann ein Kapitän geworden, der die Welt gesehen hat. Unzählige Male hat er den Nord-Ostsee-Kanal, dazu den Suez- und den Panamakanal durchfahren. Bis er als Kanalsteurer, der gemeinsam mit den Kanallotsen die Seeschiffe durch den NOK steuert, zurück an den Kanal und zu seiner Familie gekommen ist. Gerade kommt er mit dem Containerschiff „Vera Rambow“ wieder in Kiel-Holtenau an. Passt die Passage? Schafft er es endlich mal wieder, den NOK in einer Zeit unter zehn Stunden zu passieren?
Mit Lotsenhilfe durch die Oststrecke
Schön aber eng: Die Levensauer Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal. © NDR/Ulrich Patzwahl
Schön aber eng: Die Levensauer Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal.
In der Kieler Förde steigt der Lotse Nils Eßig zu. Natürlich kennt er die „Vera Rambow“, die er jetzt durch die Oststrecke des Kanals bringen soll. Das Schiff ist modern, die Reederei ordentlich. Aber es ist auch eines der größten Schiffe im Kanal mit beinahe maximalem Tiefgang. Dadurch wird die „Vera Rambow“ zum „Langsamläufer“ und Eßigs Job nimmt mehr Zeit in Anspruch. Ob er seine Frau, seine beiden kleinen Jungen nachher noch sehen wird, wenn er zurück ist? Oder schlafen sie schon wie so oft?
Verkehrsplaner regeln die Vorfahrt
Hier wird entschieden, wer als erstes fährt: Die Nord-Ostsee-Kanal-Lenkungszentrale in der Schleuse Brunsbüttel. © NDR/Ulrich Patzwahl
Hier wird entschieden, wer als erstes fährt: Die Nord-Ostsee-Kanal-Lenkungszentrale in der Schleuse Brunsbüttel.
Der Verkehrsplaner im NOK hat geregelte Arbeitszeiten. Sven Krieg muss zur Frühschicht bei seinem Arbeitgeber sein, der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in Brunsbüttel (WSV). Ab Dienstbeginn plant er, welches Schiff wann und wo im Kanal Vorfahrt hat und welches in der Weiche warten muss, bis der Entgegenkommende passiert. Diese Entscheidungen müssen Jürgen Rambke und Nils Eßig umsetzen und aushalten!
Der Seefahrt-Nachwuchs fehlt in Deutschland
Gelernte Seeleute sind sie alle. Aber ist das noch der Beruf, den sie sich einmal ausgesucht haben? Nur noch Container, Behörden, Onlineformulare? Mit einer Crew, die aus Menschen aus fünf Ländern besteht? Schon lange, ohne Zeit zu haben, die Stadt hinter dem Hafen zu erkunden? In Deutschland gibt es nur noch rund 6.000 Seeleute. Der Nachwuchs fehlt komplett. Fast, denn auf der „Vera Rambow“ gibt es Benedikt Scherhag, ein Junge vom Rhein und nun Schiffsmechaniker im dritten Lehrjahr: Warum hat er sich denn für die Seefahrt entschieden? „Ich wollte weg von zu Hause, ich wollte was erleben.“
Zwei große Passagierschiffe auf dem Nord-Ostsee-Kanal © WSA Kiel-Holtenau
Nord-Ostsee-Kanal: Schiffe und Schleusen zum Greifen nah
Wenn Container- und Kreuzfahrtschiffe durch Schleswig-Holstein gleiten, bieten sich spektakuläre Perspektiven.
Die Hochbrücke Rendsburg ist fast fertig gebaut. © Landesarchiv Schleswig-Holstein LASH LSH_Abt. 548.3 Nr. 3213(1)
Jahrhundertbau Nord-Ostsee-Kanal
Mit dem Nord-Ostsee-Kanal errichten Ingenieure und Arbeiter innerhalb von acht Jahren ein Jahrhundertbauwerk. Ein Dossier.
Autor/in
Ulrich Patzwahl
Produktionsleiter/in
Angela Hennemann
Redaktion
Katrin Glenz
Andrea Jedich
Leitung der Sendung
Norbert Lorentzen
Schlepper sollen jetzt die Schleusen vor Kollisionen besser schützen Copyright Kieler Nachrichten danke Frank Behling
Die Schleusentore an den Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals sollen besser geschützt werden. Die für den Kanal zuständige Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) verhängt deshalb ab 1. April eine erweiterte Schlepperannahmepflicht für das Einlaufen in die Schleusen.
Von Frank Behling
Für die Schleusen gibt es ab 1. April eine erweiterte Schlepperpflicht.
Für die Schleusen gibt es ab 1. April eine erweiterte Schlepperpflicht. Quelle: Frank Behling
Kiel
Wie lassen sich die empfindlichen Schiebetore der Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals besser gegen Kollisionen schützen? Nach den schweren Havarien der vergangenen Jahre hat eine Arbeitsgruppe die Situation am Kanal untersucht. Die Erkenntnisse werden jetzt am 1. April umgesetzt.
„Es wird eine erweiterte Schlepperannahmepflicht geben, die von der Schiffsgröße und Windstärke abhängt“, so Jörg Heinrich, Leiter des Bereichs Seeschifffahrt in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GWDS). Nach der schweren Kollision des Frachters „Akacia“ im Februar 2018 und der Kollision der „Else“ in Kiel im August 2020 wurde die Situation analysiert.
Tore bieten wenig Spielraum für Veränderungen
Dabei wurde zunächst die Bauweise der Schleusen betrachtet. Ergebnis: Die Tore bieten wenig Spielraum für Veränderungen. Auch alle neuen Großschleusen in den Niederlanden, Belgien und am Panamakanal arbeiten nach dem Prinzip der 1914 fertiggestellten Schleusen der großen Kammern in Kiel und Brunsbüttel.
Da baulich an den Schleusen keine Änderungen erfolgen können, sei man zu dem Entschluss gekommen, die Gefahr durch die Schiffe zu minimieren, so Heinrich. Für Brunsbüttel und Kiel sind jetzt zwei unterschiedlichen Regelwerke entstanden.
„In Brunsbüttel gilt ab Windstärke 8 für jedes Schiff mit einem Tiefgang ab 8 Metern eine Schlepperannahmepflicht für das Einlaufen in die Schleusen“, so Heinrich. Bei Schiffen ab 8,5 Metern Tiefgang greift die Schlepperpflicht bereits ab Windstärke 6.
Schlepper kommen ab Windstärke 7 zum Einsatz
Für die beiden Schleusenkammern in Kiel gilt diese Annahmepflicht für Schiffe ab Windstärke 7 aus nordöstlicher Richtung. Wenn in Kiel nur noch eine der beiden Schleusenkammern in Betrieb ist, gilt für alle Schiffe der Verkehrsgruppen 4, 5 und 6 eine Schlepperpflicht. Dabei handelt es sich um die Schiffe der drei größten der sechs Verkehrsgruppen, in die alle Schiffe im Kanal klassifiziert werden.
Schlepper liegen laut Behörde in Brunsbüttel und Kiel bereits reichlich in Bereitschaft. In Kiel hält allein die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel sechs Schlepper vor.
Es wird aber auch für die Schiffe bei der Passage selbst neue Regeln geben. „Zukünftig wird es so sein, dass bei der Fahrt durch die Schleusen und im Kanal der Maschinenraum der Schiffe immer besetzt sein muss“, so Heinrich.
Da in der Schifffahrt der Trend zu autonomen oder automatischen arbeitenden Systemen ungebrochen und der „wachfreie“ Maschinenbetrieb inzwischen die Regel ist, ist das Risiko schwerer Havarien im Kanal wieder gestiegen. „Es hat sich gezeigt, dass es oft zu lange dauert, bis dann jemand im Maschinenraum ist und ein System wieder neu startet oder sogar auf Handbetrieb umschalten kann“, so Heinrich.
Maschinist muss Störung im Maschinenraum beseitigen
Beim Ausfall eines Systems muss oft erst ein Maschinist aus dem Decksbetrieb in den Maschinenraum eilen und die Störung beseitigen. „Dafür ist dann aber im Nord-Ostsee-Kanal oder in der Schleuse keine Zeit. Deshalb müssen Maschinen- und Rudermaschinenraum zukünftig besetzt sein“, so Heinrich.
Hier knüpft die Behörde an eine Regel an, die es schon gibt. „Die seit 2016 geltende Verpflichtung zu Rückwärtsmanövern vor dem Einlaufen in die Schleuse hat sich hervorragend bewährt. Hier konnten schon einige Havarien verhindert werden“, sagt Jörg Heinrich.
Generell sei die Zahl von Havarien im Kanal aber gemessen an den Passagezahlen sehr gering. „Wir liegen da bei einer Unfallquote von weit unter einem Prozent“, so Heinrich. So gab es 2021 bei einem Verkehrsaufkommen mit 27.300 Schiffspassagen nur 63 Havarien im Bereich der Schleusen und der Leitwerke. „Dazu gehören auch Fälle, bei denen mal ein Dalben angefahren wird. Die Kanalpassage ist schon sehr sicher“, so Heinrich.
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Wenn allerdings Schleusentore getroffen werden, gehen die Schäden ganz schnell in einen siebenstelligen Bereich. Die Reparaturen dauern sehr lange und sind aufwendig. Deshalb sollen die Schäden durch den Einsatz der Schlepper weiter minimiert werden.
Rest Infos seit 2011 auf Informationen Schleusen Brunsbuettel Kiel Holtenau Rendsburg und NOK allgemein auf dem Vorgaenger der Seite
von https://www.nok21.de/2022/03/26/wsa-nok-neueste-infos-schleusen-brunsbuettel-holtenau-werft-rendsburg-teil-2-ab-22-03-2022/